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Auf vier Pfoten zur Millionenbeute

Titel: Auf vier Pfoten zur Millionenbeute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Maßstäben allerhöchster Kochkunst. Wie es ja sowieso Ihre Art ist. Vor allem müssen Sie Ihrem Bruder seine Leibgerichte bereiten, damit er noch einmal schwelgen kann, bevor der Tod ihn antritt. Sie haben mir doch erzählt, was er so gern isst: reschen Schweinebraten, Kalbswürste, Fleischpudding zum Nachtisch und Gulaschsuppe vorneweg. Dann wird er beseelt scheiden – von dieser schnöden Welt, wo die Mafiosi überall Fuß fassen.«
    Frank glotzte ihn an. »Oh!«, sagte er. »O ja! Du hast Recht. Und wie Recht du hast. Völlig Recht hast du ja.« Er begann zu strahlen. Der Blick leuchtete. »Heinz-Ottos Abschiedsessen soll in die Kriminalgeschichte eingehen als das Todesmahl vom Meisterkoch. Damit werde ich berühmt für alle Zeiten.«
    Â»Ihr nervt mich!«, brüllte der große Ganove. »Du hältst den Mund!« Das galt Tim. »Und du kochst.« Das galt Frank.
    Ein Kann-kein-Wässerchen-trüben-Ausdruck breitete sich über Tims Gesicht. Er schlug die Augen nieder, als hätte man ihn bei verbotenen Abbrucharbeiten an einer Kirche erwischt.
    Fassungslos sah Klößchen seinen Freund an.
    Â»Findest du es gut, Tim, dass Heinz-Otto so mir nichts, dir nichts am Feinschmecker-Fraß hinscheiden soll und...« »Halt den Mund, Mops!«, brüllte der Große.
    Frank sauste bereits zwischen Kühlschrank und Herd hin und her.Es würde nicht lange dauern. Vieles war bereits fertig, das Halbbraten-Fleisch sowieso.
    Alle sahen Frank zu. Er lächelte selig. Hin und wieder blickte Klößchen zu Tim auf.
    Himmel!, dachte der. Willi, streng deinen Grips an! Vielleicht kommst du dann selber drauf, was hier läuft. Gott sei Dank checken die Gangster gar nichts.
    Â»Ach so, die Adresse!«, sagte der Große. »Wo ist das – dein Feiertags-Apartment?«
    Â»Adolf-Häusler-Straße 14«, erwiderte Frank. »Ich habe da eine kleine Privatwohnung. Aber meistens bin ich hier – in der Wohnung über dem Bistro.«
    Er kochte, würzte, schmeckte ab, machte »hm« und fragte Klößchen, ob er mal kosten wolle. Der wollte natürlich. Aber der große Mafioso verhinderte das, indem er mit Schlägen drohte. Dann war das Menü fertig, duftete aus drei gleich großen Töpfen: ein Rinderbraten mit Burgundersoße, Buletten à la Frank mit grünem Pfeffer und Speckstreifen. Als Vorspeise gebratene Gänseleber auf Fleischtomaten. Jetzt war der Tätowierte an der Reihe. Er schraubte sein Giftfläschchen auf. Vorsichtig tropfte er in jeden Topf, wobei er zählend die Lippen bewegte.
    Â»Mal nicht so sparsam!«, meinte Tim. »Gib einen ordentlichen Schuss rein. Oder ist das Zeug teuer?«
    Â»Schnauze!«, gebot der Große.
    Â»Ist doch wahr!« Tim grinste. »Soll Heinz-Otto leiden? Soll er sich quälen, nur weil diese Gangster mit dem Gift geizen? Das wäre doch unmenschlich.«
    Frank seufzte. »Armer Heinz-Otto! Er wird nie wieder Gänseleber essen, nie wieder Rinderbraten, nie wieder Buletten.«
    Bei den Töpfen handelte es sich um transportables Geschirr für den anspruchsvollen Über-die-Straße-Verkauf.
    Sie wurden übereinander gestapelt, oben mit einem Deckel gekrönt und in einen Behälter gestellt, der den Inhalt warm hielt. Frank wählte unter den Rotweinen, die in einem Regal lagen, entschied sich für einen italienischen und umwickelte die Flasche mit Küchenpapier.
    Â»So!«, sagte der Große zu seinem Komplizen. »Du kannst damit loszischen. Aber vorher sperren wir die drei ein. Damitsie den Verräter nicht warnen. Die Kellertür dort hinten macht einen soliden Eindruck. Die kriegen sie nicht auf. Ich bleibe trotzdem hier, bis du dich telefonisch meldest. Man kann ja nicht wissen. Außerdem wird es höchste Zeit, dass ich den Chef anrufe.«
    Er wandte sich an Frank. »Du gestattest doch, dass ich deinen Apparat benutze, Meisterkoch.«
    Â»Hoffentlich ist es kein Ferngespräch«, erwiderte Frank.
    Er, Tim und Klößchen mussten die Hände im Nacken verschränken. Die Ganoven trieben sie zur Tiefkühlkeller- Tür. Dabei verhielten sie sich geschickt. Keiner kam in Tims Nähe. Null Chance bot sich ihm, seine Kampfkunst anzuwenden.
    Außerdem schien er heute gar nicht gut drauf zu sein. Bei der Tür stolperte er über seine Füße. Beinahe hätte es ihn hingehauen. Aber er stützte sich an der

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