Auferstehung
um das Ding von sich zu stoßen. Es wand sich wie eine
Schlange in seinem Griff und leckte ihm mit einer rauen Zunge über die Wange.
Er ballte die Hand zur Faust und
schlug der Kreatur ins Gesicht. Der stinkende, zahnlose Mund schnappte nach
seinen Knöcheln. Dann schwenkte ihm die Kreatur die Rasierklinge ins Gesicht,
fuhr ihm damit über die Wange und presste ungestüm nach. Martin spürte, wie die
stumpfe Klinge sich in seine Haut bohrte und schrie erneut.
Der Zombie drückte eine schleimige
Hand um seine Kehle, zog die Rasierklinge weg und leckte daran.
»Mmmmm. Köstlich. Aber noch nicht
viel drauf. Das könnte eine Weile dauern.«
Abermals fuchtelte das Ding mit
der Klinge, dann wurde Martin das erdrückende Gewicht von der Brust gehoben,
und die Finger wurden von seiner Kehle gerissen.
Jim hatte den Zombie an den
strähnigen Haaren gepackt und schleuderte ihn gegen die Wand. Bevor die Kreatur
sich rühren konnte, drehte Jim das Gewehr um, hielt es am Lauf und schmetterte den
Kolben in ihr Gesicht. Die Nase wurde geplättet, der Knochen stieß ins Gehirn,
und Jim schwang die Waffe erneut. Als er das Gewehr zum dritten Mal herab sausen ließ,
ertönte ein feuchter, knackender Laut, und der Schädel des Zombies teilte sich.
Jim warf das Gewehr aufs Bett,
ergriff den Rollstuhl, stemmte ihn mühevoll
hoch und ließ ihn auf die Überreste der Kreatur fallen. Er wiederholte den
Vorgang ein zweites, dann ein drittes Mal.
»Jim, das Ding ist tot!« Martin
tupfte sich mit einem Zipfel der Tagesdecke die blutende Wange ab.
Jim stand schwer atmend über der
Kreatur.
»Danke«, sagte Martin und rappelte
sich ächzend vom Boden auf.
»Sind Sie in Ordnung?«
»Ja, ich denke schon.« Er
betastete die Beule an seinem Hinterkopf, doch an seinen Fingern blieb kein
Blut haften. »Ein Glück, dass ich mir nicht die Hüfte gebrochen habe.«
»Haben Sie die Schlüssel für den
Van gefunden?«
»Ja, aber ich habe sie fallen
gelassen, als dieses Ding sich auf mich gestürzt hat.« Er tastete auf dem Boden
umher. »Hier sind sie.«
»Gehen wir.«
Kurz nach Sonnenaufgang begegneten
sie einem Tross Überlebender, die in südlicher Richtung unterwegs waren. Der
bunt zusammengewürfelte Haufen reiste in einem Wohnmobil, mehreren Autos und
etwas, das wie ein umgebauter Kipper aussah. Beide Gruppen hielten an und
musterten sich über den breiten, von Büschen überwucherten Mittelstreifen
hinweg argwöhnisch.
Schließlich
stieg aus dem vordersten Fahrzeug ein Mann mit einem AR-15 über der Schulter,
der zivilen Version des
M-16. Er hob beide Hände zu einem
vorsichtigen Gruß . Jim und Martin
kletterten aus dem Van und taten es ihm gleich »Irgendwie kommt er mir bekannt
vor«, flüsterte Martin als sie sich ihm näherten. »Ist das jemand Berühmtes?«
Jim hatte sich dasselbe gefragt.
Der Fremde war athletisch gebaut, was selbst durch mehrere Schichten zerlumpter
Kleidung gut zu erkennen war. Sein Gesicht hätte Carrie als »gut aussehend mit
markanten Zügen« bezeichnet — so, wie sie es auch über Jim gesagt hatte.
»Hallo«, begrüßte der Mann sie.
»Haben Sie Lust, etwas zu tauschen?«
»Vielleicht«, räumte Jim ein. »Was
haben Sie anzubieten?« »Wir haben frisches Gemüse«, verkündete der Mann stolz.
»Erst gestern sind wir auf ein Gewächshaus gestoßen.«
Bei dem Gedanken lief ihnen das
Wasser im Mund zusammen. Sie hatten nichts mehr gegessen, seit sie aus dem Haus
der Clendenans aufgebrochen waren.
»Wir haben Waffen und Munition zum
Handeln«, bot Jim an. »Und vielleicht können wir ein paar Informationen
austauschen.«
Der Mann lachte. »Tja, meine
Herren, dann würde ich Sie gern zum Mittagessen einladen.«
Sie gingen zur Rückseite des
Kippers, und Jim erschrak, als er die beiden Gestalten erblickte, die oben auf
dem Fahrzeug lauerten: ein Junge und eine Frau. Die beiden richteten Gewehre
auf sie. Erst als sie sich entspannten und die Waffen senkten, fiel auch von
Jim die Anspannung ab.
Der Kipper war umgebaut worden.
Über der offenen Ladefläche war ein Blechdach angebracht worden, sodass eine
Art Wohnwagen entstanden war. Der Mann führte sie hinein. Im Inneren erwartete
Jim und Martin eine Gruppe von Leuten jeden Alters und jeder Rasse.
»Ich bin Glen Klinger«, stellte
der Mann sich vor.
»Jim Thurmond.« Die beiden
schüttelten einander die Hand. »Das hier ist Pfarrer George Martin.«
»Freut mich, Sie beide kennenzulernen.«
Anschließend stellte Klinger die übrigen neun Personen
im
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