Aufstand der Affen
blutrünstige Geheul hörte, das das Ende ankündigte.
Affen füllten die Befehlszentrale, demolierten die Einrichtung mit Ketten, Schlagstöcken und Bleirohren, erschossen, erstachen, erschlugen das menschliche Personal. Ein riesiger Gorilla verfolgte MacDonald, der zu Cäsar rannte und sich vor ihm auf die Knie warf – aber dann doch von dicken haarigen Armen gepackt und hochgerissen wurde.
»Nein, laß ihn«, sagte Cäsar zu dem Gorilla. »Er hat mir geholfen. Laß ihn herunter.«
Langsam wurde der zitternde MacDonald wieder auf den Boden herabgesenkt. Cäsar warf ihm einen kurzen, mitleidigen Blick zu und bedeutete ihm, in seiner Nähe zu bleiben.
Die Todesschreie und das Stöhnen der Sterbenden verstummten bald. Zehn Minuten nach ihrem Eindringen hatten die Rebellen auch die letzten Menschen aus ihren Verstecken gezerrt und abgeschlachtet.
Rauch aus den zerschlagenen Fernsehmonitoren hing in der Luft. Zwei Schimpansen schleiften eine schlaffe menschliche Gestalt durch den Gang. MacDonald erkannte den Gouverneur. Breck hatte die Jacke verloren, und das Hemd hing ihm in Fetzen vom Rücken.
Die Schimpansen zogen ihn vor Cäsar auf die Knie. Obgleich sein grüner Arbeitsanzug zerrissen und mit Blut und Schmutz besudelt war, stand der Affe wie ein Herrscher vor ihm und blickte würdevoll und unerbittlich zugleich auf den Gouverneur herab.
Nachdem er ihn lange schweigend betrachtet hatte, führte Cäsar eine spöttische Verbeugung aus. »Ihr Diener, Herr Gouverneur. Ihr Sklave.«
»Ich ... ich sah dich sterben!« schrie Breck und kämpfte gegen die Hände, die ihn hielten. Cäsars Mund verzog sich zu einem zynischen Lächeln.
»Der König ist tot, es lebe der König. Jetzt ist die Reihe an Ihnen, Gouverneur.« Cäsar bückte sich, schnallte Brecks Gürtel auf, zog ihn aus den Schlaufen und gab ihn einem starken männlichen Orang-Utan. »Da. Er gehört euch.«
Der andere betrachtete den Gürtel, nickte und ließ ihn probeweise durch die Luft sausen. Dann sprang er plötzlich vorwärts und schlug ihn Breck über den Rücken. Breck schrie auf.
Die beiden Affen, die den Gouverneur bei den Armen gepackt hatten, zogen ihn auf die Füße und zerrten ihn zur Treppe. Der Orang-Utan folgte ihnen und begann erbarmungslos auf den Rücken des Gefangenen einzuschlagen. Breck war mit blutigen Striemen bedeckt, noch ehe er im Treppenhaus außer Sicht kam.
»Lisa?« Cäsar wandte sich um, und die Schimpansin kam zu ihm. »Sieh zu, daß du Handschellen findest. Fesseln«, sagte er mit einer Kopfbewegung zu dem Farbigen. »Wir müssen Mr. MacDonald in Ketten legen. Es könnte sein, daß er nicht billigt, was er zu sehen bekommt.«
»Sofort«, sagte sie eifrig und eilte fort, um kurz darauf mit einem Paar Fußfesseln zurückzukehren. Als MacDonalds Knöchel in den mit einer Kette verbundenen Eisenmanschetten steckten, starrte Cäsar ihn lange nachdenklich an, ehe er sich umwandte und langsam zur Treppe ging.
MacDonalds Bewacher stießen ihn vorwärts. In Ketten erstieg er die Stufen zur Oberfläche, wo ihn Schrecken und Chaos erwarteten.
Rauchschwaden hingen zwischen den Gebäuden, Brandwolken, rot und orangefarben im flackernden Widerschein der Brände, zogen über den Nachthimmel. Die ganze Stadt schien zu brennen.
Das Pflaster des Platzes war mit den Körpern Getöteter übersät. Aus einer der Seitenstraßen wurden gefangene Polizisten und Feuerwehrleute getrieben; wer nicht Schritt halten konnte, wurde niedergeschlagen. MacDonald blickte weg, von jäher Übelkeit befallen. Obwohl er sich einzureden versuchte, daß es früher oder später zu einem solchen Aufstand hätte kommen müssen, vermochte er der Tatsache nicht auszuweichen, daß er für dieses Gemetzel verantwortlich war, indem er Cäsars Exekution verhindert hatte. Aber hätte er zu der Zeit anders handeln können?
Er hielt nach Cäsar Ausschau und sah ihn schließlich im Lichtschein eines der wenigen noch intakten Kandelaber. Die Affen hatten Gouverneur Breck mit den gefesselten Handgelenken an einen der Querarme gebunden, und so hing er nun und drehte sich langsam um seine Achse, die Füße einen halben Meter über dem Pflaster. Affen hatten sich um ihn versammelt, und der Gürtel ging von Hand zu Hand, damit jeder Gelegenheit erhielt, den blutigen Körper zu schlagen. Breck schien mehr tot als lebendig.
MacDonald stolperte näher, behindert von seinen unwilligen Bewachern. Cäsar stand unter dem Kandelaber, die Fäuste in die Hüften gestemmt,
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