Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auf verlorenem Posten

Auf verlorenem Posten

Titel: Auf verlorenem Posten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
der Schrecken des Ersten Jahres, war Nimitz unterlegen und hatte ständig einen beträchtlichen Vorrat an Selleriestengeln mit sich herumgeschleppt, welche die ansonsten fleischfressenden Baumkatzen gern naschten, um sie Nimitz zuzuschieben, wenn er sich unbeobachtet glaubte. Worauf er sich dann Ms. Midshipman Harrington zuzuwenden pflegte und Honor als Ausgleich für seine Schwäche bis zum Umfallen schurigelte.
     
    Während Honor ihren Erinnerungen nachhing, war sie durch den Ankunftsschalter in die Halle vorgedrungen, und nun schaute sie sich um, bis sie den Farbstreifen gefunden hatte, der ihr den Weg zu den Personenröhren wies. Um Gepäck mußte sie sich nicht kümmern, denn sie hatte keins. Ihre komplette spärliche Habe war schon am Morgen in Windeseile von den Stewards des Taktiklehrgangs für Fortgeschrittene eingepackt und verschifft worden, ohne daß man ihr die Zeit zugestanden hätte, es selbst zu tun.
    Sie runzelte leicht die Stirn bei dem Gedanken daran und rief eine Röhrenkapsel herbei. All diese Eile dabei paßte überhaupt nicht zu einer Flotte, der es normalerweise darauf ankam, alles und jedes in Ruhe zu tun. Als sie die Hawkwing bekam, da hatte sie zwei Monate im voraus davon gewußt; diesmal war sie buchstäblich aus der TLF-Abschlußzeremonie herausgerissen und ohne Vorwarnung in Admiral Courvosiers Büro gehetzt worden.
    Eine Kapsel hielt vor ihr; sie stieg, noch immer stirnrunzelnd, ein und rieb sich die Nasenspitze. Nimitz raffte sich auf, hob das Kinn vom Barett und nibbelte an ihrem Ohr mit dem vorwurfsvollen Ziehen, das er sich für die leider allzu regelmäßigen Anlässe aufsparte, zu denen seine Gefährtin sich Sorgen machte. Honor schnappte zärtlich mit den Zähnen nach ihm und griff nach oben, um ihm die Brust zu kraulen, aber Sorgen machte sie sich noch immer, und er seufzte frustriert.
    Also warum, fragte sie sich, war sie sich so sicher, daß Courvosier sie absichtlich aus seinem Büro hinauskomplimentiert und eilig zu ihrem neuen Kommando abgeschoben hatte? Der Admiral war ein blasser, engelsgesichtiger kleiner Gnom von einem Mann mit dem Hang, taktische Aufgaben abgrundtiefer Komplexität zu ersinnen. Honor kannte ihn seit Jahren. Er war im Vierten Jahr auf der Akademie ihr Taktiklehrer gewesen. Er hatte ihren angeborenen Instinkt erkannt und zu etwas geformt, das ihrem Willen gehorchte und nicht kam und ging, wie es wollte. Courvosier hatte Stunde um Stunde mit ihr privat verbracht, während andere Lehrer sich um Honors Mathematiknoten die Köpfe zerbrachen, und im wahrsten Sinne des Wortes ihre Karriere gerettet, bevor sie überhaupt begann. Und dennoch war er Honor heute irgendwie – ausgewichen. Sie wußte, daß seine Gratulation und sein zufriedener Stolz auf ihre Leistung von Herzen gekommen waren, doch sie wurde den Eindruck nicht los, daß da noch mehr gewesen war. Vorgeblich war Eile geboten, weil sie so schnell wie möglich nach Hephaistos kommen mußte. Sie sollte ihr neues Schiff während der Umrüstung beaufsichtigen, damit es rechtzeitig zum bevorstehenden Flottenmanöver fertig wurde; dennoch war Ihrer Majestät Sternenschiff Fearless nur ein Leichter Kreuzer, sonst nichts. Honor erschien es unwahrscheinlich, daß ihre Abwesenheit das Gleichgewicht eines Manövers, an dem die komplette Homefleet teilnehmen würde, entscheidend beeinflussen sollte!
    Nein, da war ohne Zweifel etwas im Busch. Mit Inbrunst wünschte sie, vor dem Abflug des Shuttles genügend Zeit gehabt zu haben, alle Unterlagen vollständig zu sichten. Zumindest bewahrte die Eile Honor davor, sich Sorgen bis über beide Ohren zu machen wie damals, als sie die Hawkwing übernahm.
    Lieutenant Commander McKeon, ihr neuer Eins-O, diente seit fast zwei Jahren auf der Fearless , zuerst als Taktischer Offizier und dann als Erster. Er sollte allein auf sich gestellt in der Lage sein, alle Umbauten in Gang zu setzen und auch in Gang zu halten; eben jene Umbauten, die zu diskutieren Courvosier so seltsam zögerlich vermieden hatte.
    Honor zuckte die Schultern und gab ihr Ziel ins Steuerpult der Kapsel ein, dann stellte sie den Aktenkoffer ab und versuchte sich mit der Lage abzufinden. Die Kapsel schoß durch die Kontragravröhre davon. Trotz der Spitzengeschwindigkeit von über siebenhundert Stundenkilometern würde die Kapselreise mehr als fünfzehn Minuten dauern – wenn Honor Glück hatte und es nicht zu viele Zwischenstops gab.
    Unter ihr erzitterte der Boden. Nur wenige hätten den sanften Stoß

Weitere Kostenlose Bücher