Auf vier Pfoten zur Millionenbeute
unsere Mutter â habe ich gar... gar keine Verbindung.«
»Du lügst. Er ist hier. Du versteckst ihn. Spuckâs aus!«
Frank heulte fast. »Wenn ichâs doch aber nicht weiÃ. Ich schwöre. Heinz-Otto kann mich nicht leiden. Nie würde er mir sagen, wo er ist.«
Die Verbrecher tauschten Blicke. Jedenfalls wandten sich die Masken einander zu.
Tim achtete auf die Hände. Die des GroÃen waren derb, geädert und hornschwielig an Daumen und Handkante. Diese Hände gehörten einem Mann von mindestens 40 Jahren. Der Kleinere hatte jugendliche Hände mit schwarzen Fingernägeln und einer Tätowierung auf dem rechten Handrücken. Das gestichelte Kunstwerk zeigte eine zusammengerollte Schlange, die angriffslustig den Kopf reckt. Vielleicht benutzte er das Reptil, um bissige Hunde, Stechmücken und Schlägertypen abzuschrecken.
»Wir müssen ihn foltern«, sagte der Tätowierte. »Wir zwingen ihn, seinen Kühlschrank leer zu fressen. Bis auf den letzten Krümel. Bevor er platzt, der SoÃenpanscher, wird er schon sagen, wo der Verräter steckt.«
»Wozu ihr mich auch zwingt â ich weià es doch nicht«, jaulte Frank. »Ich schwöre es. Beim Andenken meiner Mutter. Bei meiner Kochkunst. Bei...« Er stockte. Schräg hinter ihm klingelte das Telefon. Es stand auf einem Wandregal, flankiert von einem groÃen Glas Gewürzgurken und einer Blechdose mit dem handschriftlichen Aufkleber »sibirische Weihnachtsdiät«. »...meiner einfühlsamen Zunge und dem Geschmacksgaumen«, vollendete Frank hastig.
Zu auffällig hörte er dann weg. Doch das Telefon klingelte.
»Nimm ab!«, befahl der GroÃe. »Kein falsches Wort! Sonst kochst du nicht mehr lange. Halt den Hörer so, dass wir mithören können.«
Der Koch gehorchte. »Franks Bistro«, meldete er sich, wobei ihm die Zähne klapperten.
»Hallo, Bruderherz!«, tönte eine fröhliche Stimme aus dem Hörer. »Hältst du mich für einen Hungerkünstler? In deinem Feiertags-Apartment ist es zwar angenehm, aber mein Magen knurrt. Mach mir was Leckeres,ja? Hast du jemanden, der es herbringt? Ich wage mich noch nicht vor die Tür.«
Angstschweià bedeckte Franks Gesicht.
»Ja«, sagte er.
»Was ja?«, fragte Heinz-Otto.
»Ich mache dir was. Und ich lasse es... äh... vorbeibringen.«
»Sag deinem Boten, er sollâs vor die Tür stellen. Ich öffne erst, wenn er weg ist. Und eine Flasche Wein! Nicht vergessen! Bitte presto (schnell) !« Lachend legte er auf.
O weh!, dachte Tim. Jetzt steckt der Karren im Dreck. So ein Pech! Musste der Blödel denn anrufen? Was ist da zu retten? Mit der heiÃen Bratpfanne muss ich dem GroÃen eins überziehen und dem Kleinen... Wenn ich nur an die rankäme! Die Entfernung ist zu groÃ. Und denen zittert der Schussfinger.
»Soso!«, sagte der GroÃe. »Hast also null Ahnung, wo dein Bruder steckt. Das bereust du noch, Küchenmeister! Aber später. Jetzt mach ihm die Henkersmahlzeit. Mein Freund hier«, er wies auf den Tätowierten, »wird sie ihm vor die Tür stellen. Ihn kennt nämlich dein Bruderherz nicht. Tja, und dann guten Appetit.«
Offenbar feixte er hinter seiner Maske. Es schüttelte ihn. Aber die Pistolenmündung wies auf Tim, den er richtigerweise für den Gefährlichsten hielt. Der Tätowierte zielte nur gelegentlich auf KlöÃchen oder Frank. Meistens wurde ein Topf von seiner Waffe bedroht.
Jetzt griff er links in die Tasche und zog ein kleines, dunkles Fläschchen hervor.
»Gift!«, erklärte er. »Tödliches Gift. Drei Tropfen werfen den stärksten Mann um, sechs einen Elefanten. Aber es schmeckt nach nichts, nicht mal wie Wasser, höchstens wie Luft.«
»Red nicht so viel!«, raunzte der GroÃe â und fuhr Frank an: »Los, los! Mach endlich! Dein Bruder hat Hunger.«
Frank sah aus, als würde er gleich ohnmächtig werden.
In diesem Moment zuckte die Idee â blitzhell â durch Tims Kopf. Er entsann sich, was der Koch ihm erzählt hatte.
»Frank!«, rief er. »Sie können nicht anders. Wir sind Zeugen. Sie beugen sich der rohen Gewalt. Was bleibt Ihnen denn übrig? Es ist traurig. Bestimmt hat Ihr Bruder diesen Tod nicht verdient. Aber abwenden können Sieâs nicht. Deshalb sollten Sie seine letzte Mahlzeit mit Liebe herrichtenund nach den
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