Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auferstehung

Auferstehung

Titel: Auferstehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
Vom Netzwerk:
alle. Glauben Sie, dass Sie das können?«
    Kyle stolperte hinter seinem Schreibtisch hervor und streckte seine Arme nach dem gleißenden, rasch verschwindenden Spektralwesen aus. »Natürlich!«
    »Das ist alles, worum ich bitte. Und auch, dass Sie sich um seine Mutter kümmern.«
    Das blaue Schimmern verwandelte sich in einen Schleier und faltete sich zu einer einzelnen vertikalen Linie aus elektrisch-blauem Licht zusammen, verkürzte sich auf Augenhöhe zu einem Punkt aus blendendem Blau – und verging. Und Kyle wusste, dass Keogh verschwunden war, um wiedergeboren zu werden.
    »Wir werden uns um ihn kümmern, Harry!«, rief er heiser, spürte heiße Tränen auf seinen Wangen und wusste nicht, warum er weinte. »Wir werden es tun ... Harry?«

EPILOG
    Dragosani fiel an der Lebenslinie des Vampirs entlang in seine eigene Vergangenheit zurück. Obwohl die Reise nur kurz war, hatte er Angst, und ihm war schwindlig; aber am Ende fand er sich in einem Körper aus Fleisch und Blut wieder. Nicht nur das, auch ein neues Bewusstsein umgab ihn. Er war Teil von jemand anderem, und der andere war auch blind – oder begraben!
    In diesem Moment kämpfte sein unbekannter Wirt darum, sich aus dem flachen Grab zu erheben, aus einer jahrhundertelangen Nacht, aus der bitteren Gefangenschaft der Erde.
    Es gab keine Zeit, Überlegungen über die Zusammenhänge anzustellen, keine Zeit, seine Gegenwart dem anderen zu offenbaren.
    Dragosani fühlte sich erstickt und unterdrückt, wieder am Rande der Auslöschung. Er hatte genügend Schmerz erfahren und wollte nicht noch mehr erleiden. Er fügte seinen eigenen Willen dem seines Wirtskörpers hinzu und strebte an die Oberfläche. Über ihm brach plötzlich die Erdkruste auf und beide, Wirt und Dragosani, richteten sich auf.
    Erdbrocken fielen von ihnen ab, als sie die Umgebung betrachteten.
    Es war Nacht, aber über ihrem Kopf glänzten in einem kalten Himmel Sterne durch die schwarzen, wirren Zweige der Bäume hindurch. Dragosani konnte sehen!
    Aber ... kannte er diesen Ort nicht bereits?
    Irgendjemand stand dort in der Dunkelheit und starrte ihn an, wie er noch halb in der Erde steckte. Dragosanis Blick klärte sich zusammen mit dem seines Wirts – und der Schock, den er fühlte, fiel wie der Schlag eines Vorschlaghammers auf sein noch immer instabiles Bewusstsein. »ICH ... ICH KANN DICH ... SEHEN!«, polterte er.
    Er sah – er wusste – und Entsetzen erfüllte erneut die Nacht auf den kreuzförmigen Hügeln!
    Es stand noch eine zweite Gestalt in der Dunkelheit, eine gedrungene Figur, deren Stimme sanft sprach: »Ho, Ding aus der Erde!« Und im nächsten Moment ertönte der dumpfe Einschlag des Eichenholzbolzens, der den Körper des Wirts durchschlug und dort stecken blieb. Dragosani vereinte seine eigene Stimme mit der seines schrecklichen Wirts zu einem fauchenden Kreischen und versuchte, sich wieder in die Erde zurückzuziehen. Aber es gab kein Entkommen, und er wusste, dass es kein Entkommen gab.
    Aber er konnte es einfach nicht glauben. Es konnte doch nicht so enden!
    »WARTE!«, krächzte er mit der Stimme seines Wirts, als die erste Gestalt näherhumpelte und etwas in den Händen hielt, das im Licht der Sterne hell glänzte. »KANNST DU NICHT SEHEN? ICH BIN ES!!«
    Aber der andere Dragosani wusste nichts, verstand nichts, wartete nicht. Die Sichel, die er trug, verwandelte sich in eine stählerne Schliere, die mit unwiderstehlicher Kraft einschlug.
    »NARR! VERDAMMTER NARR!«, heulte Ferenczy/Dragosani aus einem Kopf, der bereits frei durch die Luft flog. Und er wusste, dass dies nur eine der vielen Qualen und Tode der endlosen scharlachroten Schleife seiner Möbius-Existenz war. Es war bereits geschehen, es geschah jetzt, und es würde wieder geschehen ... und wieder ... immer wieder ...
    » Narr!«, flüsterten seine blubbernden, blutigen Lippen seinen letzten Kommentar, sein letztes Wort – nur dieses Mal sprach er mit sich selbst ...

    sponsored by www.boox.to

Impressum
    Originaltitel: Necroscope 1
    Necroscope® is a registered trademark of Brian Lumley
    © 1986 by Brian Lumley
    © dieser Ausgabe 2012 by Festa Verlag, Leipzig
    Literarische Agentur: Thomas Schlück GmbH, 30827 Garbsen
    Alle Rechte vorbehalten
    eISBN 978-3-86552-113-2
    www.Festa-Verlag.de

Weitere Kostenlose Bücher