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Auf zwei Planeten

Auf zwei Planeten

Titel: Auf zwei Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurd Laßwitz
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Villen und kleinen Teichen und weit in die Ebene hinaus eröffnete. La ließ sich nieder und sagte: »Hier wollen wir so lange warten, bis wir das Schiff erblicken und sehen, daß Isma glücklich abgereist ist.«
    Längere Zeit saßen sie schweigend, während ihre Blicke bald über das Land, bald über den Himmel schweiften. Der Sonnenglanz über der Ebene war verschwunden. Nur die fernen Höhen im Osten leuchteten noch in gelblichem Licht. Vergebens suchte La die Türme von Friedau aus dem Gewirr der dunklen Flecken und Streifen herauszuerkennen. Der Himmel hatte sich mit einer gleichmäßigen Schicht von Grau überzogen, unter welcher jetzt von Westen her dunkelbraune Wolkenmassen sich heranschoben.
    »Das Schiff müßte längst sichtbar sein – ich glaube, wir dürfen nicht länger warten«, sagte Se ängstlich, indem sie den drohenden Himmel musterte.
    »Ich glaube auch, wir warten vergebens«, antwortete La. »Sie werden gleich bis über die Wolken gestiegen sein, und wir können sie daher nicht sehen. Horch, was ist das?«
    Ein dumpfes Rollen wurde vernehmlich, verstärkte sich und kehrte, von den Bergen zurückgeworfen, mit erneuter Schärfe wieder.
    Se faßte Las Arm. »Komm, komm«, sagte sie hastig.
    La fühlte, wie ihr Herz lebhafter schlug, sie zwang sich, ruhig zu bleiben.
    »Wie wunderbar«, sagte sie, »das muß der Donner sein. Laß uns noch lauschen.«
    »Nein, nein, das ist nichts für mich.«
    Ein Rauschen und Brausen kam durch den Wald. Plötzlich beugten sich die Bäume unter der Gewalt eines Windstoßes, ringsumher wirbelten Tannennadeln und dürre Zweige in einer Wolke von Staub. Die Martierinnen griffen nach ihren Hüten und banden sie fester. Sie zogen ihre fast unsichtbaren Listücher aus dem kleinen Futteral, warfen sie über den Kopf und hüllten sich hinein. Lauter warnte der Donner.
    Von oben her ertönten eilende Schritte. Ein Herr, den Hut in die Stirn gedrückt, mit einem Wettermantel um die Schultern, kam schnell den Weg herab. Er grüßte, ohne die Damen genauer zu beachten. Einige Schritte nachher drehte er sich noch einmal um. Er wollte sie zur Eile mahnen, aber jetzt erkannte er, daß er Martierinnen vor sich habe, und setzte seinen Weg ohne zu sprechen fort.
    Der Wind hinderte La und Se an der Bewegung. Jetzt hörte er plötzlich auf, und sie schritten schnell aus. Der Weg zog sich in engen Windungen bergab; an der Stelle, an welcher sie sich befanden, hatten sie jetzt das Wetter mit seinen finstern Wolkenmassen vor sich.
    »Das sieht schrecklich aus«, sagte Se.
    Sie hatte noch nicht ausgesprochen, als sie sich mit einem leichten Schrei zurückwarf und an Las Arm klammerte, die ebenfalls erschrocken stehenblieb. Ein blendender Blitzstrahl war drüben jenseits des Tales niedergefahren. Während sie noch erschüttert standen, begannen einige große Tropfen zu fallen, und nun kam der Donner mit knatternden Schlägen, die sich in ein langes Rollen auflösten, und ehe noch der Widerhall geendet, zuckte ein neuer Blitz, näher und stärker –
    Sie sprachen nicht mehr, sie liefen den Weg hinab. Jetzt brach der Regen in mächtigem Guß los, im Augenblick war der Weg mit rieselnden Bächlein bedeckt.
    »Ich kann nicht mehr!« stöhnte Se.
    La blieb stehen und sah sich um. »Da, dort!« rief sie.
    Der Weg machte wieder eine Windung. Hier stand, mit dem Blick ins Tal, ein kleiner Pavillon, nur aus Fichtenstämmchen kunstlos aufgezimmert und mit Baumrinde bedeckt; aus den ausgesparten Fenstern hatte man dieselbe Aussicht wie oben, nur beschränkter, jetzt aber blickte man auf nichts als strömende Wassermassen. Hier fand man wenigstens einen notdürftigen Schutz gegen den Regen. Die Freundinnen eilten in die Hütte.
    Als sie eintraten, erhob sich von der Bank an der einzigen Seite, die gegen den Regen und Wind geschützt war, der Herr, der vorhin an ihnen vorübergegangen war.
    »Oh, ich bitte«, sagte La, »lassen Sie sich nicht stören, wir finden schon Platz.«
    Der Herr verbeugte sich nur höflich, verließ aber die Hütte. Er stellte sich vor derselben neben die Tür unter das vorspringende Dach.
    Ein Blitz, dem betäubender Donner im Moment folgte, ließ die Martierinnen zusammenschrecken, sie sanken erschöpft auf die hölzerne Bank.
    »Das ist schrecklich«, sagte Se mit bebender Stimme. »ich zittere am ganzen Körper. Ich will nichts mehr wissen von dieser Erde!«
    La nahm ihre Hände zwischen die ihrigen.
    »Zage nicht«, sagte sie. »Es ist leicht, ein freier Nume sein, wo

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