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Auf vier Pfoten zur Millionenbeute

Titel: Auf vier Pfoten zur Millionenbeute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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bleibt offen«, erwiderte Frank. »Ist sonst zu heiß hier. Ich meine die Hintertür.«
    Ohne darauf einzugehen, sagte Klößchen: »Bevor ich’s vergesse. Außer der Bestellung kommt noch zweimalSchoko-Creme hinzu. Für mich allein. Und eine dritte mampfe ich jetzt.«
    Frank lächelte. Er wirkte schmächtig, fast unterernährt, hatte dunkles Haar unter seiner Kochmütze und einen kleinen Schnurrbart unter der Nase. Wenn man seine Kochkünste lobte, trat ihm jedes Mal ein verklärender Glanz in die Augen. Er kochte aus Leidenschaft.
    Â»So, dann nehme ich mal euer Picknick-Menü aus dem Eisschrank.«
    Dem wandte er sich zu.
    Klößchen schluckte vernehmlich. Offenbar lief ihm das Wasser im Munde zusammen.
    Hat Frank neuerdings eine Katze?, überlegte Tim.
    Die unendlich leisen Schritte, die er im Flur hörte, konnten nur von einem Samtpfoter herrühren.
    Lächelnd drehte er sich um. Aber das Lächeln verging ihm. Stattdessen griff der Schreck mit seinen kalten Fangarmen zu.
    Zwei Typen standen in der Tür. Der größere trug ein dunkles Jackett über einem beigen Pullover, darunter ein offenes Hemd und hatte eine Maske über dem Schädel. In der Hand hielt der Typ eine schwere Pistole.
    Auch der kleinere verbarg den Kopf unter einer Maske. Seine Pistole glänzte ölig. Und war auf die Schüssel mit der Knoblauchsoße gerichtet.
    Â»Hoffentlich wird euer Imbiss nicht warm – unterwegs«, meinte Frank. Er hatte den Eisschrank geöffnet und griff hinein.
    Â»Sobald die Temperatur ein halbes Grad steigt«, feixte Klößchen, »esse ich alles auf«
    Tim sagte: »Ich glaube, wir werden überfallen. Dreht euch mal um.«
    Klößchen reagierte nicht. Sein Gehirn beschäftigte sichmit Schoko-Creme. Etwas von der Nachspeise verstopfte ihm vermutlich die Ohren.
    Aber Frank hatte tatsächlich seinen ängstlichen Tag und machte so schnell kehrt, dass sich die Kochmütze kaum mit- drehen konnte. Er schrie auf, schnappte mit der Unterlippe nach seinem Schnurrbart und ließ die fünf Pizzen samt Pappteller fallen. Sie klatschten so schwer auf den Boden, dass man die Zutaten erraten konnte: Meeresfrüchte und edle Gewürze.
    Â»Hände hoch! Und keinen Mucks!«, bellte der Große unter seiner Maske.
    Â»Bei geringstem Widerstand«, keifte der Kleinere, »machen wir von der Waffe Gebrauch.«
    Dann herrschte Stille. Nur die Kochtöpfe gaben ihre Geräusche von sich. Tim und Frank reckten die Arme. Klößchen war noch mit dem Umdrehen beschäftigt. Sein Mondgesicht erbleichte – weniger aus Todesfurcht, sondern aus Sorge um die leiblichen Genüsse, die ihm jetzt vielleicht entgingen. Auch er hob die Arme.
    Mafia!, dachte Tim. Au Backe! Sicherlich hat Willi die Hintertür offen gelassen und die beiden konnten rein. Sie sprechen Deutsch. Aber mit italienischer Betonung. Außerdem haben sie italienische Schuhe an und grell bunte Socken. Ein deutscher Verbrecher trägt graue Socken – oder braune. Natürlich geht’s nicht um Mundraub oder Geld, sondern um Franks Bruder Heinz-Otto. Und wir sind mittendrin in der Küche. Verdammt!
    Auf Franks blutleeren Lippen schwebte ein ›Was-wollen-Sie?‹, aber er sprach es nicht aus. Er wusste, was sie wollten.
    ...dem Kleinen die Knoblauchsoße über die Maske schütten, dachte Tim, und den Großen... nee, geht nicht. Wäre todsicher Selbstmord. Gegen zwei Pistolen hilft nur gute Miene und Abwarten.

    Â 

    Â»Bieler«, sagte der Große zu Frank, »wir wollen wissen, wo dein Bruder ist, dieser dreckige Verräter. Raus mit der Sprache!«
    Franks Gesicht hatte die Farbe der Knoblauchsoße angenommen: grün-weiß. Er sah so entsetzt aus, als hätte ein Gast zum Fasanenmus in Trüffelsoße nicht Champagner, sondern Hustentee bestellt.
    Â»Mein... mein Bruder ist nicht hier«, stotterte er. »Heinz- Otto wohnt doch in Mailand.«
    Â»Stell dich nicht blöd!«, bellte der Große. »Er ist verduftet, der Mistkerl. Aber er weiß zu viel. Er kennt die Namen unserer Leute, die hier in der Stadt Fuß fassen werden – demnächst. Damit ist er gefährlich für uns. Auf Verräter ist ohnehin kein Verlass. Wir wissen, dass er sich hier versteckt. Also?«
    Â»Ich weiß nichts«, winselte Frank. »Ich bin Koch, kein... kein Mafioso. Zu Heinz-Ottochen – so nannte ihn

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