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City Vampire: Gefährliches Spiel in Paris (German Edition)

City Vampire: Gefährliches Spiel in Paris (German Edition)

Titel: City Vampire: Gefährliches Spiel in Paris (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth St. John
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Kapitel 1
     
    Geschmeidig wie eine Raubkatze kletterte die ganz in schwarz gekleidete Gestalt an der Feuerleiter hinauf. Sie verursachte nicht das leiseste Geräusch und nur wer sehr genau hinsah, bemerkte ihren zierlichen Schatten an der Wand. Geschickt schwang sie einen Fuß auf das Dach des Hauses und zog dann den Körper hinauf. Vorsichtig schlich die schier unsichtbare Erscheinung über die Dachziegel bis an den gegenüberliegenden Rand. Kurz hielt sie inne und lauschte, doch einzig die Geräusche der Nachtvögel hallten durch die Stille. Niemand hatte sie bemerkt. Die filigrane Gestalt nahm ein Seil, an dessen Ende eine Art übergroßer Angelhaken befestigt war, von ihrem Gürtel. Sie schwang den Haken einige Male und nahm genau Maß, dann ließ sie ihn fliegen. Mit einem leisen Kratzen landete der Haken an seinem Ziel. Sie zog am Seil, um die Festigkeit zu prüfen. Es gab keinen Millimeter nach. Dann schwang sie das andere Ende des Seiles einige Male um den Schornstein des Dachs, auf dem sie stand. Schließlich hängte sie eine Handrolle ein, umfasste die Griffe zu beiden Seiten, trat über den Rand und ließ sich elegant hinübergleiten. Lautlos setzte sie einen Fuß auf die Brüstung des Balkons auf der anderen Seite. Einen kurzen Moment hielt sie inne, um durchzuatmen und ihre Konzentration zu sammeln, dann nahm sie ihren Rucksack vom Rücken und holte ihr Werkzeug heraus. Vorsichtig setzte sie den Dietrich in das Schloss der Balkontür und bewegte ihn sachte hin und her, bis er eingerastet war. Behutsam drehte sie den Schließmechanismus im Zylinder, bis ein leises Klicken erklang und ihr signalisierte, dass sie es geschafft hatte. Geräuschlos glitt die Tür zur Seite auf. Die ganz in schwarz Gekleidete stand im Schlafzimmer. Es war ordentlich verlassen worden, das große Doppelbett thronte in der Mitte des teuer eingerichteten Raums. Die Bewohner waren ausgegangen in dieser Nacht. Die nächtliche Besucherin wusste das freilich, denn sie hatte genauestens recherchiert. Es blieb jetzt noch etwa eine Stunde Zeit, dann kämen sie zurück. Doch bis dahin würde sie längst wieder fort sein, verschwunden im Schutz der Nacht.
    Sie schlich zur Tür des Schlafzimmers hinaus in einen weitläufigen Flur. Zu ihrer Rechten lagen ein Gästezimmer und ein Bad, das wusste sie. Ihr Ziel jedoch war das Erdgeschoss. Im Dunkeln huschte sie die Treppe hinab, durchquerte die großzügige Eingangshalle und gelangte linker Hand in den Raum, den sie suchte. Da ist es , dachte sie, und ihr Herzschlag beschleunigte sich. Im Esszimmer hing es, direkt an der Kopfseite eines langen Tisches, in einem schrecklich kitschigen Rahmen, der jedoch der Schönheit des Gemäldes keinen Abbruch tat. Vorsichtig nahm sie das Bild von der Wand. Sie zückte ein scharfes Messer und löste das Kunstwerk vorsichtig aus dem Rahmen heraus. Sie rollte es zusammen, verstaute es sorgfältig in einer Hülle und hängte es sich wie einen Köcher über den Rücken.
     
    Gerade hatte sie den Fuß der Treppe erreicht, als der Sturm losbrach. Ein markerschütterndes Geheul erklang, als der Alarm ausgelöst wurde, ein Geheul, das schier den Verstand lähmte.
    Doch die schemenhafte Gestalt verharrte nur den Bruchteil einer Sekunde, dann setzten ihre Instinkte und ihre Routine ein. Flink wie ein Wiesel floh sie die Treppe hinauf, ins Schlafzimmer, hinaus auf den Balkon. Sie ergriff das straff gespannte Seil, umfasste es mit den Händen und schlang die Füße darum. Hand um Hand, Fuß um Fuß näherte sie sich dem rettenden Dach auf der anderen Seite, während das Martinshorn eines sich nähernden Streifenwagens durch die nächtlichen Straßen hallte und den Alarm zu übertönen begann. Die Gestalt war auf der anderen Seite angelangt, schwang sich hinauf auf das Dach und rannte geduckt davon.
    Doch sie war einen Augenblick zu spät.
    „ He, Sie da! Stehenbleiben!“ Ein zweiter Streifenwagen war angekommen und ein aufmerksamer Polizist hatte den über die Dächer huschenden Schatten bemerkt. Der Lichtkegel einer Taschenlampe erfasste ihre Silhouette, doch sie verharrte nicht. In geduckter Haltung und mit der Geschmeidigkeit einer Raubkatze lief sie weiter, immer weiter.
    Sie hörte, wie der Mann mit der Taschenlampe eine Feuerleiter erklomm und ihr hinauf auf das Dach folgte. Sie konnte jetzt nicht hinab, sie musste auf den Dächern bleiben. Am Dachfirst entlang rannte sie, bis sie am Ende angelangt war. Das Nachbarhaus war nicht allzu weit, sie konnte es

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