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Auferstehung

Auferstehung

Titel: Auferstehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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und er seinen ungeheuren Schädel rasend hin und her warf. Sein ganzer Leib verfiel in Zuckungen. Er zitterte, während seine inneren Schmerzen die Pein zerrissener Augen und gebrochener Knochen noch überstiegen. Jeder andere wäre sicherlich unverzüglich gestorben, aber nicht Dragosani.
    Sein Nacken schwoll an, und sein graues Gesicht lief erst scharlachrot an, dann blau. Der Vampir zog sich aus seinem Gehirn zurück, löste sich von den inneren Organen, riss sich von den Nerven und dem Rückenmark los. Er formte Haken und zog sich daran selbst mit dem Kopf voran Dragosanis Speiseröhre hoch und aus ihm heraus. Blut und Schleim ausstoßend würgte und hustete Dragosani sich das Geschöpf mühsam auf den Brustkasten. Dort wand es sich wie ein riesiger Blutegel; sein Kopf wippte hin und her wie der einer Kobra und war scharlachrot vom Blut seines Wirts.
    Und dort spießte es der Holzpflock auf, durchstieß den pulsierenden Körper des Vampirs und trat in Dragosanis Körper ein; von den Hände, die dies erledigten, brachen kleine Knochensplitter ab, als sie das Grauen zur Strecke brachten. Ein einzelner pfeifender Hieb mit dem Schwert des zweiten Tataren vollendete die Aufgabe und trennte den flachen, abscheulichen Kopf von dem wie wahnsinnig um sich schlagenden Körper des Vampirs ab.
    Leer, zerschmettert und beinahe geistlos lag Dragosani da, mit den Armen um sich schlagend. Als Harry Keogh sagte: »Erledigt ihn jetzt«, fand die tastende Hand des Nekromanten die Maschinenpistole, die neben ihm auf dem Boden lag. Irgendwo in seiner brodelnden Hirnmasse hatte er Keoghs Stimme erkannt, und obwohl er starb, trat seine böse und rachsüchtige Natur ein letztes Mal zutage. Es war sein Abgang – aber er würde nicht allein gehen. Die Waffe in seinen klauenartigen Händen hustete einmal, stockte kurz und knatterte dann einen regelmäßigen Strom mechanischer Obszönitäten heraus, bis das Magazin geleert war – etwa eine halbe Sekunde nachdem ein Tatarenschwert Dragosanis monströsen Schädel von Ohr zu Ohr gespalten hatte.
    Schmerz! Glühender Schmerz. Und Tod. Für sie beide.
    Beinahe in zwei Hälften geteilt, fand Harry ein Möbiustor und wankte hindurch. Es hatte jedoch keinen Sinn, seinen zerschmetterten Körper mitzunehmen. Der war jetzt erledigt. Der Geist war nun alles. Als er in das Möbius-Kontinuum eintrat, streckte er seinen Geist aus und führte, schleppte das Bewusstsein des Nekromanten mit sich. Der Schmerz war jetzt für sie beide vorüber, und Dragosanis erster Gedanke war: »Wo bin ich?«
    »Wo ich dich haben wollte«, erklärte ihm Harry. Er fand das Tor in die Vergangenheit und öffnete es. Aus Dragosanis Bewusstsein strahlte eine dünne rote Linie in das blaue Leuchten hinein. Es war die Spur seiner vampirverseuchten Vergangenheit. »Folge ihr«, sagte Harry, und stieß Dragosani durch das Tor. Dragosani stürzte in die Vergangenheit, klammerte sich an die Linie seines vergangenen Lebens und wurde immer weiter zurückgezogen. Er konnte die scharlachrote Linie nicht loslassen, selbst wenn er es gewollt hätte, denn es war seine Linie.
    Harry beobachtete, wie die Linie zu sich selbst zurückführte und Dragosani mitriss, dann suchte und fand er die Tür in die Zukunft. Irgendwo dort draußen führte seine Lebenslinie weiter, begann von Neuem. Er musste sie bloß finden.
    Und so schleuderte er sich selbst in die blaue Unendlichkeit der Zukunft ...

LETZTER EINSCHUB
    Alec Kyle warf einen Blick auf seine Uhr. Es war 16.15 Uhr, und er hätte bereits vor fünfzehn Minuten vor dem äußerst wichtigen Regierungsausschuss erscheinen müssen. Die Zeit, wie relativ sie auch sein mochte, war geflogen, und Kyle fühlte sich ausgetrocknet; die Papiere vor ihm waren zu einem dicken Stapel angewachsen; sein ganzer Körper war verkrampft und die Muskeln in seiner rechten Hand, dem Handgelenk und dem Arm hatten sich verspannt. Er konnte kein einziges Wort mehr schreiben.
    »Ich habe den Ausschuss verpasst«, sagte er, und erkannte kaum seine eigene Stimme wieder. Die Worte kamen als ein heiseres Krächzen heraus. Er versuchte zu lachen und brachte nur ein Husten zustande. »Und ich glaube, ich habe ein paar Pfund Gewicht verloren! Ich habe mich über sieben Stunden lang nicht aus dem Sessel bewegt, aber es war das beste Training, das ich seit Jahren hatte. Mein Anzug fühlt sich ganz locker an ... und dreckig!«
    Die Erscheinung nickte. »Ich weiß«, sagte sie, »und es tut mir leid. Ich habe Ihren Körper und Ihren

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