Auferstehung
den
Erinnerungen. «
»Ich glaube nicht, dass diese
Zombies die Menschen sind, die wir kannten.«
»Aber natürlich sind sie das, Jim.
Der, den ich heute Morgen erschossen habe, war Becky Gingerich. Sie war fast
sieben Jahre lang unsere Organistin.«
Frustriert kramte Jim nach den
richtigen Worten, um auszudrücken, was er dachte. Er war ein Bauarbeiter,
verflucht nochmal. Kein Wissenschaftler!
»Äußerlich sind es dieselben
Körper, ja, aber ich glaube, etwas anderes lässt sie zurückkehren. Irgendeine
Art Kraft.«
Unwillkürlich erinnerte er sich an
den Spott der Zombies. »Wir sind, was einst war und wieder ist. Euer Fleisch
gehört uns. Wenn eure Seele entwichen ist, seid ihr unser. Wir verschlingen
euch. Wir besetzen euch!« Jim berichtete Martin von seiner Flucht aus dem
Bunker.
Als er zu der Stelle mit Carrie
und dem Baby kam, stockte er, dann schluckte er schwer und erzählte zu Ende.
»Es ist, als ergriffen sie Besitz von den Körpern, aber erst, nachdem sie tot
sind. Als müssten sie warten, bis die Seele verschwunden ist.« Der alte Mann
nickte geduldig. »Dämonen.« »Vielleicht«, pflichtete Jim ihm bei, »aber ich
habe solches Zeug noch nie ernst genommen.«
»Die Toten wandeln über die Erde,
Jim. Was könnte ernster sein als das?«
»Ich weiß, ich weiß!« Jim ließ die
Hand auf die Kanzel niedersausen. »Aber wenn es Dämonen sind, sollte es dann
nicht möglich sein, sie mit Weihwasser zu bespritzen oder sie irgendwie
auszutreiben? Es gibt so vieles, was wir nicht wissen! Warum kann man sie nicht
aufhalten, obwohl man sie mit Kugeln durchsiebt? Aber landet man nur einen
Treffer in die Überreste des Gehirns, fallen sie um. Sie fressen uns, aber
brauchen sie uns als Nahrung oder sind sie einfach sadistische Dreckskerle?
Ihre Körper verwesen, das Fleisch rutscht regelrecht von den Knochen, trotzdem
laufen sie weiter!«
Bestürzt vom eigenen Wutausbruch,
verstummte er. Bis er die Feuchtigkeit auf seinen Wangen spürte, war ihm nicht
bewusst gewesen, dass er weinte.
»Es tut mir leid, Herr Pfarrer«,
entschuldigte er sich. »Ich mache mir einfach solche Sorgen um Danny.«
»Ich habe keine Antworten, Jim.
Ich wünschte, ich hätte sie. Ich kann Ihnen nur versichern, dass Gott die
Antworten kennt, und mit seiner Kraft werden wir die Oberhand behalten. Sie werden Ihren Sohn retten!«
Zustimmend nickte Jim und wandte
sich wieder dem Atlas zu. Innerlich wünschte er, es ebenfalls glauben zu
können.
Eine Stunde später waren sie
bereit, saßen beisammen und gingen den Plan ein letztes Mal durch.
»Ich glaube immer noch, wir
sollten die Ballungszentren meiden«, meinte Martin. »Je mehr Menschen in einer
Ortschaft gelebt haben, umso mehr Zombies gibt es jetzt wahrscheinlich in der
Gegend. Halten wir uns an die Nebenstraßen.«
»Dem stimme ich durchaus zu«,
räumte Jim ein, »und ginge es nur um Sie und mich, würde ich vorschlagen, dass
wir uns höher in die Berge begeben. Aber je länger wir brauchen, desto weniger
Chancen hat Danny. Abgesehen von den Appalachen ist so ziemlich die ganze
Ostküste ein einziges Ballungszentrum. Auf der Fernstraße können wir zumindest
die Ortskerne vermeiden, egal, ob einer Großstadt oder Kleinstadt. Und wenn
diese Dinger in größerer Zahl mobil sind, haben wir auf der Fernstraße, die ich
kenne, eine bessere Chance, ihnen zu entkommen, als auf irgendwelchen kurvigen
Nebenstraßen.«
»Also«, fuhr er fort, »gehen wir
zu dem Chevy-Händler, beschaffen uns ein Auto und sehen mal, wie viel Aufmerksamkeit
wir dadurch erregen. Wenn wir keine Gesellschaft haben, machen wir einen kurzen
Halt im Supermarkt nebenan, decken uns in der Sportabteilung ein und brausen
los. Klingt das gut?«
»Nicht wirklich«, grinste Martin,
»aber ich habe keinen besseren Vorschlag.« Jim erwiderte das Lächeln. »Dann mal
los.« Sie gingen zur Tür, schoben die Kirchenbank beiseite, öffneten die
Schlösser und spähten hinaus in die Nacht.
Verstohlen bahnten sie sich ihren
Weg über die Straße und huschten in die Schatten. Martin ging voraus. Jim war
überrascht von der Geschwindigkeit und Ausdauer des älteren Mannes. Sie
schlichen zwischen Häusern hindurch und achteten sorgfältig darauf, das
Mondlicht und die wenigen, vereinzelten Bereiche zu meiden, in denen die
automatische Straßenbeleuchtung noch funktionierte. Martin führte ihn durch
Hinterhöfe, einen kleinen Wald in der Stadt, um ein Baseballfeld herum und
durch einen Kanal.
Ab und an sahen oder hörten
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