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Auf verlorenem Posten

Auf verlorenem Posten

Titel: Auf verlorenem Posten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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trotzdem schnell begreifen, was Manticore bevorsteht, sobald wir erst um ihre Nordgrenze herum expandieren. Manticore hätte keine andere Wahl, als uns zu stoppen.«
    »Wir könnten uns nicht mit Manticore einigen?« wandte Frankel sich an Bergren, und der Außenminister bedachte ihn mit einem Achselzucken.
    »Die Manticoranische Freiheitspartei könnte, was Außenpolitik angeht, den eigenen Hintern mit beiden Händen nicht finden. Die Progressiven würden sich wahrscheinlich auf einen Handel einlassen, aber sie haben nichts zu sagen. Das besorgen die Zentralisten und die Kronloyalisten, und die hassen uns wie die Pest. Elisabeth III. haßt uns noch mehr. Selbst wenn die Freiheitler und die Progressiven die Regierung überstimmen könnten, würde die Krone niemals mit uns verhandeln.«
    »Hm.« Frankel zupfte an seiner Lippe, dann seufzte er. »Das ist schlimm, denn wir haben ein weiteres Problem. Unsere Außenhandelsbilanz ist schlecht genug, aber drei Viertel unseres Außenhandels laufen über den Manticoranischen Knoten. Wenn Manticore den Knoten für uns schließt, dann erhöht das die Verschiffungszeiten um Monate – von den Kosten ganz zu schweigen.«
    »Das müssen Sie gerade mir sagen!« rief Parnell. »Durch den Terminus von Trevors Stern schenkt dieser verdammte Knoten ihrer Navy eine Ausfallstraße direkt ins Herz der Republik!«
    »Aber wenn wir Manticore besiegen, dann gehört der Knoten uns«, sagte Dumarest leise. »Überlegen Sie, wie das unsere Wirtschaft ankurbeln würde.«
    Frankel blickte hoch. In seinen Augen glomm Habsucht auf. Der Knoten gab dem Königreich von Manticore ein Bruttosystemprodukt von siebenundachtzig Prozent des Solsystems. Harris bemerkte den Gesichtsausdruck des Wirtschaftsministers und warf dem Mann ein kurzes, häßliches Grinsen zu.
    »Also gut, fassen wir zusammen. Wir stecken in der Tinte und sind uns darüber auch im klaren. Wir müssen weiterhin expandieren. Manticore ist uns im Weg. Wenn wir Manticore ausschalten, päppelt das unsere Wirtschaft deutlich auf. Die Frage ist, wie gehen wir die Sache an?«
    »Egal, was wir mit Manticore tun«, sagte Parnell nachdenklich, »wir müssen uns um die Problempunkte im Südwesten kümmern.« Er wies auf die Sonnensysteme, die Frankel graugrün gefärbt hatte. »Es wäre eine lohnende Vorbereitung auf die Auseinandersetzung mit Manticore. Aber es wäre wesentlich klüger, wenn wir zuerst Manticore ausschalten und uns danach den kleinen Fischen zuwenden.«
    »Einverstanden«, nickte Harris. »Vorschläge, wie wir das angehen könnten?« fragte er noch einmal.
    »Lassen Sie mich das mit meinem Stab besprechen, Mr. President. Ich bin mir noch nicht hundertprozentig sicher. Der Knoten könnte sich als zweischneidiges Schwert erweisen, wenn wir es nicht richtig angehen …« Die Stimme des Admirals war immer leiser geworden. Er riß sich zusammen. »Lassen Sie mich das mit meinem Stab besprechen«, wiederholte er, »und besonders mit dem Flottennachrichtendienst. Ich habe eine Idee, aber sie muß noch ausgearbeitet werden.« Er legte den Kopf in den Nacken. »Zu welchem Ergebnis wir auch immer kommen, ich kann Ihnen vermutlich in einem Monat einen Vorschlag liefern. Wäre das annehmbar?«
    »Vollkommen, Admiral«, antwortete Harris und vertagte die Sitzung.
     

1.
    Der flauschige Pelzball in Honor Harringtons Schoß regte sich und streckte einen runden Kopf mit spitzen Ohren vor, als das beständige Wummern der Schubdüsen des Shuttles erstarb. Ein zierlicher Mund gähnte und ließ nadelspitze Zähne erkennen, dann drehte die Baumkatze den Kopf, um Honor mit großen, grasgrünen Augen anzusehen.
    »Bliek?« fragte die Katze, und Honor lachte leise. »Selber ›bliek‹«, antwortete Honor und kitzelte die Baumkatze am Rand des Näschens. Die grünen Augen schlossen sich, dann streckte die Baumkatze vier ihrer sechs Gliedmaßen aus, um Honors Handgelenk mit samtweichen Pfoten zu umfassen. Honor lachte wieder und zog die Hand zurück, um ein freundschaftliches Gerangel einzuleiten. Die Baumkatze entrollte sich zur vollen Länge von fünfundsechzig Zentimetern (den Schwanz nicht eingerechnet) und vergrub die Echtpfoten unterhalb von Honors Brustkorb. Dabei gab sie ein tiefes, summendes Schnurren von sich. Der Griff der Handpfoten wurde stärker, doch die mörderischen Krallen – jede einzelne ein voller Zentimeter gekrümmten, rasiermesserscharfen Elfenbeins – blieben eingezogen. Honor war einmal Augenzeugin geworden, wie die Krallen

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