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Auf verlorenem Posten

Auf verlorenem Posten

Titel: Auf verlorenem Posten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Massenmörder zum Tode verurteilt hatten, doch die Art, in der er sprach, transportierte eine andere Botschaft: Nicht Haven oder die Solare Liga machten der Regierung Sorgen, sondern die Freiheitler und der Bund der Konservativen. Ihnen war bezüglich Basilisk eine Abreibung verpaßt worden, doch ihre Macht war dadurch nicht gebrochen, und in typischer Politikermanier schoben sie all ihre Probleme auf Captain Harrington und nicht die eigene Kurzsichtigkeit und Idiotie.
    Honor war das gleich. Sie warf einen Blick auf das Band des Manticore Cross, der zweithöchsten Tapferkeitsauszeichnung des Königreichs, das blutrot auf der weltraumschwarzen Uniformjacke prangte. Daran konnte sie die Meinung der Navy und ihrer Königin ermessen, genauso wie an den Umständen, ein neues Schiff zu befehlen und endlich auf der Liste zu stehen.
    Ganz fest standen ihre Füße auf der Leiter, die zum Admiralsrang führte, und niemand – nicht Pavel Young, nicht die Volksrepublik Haven und auch nicht Gräfin Marisa oder Sir Edward Janacek – konnte sie jemals wieder hinunterstoßen.
    Sie seufzte, hob die Hand und preßte sie gegen die Armoplastscheibe, um der Fearless Lebewohl zu sagen, dann wandte sie sich zum Gehen, doch nur, um wieder zu verharren, als sie ihren Namen hörte.
    »Captain Harrington?« Honor drehte sich um und sah einen korpulenten Commodore die Galerie entlang auf sie zuschnaufen. Sie hatte den Mann noch nie zuvor gesehen, doch er blieb vor ihr stehen und strahlte, als wollte er im nächsten Moment die Arme um sie schlingen.
    »Jawohl, Sir?« antwortete sie erstaunt.
    »Oh, entschuldigen Sie. Sie kennen mich nicht. Ich bin Andrew Yerensky.« Er reichte ihr die Hand, und Honor schüttelte sie.
    »Commodore Yerensky«, sagte sie und fragte sich immer noch, was er von ihr wollte. Ganz offensichtlich hatte er nach ihr gesucht.
    »Ich möchte mit Ihnen über Ihr Gefecht im Basilisk-System sprechen, Captain«, erklärte Yerensky. »Sie müssen wissen, ich bin bei der Kommission für Waffenentwicklung von BuShips.«
    »Oh.« Honor nickte. Nun begriff sie; es war aber auch wirklich einmal Zeit, daß jemand die abgrundtiefe Dummheit der Veränderungen an der Bewaffnung von Fearless offiziell zur Kenntnis nahm.
    »Ja, tatsächlich«, strahlte Yerensky. »Ich habe Ihren Gefechtsbericht gelesen. Brillant, Captain! Einfach brillant, wie Sie die Sirius angelockt und ausgelöscht haben! Ich hoffe, daß Sie bereit sind, vor einem formellen Treffen der Kommission über das Gefecht und Ihre Taktik zu sprechen. Admiral Hemphill ist unsere Vorsitzende, und sie hat die Besprechung der demonstrierten Effektivität der Gravolanzen/Energietorpedo-Kombination auf die Tagesordnung gesetzt.«
    Honor blinzelte ungläubig. Admiral Hemphill ? Er konnte doch nicht meinen …!
    »Wir waren über den Ausgang Ihres Gefechts außerordentlich entzückt«, quasselte Yerensky weiter. »Eine brillante Bestätigung unseres neuen Bewaffnungskonzeptes! Denken Sie doch nur – Ihr alter, unterdimensionierter kleiner Kreuzer stellt sich einem acht Millionen Tonnen messenden Q-Schiff mit der Armierung eines Schlachtkreuzers und besiegt ihn. Wenn ich nur bedenke, wie unmöglich so etwas mit einem der alten, konventionell bewaffneten Kreuzer gewesen wäre, kann ich kaum …« Honor starrte ihn fassungslos an, während er immer weiter plapperte über ›neues Denken‹ und ›moderne Waffensysteme für moderne Kriegsschiffe‹ und ›gab Ihnen den klitzekleinen Vorteil, den Sie so dringend nötig hatten, nicht wahr?‹ –, und etwas Heißes und Urtümliches kochte tief in ihr nach oben. Ihre Augen wurden hart. Auf ihrer Schulter kauerte Nimitz sich zusammen und bleckte die Zähne, während Honors Finger zuckten unter dem körperlichen Drang, dem aufgeblasenen Trottel den Hals umzudrehen. Sein ›neues Denken‹ hatte die Hälfte ihrer Crew getötet oder verwundet, weil es Honor gezwungen hatte, in Kiellinie zur Sirius aufzuschließen, und nicht ›moderne Waffen‹ hatten gerettet, was von der Fearless noch übrig gewesen war, sondern die Crew – ihr Mumm, ihr Blut, ihr Schweiß und ihre Tränen und darüber hinaus die eindeutige Parteilichkeit des Allmächtigen!
    Honors Nasenflügel bebten, doch der Commodore bemerkte das nicht einmal. Er quatschte weiter und weiter, klopfte sich selbst so heftig auf die Schulter, daß Honor glaubte, er müsse sie sich bald ausgerenkt haben, und ein Mundwinkel begann zu zucken.
    Zu den Mitgliedern der Kommision sprechen? Er

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