Auferstehung
nachzuladen. Als er
fertig war, ging er nach draußen. In seinen Ohren surrte es, und der
Pulverrauch hatte seine Augen gereizt und sie blutunterlaufen werden lassen.
»Schauen wir uns im Haus um. Mal
sehen, ob wir die Schlüssel für den Laster oder den Van finden.«
»Vielleicht sollten wir einfach
Sprit abzapfen und wieder fahren.« Martin wischte sich Galle von den Lippen, doch
Jim war bereits losgegangen.
Sie näherten sich der Vordertür.
Ihre Stiefel polterten die Holzstufen hinauf. Seitlich der Veranda war eine
Rollstuhlrampe gebaut worden. Martin erinnerte sich an die Behindertenplakette,
die ihm am Minivan aufgefallen war.
Jim drehte den Knauf und stellte
fest, dass die Tür unverschlossen war. Knarrend öffnete sie sich, und die
beiden traten ein. Vergeblich betätigte Jim den Lichtschalter.
»Hier gibt's auch keinen Strom
mehr.«
Sie befanden sich in einem netten,
ordentlichen Wohnzimmer. Eine Staubschicht bedeckte die Möbel und die
Nippfiguren, abgesehen davon schien das Haus unangetastet. Rechts führte ein
Gang zur Küche, links verhüllte ein weißer Spitzenvorhang einen offenen
Durchgang. Ins Obergeschoss führte eine Treppe, an deren Geländer ein
motorisierter Aufzug montiert war. Der Aufzug steckte auf halbem Weg nach oben
fest. Martin vermutete, dass dafür der Stromausfall verantwortlich war.
»Hallo«, rief Jim. »Jemand zu
Hause?«
»Lassen Sie das«, zischte Martin.
»Was ist bloß in Sie gefahren?«
Die Antwort war Stille. Jim
begann, die Regale und Tische nach Schlüsselringen abzusuchen.
»Schauen Sie mal, ob Sie die
Schlüssel für den Minivan in der Küche oder dem Nebenraum dort finden. Ich sehe
oben nach. Seien Sie vorsichtig.«
Martin schluckte, nickte und
schlich mit dem Gewehr vor sich und dem arthritischen Zeigefinger um den Abzug
den Gang hinab.
Auch in der Küche hatte sich Staub
angesammelt. In weißen Schränken waren Porzellangeschirr und Silber zu
erkennen. Aus dem Kühlschrank strömte der Übelkeit erregende, süßliche Geruch
von verfaulenden Lebensmitteln, und Martin fiel auf, dass ein weißer
Schimmelflaum entlang des Saums der Tür wuchs. Er verspürte kein Verlangen
hineinzuschauen. Neben der Hintertür befand sich ein Kleiderständer, an dessen
Haken ein Regenmantel und eine
Flanelljacke hingen. Er überprüfte
die Taschen beider Kleidungsstücke, doch sie waren leer.
Über ihm ertönten die Schritte von
Jim, der oben suchte und Martin zuckte zusammen. Er lief den Gang zurück, durchquerte
das Wohnzimmer und teilte mit dem Lauf des Gewehrs den Spitzenvorhang.
Im Schlafzimmer war es dunkel. Die
Rollläden waren heruntergelassen, und Martin hielt inne, damit seine Augen sich
an die Düsternis gewöhnen konnten. Bald konnte er Gegenstände in dem Zimmer
ausmachen: ein Bett, eine Frisierkommode, einen Nachttisch. Eine Tür im
hinteren Bereich stand einen Spalt offen und ließ eine Toilette erkennen.
Daneben zeichneten sich Teile des Umrisses eines Rollstuhls ab.
»Hier oben ist nichts!«, brüllte
Jim herunter.
Mit dem Gewehr in der Armbeuge
tastete Martin über den Nachttisch, wobei er Flaschen und Kleingeld auf den
Boden warf. Dann schlossen sich seine Finger um einen Schlüsselbund.
»Ich glaube, ich habe sie
gefunden!«
Er schnupperte die Luft. Der
Gestank aus der Küche war schlimmer, als ihm anfangs aufgefallen war. Er konnte
ihn bis hierher riechen.
Er hörte Jims Schritte auf dem Weg
zurück zur Treppe. Martin wandte sich zum Gehen, als aus dem Badezimmer ein
elektrisches Summen ertönte. Die Tür schwang auf.
Martin drehte sich um und riss das
Gewehr hoch, als der motorisierte Rollstuhl aus dem Badezimmer und auf ihn
zu-raste. Die Gestalt darin grinste zahnlos, entblößte dabei verschrumpeltes
geschwärztes Zahnfleisch und hielt eine Einwegrasierklinge gezückt.
»Ich kann meine Zähne nicht
finden, und du siehst ziemlich zäh aus«, nuschelte das Ding. »An dir
sind nur Knorpel dran.«
Martin drückte den
Abzug. Das Gewehr krachte und schlug ein Loch
durch die Brust des Zombies. Er feuerte abermals und fetzte
eine Halsseite der Kreatur weg. Als er die leeren Hülsen auswarf, rammte
ihn der Zombie und stieß ihn rückwärts. Martins Zähne schlugen aufeinander, als
er mit dem Kopf auf dem Boden aufprallte. Er schmeckte Blut.
Die Wucht der Kollision
schleuderte den Zombie aus dem Rollstuhl. Kichernd landete er auf Martin und
blies ihm seinen fauligen Atem ins Gesicht. Martin schrie.
Er hörte Jim brüllen und kämpfte
aus Leibeskräften,
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