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Auf und davon

Auf und davon

Titel: Auf und davon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Thomas
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treffen?“
    „Ich hab’s verwechselt, ich hab Watchet
gemeint.“
    „Oh. Na gut. Natürlich könnt ihr bis
Watchet mitfahren. Aber bist du ganz sicher? Zuerst hast du Minehead gesagt.“
    „Ich hab Watchet gemeint“, beteuerte
Nathan.
    Die Frau stellte das Radio wieder an. „Mögt
ihr Beethoven?“ fragte sie.
    „Was ist das?“
    „Das hier. Die Musik. Mögt ihr sie?“
    „Oh, ja! Es ist meine Lieblingsmusik.“
    Die Frau lachte. „Das glaub ich nicht.
Du willst nur höflich sein.“
    Nathan ließ sie in dem Glauben. Er war
überhaupt nicht höflich, nur berechnend. Wenn die Frau der langweiligen Musik
lauschte, konnte sie keine unangenehmen Fragen stellen. „Das Stück gefällt mir“,
sagte er, damit sie nicht auf die Idee kam abzuschalten. „Das ist fetzig.“
    Die Frau lachte wieder, dann war die
Unterhaltung zu Ende. „Ich glaube, das ist Watchet“, sagte Nathan zu Julia. Sie
kamen einen Berg herunter, und die kleine Stadt am Meer lag vor ihnen. Julia
sagte nichts. Sie hatte die Augen geschlossen. Zusammengerollt in der Ecke
schlief sie. Nathan stupste sie in die Rippen, damit sie aufwachte. „Aufwachen,
Julia, wir sind da. Wir sind in Watchet.“
    „Wo soll ich euch rauslassen?“ fragte
die Frau.
    „Oh — ist egal.“
    „Wo trefft ihr euch denn mit euren
Eltern?“
    „Am Hafen“, sagte Nathan. Mit allen
seinen Gedanken war er bereits dort.
    „Okay. Ich lasse euch hier an der
Bushaltestelle raus. Ihr kennt den Weg?“
    „Die Einkaufsstraße runter, oder?“
fragte Nathan.
    „Da entlang könnt ihr auch gehen, aber
kürzer ist es über den Bahnhof. Da wären wir, raus mit euch.“
    „Vielen Dank“, sagte Nathan.
    „Danke“, sagte auch Julia. Sie hatte
Mühe, die Augen offenzuhalten und aufrecht zu stehen.
    „Wach auf, Julia!“ Nathan war voller
Ungeduld, er wollte endlich auf sein Schiff kommen.
    „Okay, ich bin wach. Wohin müssen wir?“
    „Zum Hafen natürlich, das Schiff
suchen, das nach Norwegen fährt.“
    Julia schaute sich um, kam langsam zu
sich und erinnerte sich. „Das ist die Straße, wo der Mann war, der uns die
vielen Fragen gestellt hat. In dem Geschäft. Der Mann, der was geahnt hat.“
    „Ich weiß.“
    „Laß uns gehen, Nathan. Sonst sieht er uns
noch. Und die dicke rosa Frau. Die Wackelpudding-Frau.“
    „Ich weiß. Wir müssen aber nicht da
lang. Wir können am Bahnhof vorbei. Schau — man sieht den Hafen schon. Man
sieht schon die Lastwagen und das alles.“
    Sie gingen rasch auf eine unordentliche
Ansammlung von Lastwagen und Lagerschuppen und großen Holzstapeln hinter einem
hohen Zaun zu. Irgendwo links davon mußte der Hafen liegen und das Schiff, das
sie weit weg bringen würde. Nathan packte Julias Handgelenk und zog sie mit
sich, und sie hob die müden Füße und versuchte mit ihm Schritt zu halten. Der
Hafen lag vor ihnen. Er war voller kleiner Boote und Dreck. Doch die Stelle bei
der Landungsbrücke, wo beim letzten Mal das große Schiff gelegen hatte, war
leer.
    „Kein Schiff!“ Nathan konnte es nicht
glauben. Er war so sicher gewesen, daß eines da sein würde.
    „Was machen wir jetzt?“ fragte Julia.
    „Bis morgen warten. Vielleicht kommt
morgen eines rein.“
    „Ich bin müde“, sagte Julia.
    Es war ein klarer Morgen, aber über dem
Wasser brauten sich dunkle Wolken zusammen. Bald würde es wieder anfangen zu
regnen. Sie mußten einen Unterschlupf finden, aber Nathan wollte sich nicht zu
weit vom Hafen entfernen. „Laß uns mal hier lang gehen“, sagte er.
    Ein paar Stufen führten zu den
Bahngleisen hinauf, und entlang der Bahnlinie lief ein Weg, der zu ein paar
hohen Klippen rechts vom Hafen führte. Nathan zog Julia die Stufen hinauf und
auf den Weg. Bald kamen sie wieder zu einer Treppe, und beim Hinaufsteigen
sahen sie unten die Werft liegen. Überall stapelten sich bergeweise Kisten und
andere Sachen. Selbst mit seinen kurzsichtigen Augen erkannte Nathan, daß es da
unten jede Menge guter Verstecke gab. Sich auf der Werft zu verstecken, hätte
ihm gefallen, dann wären sie gleich zur Stelle, wenn das Schiff kam. Doch der
Weg nach unten führte über steile Klippen, und wenn sie versuchten
hinunterzuklettern, würde man sie bestimmt entdecken. Der hohe Zaun am Eingang
war nicht umsonst da. Unbefugtes Betreten war ganz offensichtlich verboten.
    Nathan zog Julia weiter die Treppe hinauf
zu den grasbewachsenen Klippen über dem Meer.
    „Laß uns da reingehen“, sagte Julia.
    Nathan war in Gedanken so mit der Werft
beschäftigt

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