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Auf zwei Planeten - Ungekürzte Ausgabe in zwei Büchern

Auf zwei Planeten - Ungekürzte Ausgabe in zwei Büchern

Titel: Auf zwei Planeten - Ungekürzte Ausgabe in zwei Büchern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurd Laßwitz
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Friedau, nach unserm Haus sehen?«
    »Mit Hilfe des Retrospektivs ginge das wohl an, aber Sie können nicht verlangen, daß man dieses äußerst schwierige, zeitraubende und kostspielige Experiment anstellt, um irgendeine Neugier zu befriedigen. Was sollte Ihnen das nützen? Was wollte man damit erfahren? Und selbst wenn eine Zeitung zufällig irgendwo aufgeschlagen läge, mit neuen Nachrichten über die Verhältnisse auf der Erde, und sie erschiene im Retrospektiv, so geht die Deutlichkeit doch nicht so weit, daß wir sie lesen könnten.«
    »Und mit Ihren Fernrohren können Sie so genau nicht sehen, daß Sie Menschen auf der Erde erkennen könnten?«
    »Das ist unmöglich. Beim Fernrohr haben wir mit den Lichtwellen zu tun, da bekommen wir auf so riesige Entfernungen keine erkennbaren Bilder von so kleinen Gegenständen. Das geht nur mit Hilfe der Gravitationswellen. Sie müssen bedenken, daß es die Gravitationsschwingungen sind, durch welche wir die ganze, vom zu beobachtenden Ereignis ausgegangene Bewegung zurückbringen, und daß die Umwandlung in Licht erst hier, innerhalb des Apparates, geschieht. Da bilden sich wieder dieselben Schwingungen, wie sie bei der Aussendung waren, abgesehen von den Störungen, die inzwischen durch äußere Verhältnisse eingetreten sind. Wenn zum Beispiel das Licht auf seinem Weg durch den Weltraum einen Meteorschwarm passiert hatte, so erhalten wir kein deutliches Bild mehr. Fernrohr und Retrospektiv verhalten sich etwa wie ein Sprachrohr und ein Telephon. Direkt können Sie die Schallwellen nicht weit senden, mit dem Telephon aber können Sie sprechen, so weit die elektrischen Schwingungen reichen.«
    Isma hatte sich inzwischen zu ihrem Weg zurecht gemacht. Ill und seine Frau befanden sich schon im Retrospektiv-Gebäude. Eine halbe Stunde später hatten auch Isma und Ell ihre Plätze eingenommen. La und Saltner waren kurz zuvor gekommen.
    Der große Saal war vollständig verdunkelt, trotzdem konnte man sich in ihm unschwer zurechtfinden und die in der Nähe sitzenden Anwesenden erkennen. Denn das erleuchtete Bild, von welchem das Licht im Saal ausging, nahm an der einen Wand einen Kreis von zehn Metern Durchmesser ein und erhellte dadurch die Umgebung. Es stellte die Gegend an der Küste von Grinnell-Land dar, welche der Schauplatz des englisch-martischen Konflikts gewesen war. Deutlich erkannte man ziemlich in der Mitte des Bildes die Gruppe der beiden englischen Matrosen, welche unter Leitung des Leutnants Prim mit der Errichtung des Cairns beschäftigt waren. Es war überraschend zu sehen, wie die etwa spannenlangen Figuren sich lebhaft durcheinander bewegten. Die Deutlichkeit des Bildes wechselte, mitunter erschien diese, dann jene Stelle etwas verschwommen, mitunter verdunkelte sich ein ganzer Streifen, im allgemeinen waren jedoch selbst Einzelheiten deutlich zu erkennen. Mit ihrem Glas konnte sich Isma die Gestalten der Engländer so nahe bringen, daß sie in dem Offizier denselben Mann wiedererkannte, den sie durch ihr Fernrohr auf dem Verdeck des Kriegsschiffs gesehen hatte.
    Da man den Apparat auf ein und dieselbe Stelle des Weltraums eingestellt hielt und nur nach der sich verändernden Lage der beiden Planeten regulierte, so gab das Bild den Verlauf der Ereignisse in dem gleichen Zeitmaß wieder, wie er sich in Wirklichkeit vollzogen hatte. Man befand sich offenbar noch am Morgen, und wenn der ganze Tag in seinem Geschehen verfolgt werden sollte, so stand eine lange und ermüdende Sitzung in Aussicht. Die eintönige Arbeit der Engländer begann schon etwas langweilig zu werden, und Saltner sagte zu La:
    »Merkwürdig ist ja die Geschichte, und immerhin können die Herrn Nume hier schon sehen, daß die Englishmen doch nicht ganz so wild sind wie auf ihrem Theater. Aber läßt sich denn die Sache nicht ein bissel beschleunigen?«
    »Das geht allerdings«, antwortete Ell, der auf der andern Seite von La saß, »und man wird es wohl nachher auch tun. Man braucht nur den Apparat allmählich auf näher gelegene Stellen des Raumes zu richten, so fängt man die Lichtstrahlen in immer früheren Zeitmomenten ab und bewirkt dadurch, daß alles viel schneller zu geschehen scheint. Aber es treten dabei andere Schwierigkeiten auf. Und jetzt ist es nicht möglich, weil jeden Augenblick der entscheidende Moment eintreten kann. Wir müssen uns also in Geduld fassen.«
    Es dauerte nicht mehr lange, so verstummte die Unterhaltung, denn man sah, wie der Leutnant den Cairn verließ und

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