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Auf vier Pfoten zur Millionenbeute

Titel: Auf vier Pfoten zur Millionenbeute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Wand ab.
    Frank öffnete die Tür. Der Schlüssel steckte außen. 28 Stufen führten hinunter. Kälte schlug ihnen entgegen. Der Koch schaltete das Licht ein. Klößchen begann mit den Zähnen zu schnattern.
    Â»Los! Runter mit euch!«, befahl der Große.
    Sie stiegen hinunter. Hinter ihnen krachte die Tür zu. Der Schlüssel wurde im Schloss gedreht.
    Â»Wir werden erfrieren und...«
    Klößchen wollte jammern. Von hinten presste Tim ihm die Hand auf den Mund.
    Â»Pst!«, wisperte er. »Wir müssen leise sein, Leute! Ich habe die Wechselsprechanlage eingeschaltet. Deshalb bin ich gegen die Wand gestolpert, wo der Kasten hängt.«
    Â»Sehr gut!«, feixte Frank mit Lautstärke null.
    Â»Aber ihr habt alles getan«, hauchte Klößchen, »damit Heinz-Otto den Löffel abgibt (stirbt) , nachdem er vorher gegabelt hat.«
    Frank und Tim grinsten sich an.
    Â»Er wird weder gabeln noch löffeln, noch mit den Händen essen«, flüsterte Tim – und tappte die letzten Stufen hinunter in den Tiefkühlkeller, der mit Regalen voll gestopft war. Von der Decke, wo Haken angebracht waren, hingen Würste und Fleischstücke.
    Frank schaltete das Kälte-Aggregat (Maschinensatz) aus.
    *
    Durch ein Fenster im zweiten Stock des Apartment-Hauses Adolf-Häusler-Straße 14 beobachtete Heinz-Otto, wie Franks Bote zur Straße zurückging und in den Kombi stieg.
    Es war Franks Kombi – der Bote ein junger Kerl mit schwarzen Locken und südlichem Aussehen.
    Heinz-Otto wartete, bis der Wagen abfuhr. Dann holte er den Behälter samt Weinflasche – alles war auf der Fußmatte abgestellt – herein. Verwundert schnupperte er an den Töpfen. Als die geöffnet vor ihm standen, starrte er auf den Inhalt.
    War Frank übergeschnappt?
    Rinderbraten, Buletten, Gänseleber – um Himmels willen!
    Sein erster Impuls war, zum Telefon zu greifen, doch er begann nachzudenken. Und plötzlich begriff er.
    Entsetzen überzog sein – von italienischer Sonne – gebräuntes Gesicht.
    *
    Â»...würde er niemals einen Bissen Fleisch anrühren«, wisperte Frank. »Er lebt streng vegetarisch (fleischlos). Er muss es. Sein Körper reagiert allergisch (überempfindlich) aufjede Form von Fleisch. Er wird krank davon. Das geht so weit, dass er Schwimmbäder meidet. Weil der Anblick halb nackter Menschen Magenkrämpfe bei ihm auslöst. Ich hatte nicht daran gedacht. Vor Verzweiflung war mein Gehirn wie gelähmt. Ich hätte Heinz-Otto Stangenbrot, knackfrischen Salat, Omelette (Eierkuchen) und Süßspeise geschickt. Vergiften kann man das leider auch. Aber Tim... Mein Gott, Tim! Heinz-Otto verdankt dir sein Leben. Ich wusste gar nicht mehr, dass ich dir von seiner Fleischlosigkeit erzählt habe. Bis in alle Ewigkeit, Tim, kannst du in meinem Bistro essen, trinken und verweilen – allein oder mit Freunden und...«
    Â»Pst!«, zischelte Tim. »Der Saukerl telefoniert.«
    Er trat zur Wechselsprechanlage, einem gerippten Kasten an der Wand.
    Die Stimme des Großen klang entfernt, denn er benutzte das Telefon in der Küche. Trotzdem war er zu verstehen.
    Â»Hallo, Chef«, sprach er, »ich bin’s, Marcello Agasi. Ja, es läuft gut. Den Bieler kannst du abhaken. Dem wird gerade ein vergiftetes Essen vor die Tür gestellt. Sein Bruder, der Koch, hat’s bereitet. Toller Spaß, wie? Ja, natürlich wie vorgesehen. Nachher geht’s weiter. Der Polizeipräsident wird sich wundern. Dieser Hehnstedt tut nämlich alles, damit wir hier gar nicht erst landen können. Deshalb kriegt er einen Denkzettel. Mein junger Mitarbeiter ist Kfz-Mechaniker in einem hiesigen Betrieb. Er kennt sich aus mit den Wagen. Hehnstedt fährt einen Mercedes. Irgendwann heute Nacht wird der Junge die Lenkung ansägen. Und morgen – Peng! Dann ist Hehnstedt für acht Wochen im Krankenhaus.«
    Wie du dir das so denkst! Tim rieb sich die Hände.
    Agasi quasselte noch eine Weile mit seinem offenbar deutschsprachigen Chef, denn kein italienisches Wort fiel. Dann legte er auf.
    Die drei verhielten sich ruhig. Klößchen begutachtete die Vorräte. Als er fertige Portionen Schoko-Creme entdeckte, sah er Frank mit Hundeaugen an. Der nickte. Klößchen begann zu löffeln und seine Welt war wieder in Ordnung.
    Nach einiger Zeit klingelte oben das Telefon.
    Agasi nahm ab. »Gut«, sagte er.

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