Aufregende Begegnung in Texas
funkeln. Also war ihm ihre Verlegenheit beim Anblick seiner Unterwäsche aufgefallen. „Vielleicht ein paar Hemden?“
„Ja, aber nichts Elegantes. TShirts oder Polohemden.“
„Okay. Du wartest hier, oder?“
Er nickte. „Ich fühle mich nicht stark genug, um viel herumzulaufen, und ich bin zu groß, um in einem Einkaufswagen geschoben zu werden.“
Sie lächelte. „Möchtest du was essen oder trinken?“
„Wasser.“
Sie holte ihm eine Flasche Wasser und eine Brezel von der Bar und machte sich auf den Weg zur Herrenbekleidung. Sie kaufte eine Jeans, zwei TShirts in leuchtenden Farben und ein hellblaues Polohemd. Dann kam die Unterwäsche an die Reihe. Mit glühenden Wangen wählte sie zwei Dreierpackungen Slips und ein Paket Socken.
Als sie zur Kasse eilen wollte, kam sie an der Damenabteilung vorbei.
Unwillkürlich zögerte sie. Es war Juni, und die Ständer und Regale waren gefüllt mit leichter, hübscher Sommerkleidung.
Sie blieb an einem Ständer mit Shorts stehen und befühlte den dünnen Baumwollstoff. Als wäre es erst gestern gewesen, erinnerte sie sich an ihren elften Geburtstag. Sie hatte eine lustige Party mit vielen Freunden gefeiert. Doch anschließend hatten zwei der Mütter sie beiseite genommen und ihr erklärt, dass sie bald eine junge Frau werden würde und sich daher angemessen kleiden müsse. Es schickte sich nicht für die Pfarrerstochter, ihren Körper zur Schau zu stellen.
Ihre Shorts und TShirts waren durch weite, lange Kleider ersetzt worden, in denen sie sich hässlich fühlte, in denen sie nicht länger auf Bäume klettern konnte. An ihrem elften Geburtstag war sie von einem Kind zu einer jungen Lady gemacht worden, und sie hatte es gehasst.
Haley blickte an sich hinab. Ihr unförmiges Kleid war schicklich und kein bisschen schick. Allan hatte es sehr gefallen.
Spontan wählte sie mehrere Shorts, dazu passende Tops und einige Sommerkleider zur Anprobe. Auf dem Weg zur Umkleidekabine legte sie verführerische Nachtwäsche und hauchzarte Spitzendessous in verschiedenen Farben und Mustern in den Einkaufswagen.
Bevor sie die Medikamente für Kevin holte, kaufte sie sich ein Paar Riemchensandaletten und weiße, mit Strasssteinchen besetzte Sportschuhe. Sie konnte es kaum erwarten, in ein Motel zu kommen und all die neuen Sachen noch einmal anzuprobieren. Sie versuchte, sich zu erinnern, wann sie zum letzten Mal so glücklich gewesen war, aber ihr fiel kein Ereignis ein. Vielleicht war es doch richtig gewesen, von zu Hause wegzulaufen.
Kevin leerte die Flasche Wasser, ließ die Brezel unberührt liegen und wünschte sich eine doppelte Dosis Schmerzmittel. Sämtliche Körperteile taten weh, sogar seine Haare. Er wusste nicht, wie lange Haley schon fort war, aber er konnte es kaum erwarten, dass sie zurückkehrte und sie aufbrechen konnten.
Endlich tauchte sie mit einem Einkaufswagen voller Plastiktüten auf.
„Was hast du denn alles gekauft?“ fragte er, während er mühsam aufstand.
„Ach, dies und das.“ Sie eilte an seine Seite und stützte ihn, während sie langsam aus dem Einkaufszentrum zum Auto gingen. „Du siehst furchtbar aus.“
„Gut. Ich fühle mich auch furchtbar.“
Sie half ihm auf den Beifahrersitz. Die Welt drehte sich um ihn, als er den Kopf zurücklehnte und die Augen schloss.
Er hörte, wie sie die Einkäufe verstaute und dann die Fahrertür zuknallte. Das Geräusch verstärkte seine Kopfschmerzen.
„Du brauchst Ruhe“, sagte sie und legte ihm eine kühle Hand auf die Stirn. „Ich besorge uns ein Zimmer für die Nacht.“
Er wollte protestieren. Es war gerade erst zwei Uhr nachmittags, und bei ihrem Reisetempo konnten sie es sich nicht leisten, den ganzen Tag zu verlieren. Doch der Gedanke an eine lange Fahrt war ihm unerträglich. Er brauchte ein Schmerzmittel und Schlaf.
„Hier.“
Sie drückte ihm etwas in die Hand. Er öffnete die Augen und sah eine Tablette.
Sie reichte ihm eine Flasche Wasser. Er schluckte die Medizin und gab ihr die Flasche zurück. Sie hatte seine Gedanken gelesen. Eigentlich hielt er diese Fähigkeit bei einer Frau nicht für wünschenswert, aber er war bereit, bei Haley eine Ausnahme zu machen.
„Keine Sorge“, sagte sie, während sie den Motor startete. „Ich kümmere mich schon um alles.“
Erneut wollte er protestieren. Sie konnte sich nicht einmal um sich selbst kümmern, geschweige denn um jemand anderen. Aber er brachte die Worte nicht über die Lippen. Außerdem war ein Teil von ihm willig, sein
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