Aufregende Begegnung in Texas
1. KAPITEL
Kevin Harmon wollte nichts weiter als ein Bier, einen Hamburger und ein Bett, und zwar in genau dieser Reihenfolge. Hinter ihm lag ein aufreibender Tag, der ihn an der Weisheit seiner Berufswahl zweifeln ließ, und nun saß er in einem kleinen Nest mitten in Kansas fest.
Seine Lebenserfahrung sagte ihm, dass es irgendwie, irgendwann zu Ärger kommen musste, wenn eine hübsche Blondine eine heruntergekommene Kneipe an einer Landstraße betrat. Er war fest entschlossen, sich rauszuhalten. Was auch geschah.
Er wandte die Aufmerksamkeit von der zierlichen Blondine zurück zum Barkeeper. „Einen Burger mit einer Extraportion Pommes.“
Der Barkeeper nickte und stellte ein eiskaltes Glas Bier auf den schmuddeligen Tresen.
Kevin nahm einen großen Schluck. Er hatte den Tag damit zugebracht, einen überführten Schwerverbrecher über mehrere Staatsgrenzen zu transportieren. Es war nicht gut gelaufen, was die Bisswunde an seinem Arm erklärte. Hätte er nicht den Kürzeren gezogen, wäre er nun an einer Drogenrazzia in Florida beteiligt. Aber nein, er saß in Kansas fest, wo die Luft zum Schneiden dick war.
Der Luftdruck war fallend – oder vielleicht steigend? Er konnte nie auseinander halten, welches von beiden zu Stürmen führte, die in Tornados ausarteten.
Er war mit Tornados aufgewachsen, damals in Texas, und konnte sie nicht ausstehen. Sie erhoben sich immer im ungünstigsten Augenblick.
Kevin dachte an Tornados und Texas. Er versuchte sogar zu ergründen, ob er Milch kaufen musste, wenn er am nächsten Tag nach Hause kam. All das nur, um sich von der Blondine abzulenken. Es lag nicht daran, dass sie unwiderstehlich attraktiv war. Aber sie war auch nicht gerade hässlich.
Doch die Nervosität in ihrem Blick und das Zögern in ihrem Schritt stärkten seinen Entschluss, sich rauszuhalten. Sie gehörte ebenso wenig in diese Kneipe wie ein räudiger Hund in eine Kirche.
Der Barkeeper schaltete einen kleinen Fernseher ein. Die Geräuschkulisse eines Basketballspiels füllte den halb leeren Raum. Kevin trank sein Bier, während er entschieden auf den Bildschirm starrte. Er ignorierte alles andere, sogar das verschlagene, herausfordernde Männerlachen hinter ihm.
Er fluchte leise, während er sein Bier abstellte und sich die Dienstmütze abnahm, auf deren Vorderteil US Marshai eingestickt war. Er war verschwitzt, müde und hungrig. Nichts lag ihm ferner an diesem Abend als ein Streit.
Doch seit wann beachtete das Schicksal, was er wollte?
Er drehte sich auf dem Barhocker um und schätzte die Situation ab. Die Blondine stand zwischen zwei riesigen Kerlen mit mehr Tattoos auf den Armen als Grips im Schädel. Ein dritter, etwas kleinerer Mann hielt sie mit einer Hand am Arm fest.
Sie war mittelgroß, hatte kurze Haare und große Augen, die mehr blau als grau waren. Sie trug nicht einmal eine Spur von Makeup, aber sie war dennoch attraktiv, mit vollen Lippen und trotzigem Kinn. Vergeblich wehrte sie sich gegen den Griff des kleineren Mannes.
Ihre Kleiderwahl ließ ihn schaudern. Das formlose, kurzärmelige Ding reichte ihr fast bis an die Knöchel und wies einen weißen Spitzenkragen und ein scheußliches Blumenmuster auf. Was fanden Frauen nur an Kleidern mit Pflanzen drauf?
Kevin näherte sich dem Quartett. Als die Blondine ihn kommen sah, trat Erleichterung in ihren Blick.
„Gehören Sie zu denen?“ erkundigte er sich.
Sie schüttelte den Kopf.
Er wandte sich an den Mann, der ihren Arm hielt. „Dann rate ich Ihnen, die Lady loszulassen.“
Einer der großen Kerle trat einen Schritt auf ihn zu.
Kevin ballte die Hände. „Ich hatte einen schlechten Tag, Gentlemen. Ich bin hungrig, müde und nicht bei Laune. Also können Sie entweder verduften, oder wir verlegen die Sache nach draußen. Ich fühle mich verpflichtet, Sie zu warnen, dass im zweiten Fall ich als Einziger auf den Beinen bleiben werde.“
Haley konnte es nicht glauben. Sie fühlte sich wie in einer Folge von Dirty Harry mit Clint Eastwood und erwartete fast, dass ihr dunkelhaariger Retter eine Magnum zückte.
Stattdessen ließ der dünne Mann mit den Hasenzähnen ihren Arm los. Er wich einen Schritt zurück, hielt die Hände hoch und grinste beschwichtigend. „Wir tun der Kleinen doch gar nichts. Wir haben bloß gedacht, dass sie etwas Gesellschaft will.“
Seine beiden Freunde nickten. Sie waren groß, größer als ihr Retter. Einige ihrer Tattoos wiesen interessante, in die Designs verschlungene Schimpfwörter auf.
Sie
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