Aufstand der Affen
herrschte rastlose Aktivität. Von der Tür bis zur Toreinfahrt an der Straße erstreckte sich eine Kette von Arbeitssklaven und reichte Kerosinkanister weiter, die unmittelbar hinter dem Tor gestapelt wurden. Kein Wort fiel, nur hin und wieder war ein leises, zufriedenes Grunzen zu hören.
Zur gleichen Zeit zog die alte Toilettenwärterin den Abfallbehälter nach vorn in den Waschraum, nahm den Deckel herunter und begann, an die dichtgedrängt den Raum ausfüllenden Kämpfer Waffen auszugeben. Hieb- und Stichwaffen, Revolver und Pistolen gingen von Hand zu Hand. Als sie dem jungen Kellnergehilfen ein Küchenmesser geben wollte, wies er es kopfschüttelnd zurück und griff nach der glänzenden breiten Klinge des Fleischerbeils.
In sein Büro zurückgekehrt, saß Jason Breck hinter dem Schreibtisch und verfolgte im Kreis seiner Mitarbeiter die Nachrichtensendung im Fernsehen. Der Nachrichtensprecher des Ortssenders sagte gerade: »... und eine kleinere Anzahl konnte aus dem Gelände der Arbeitskräfteverwaltung entkommen. Bis zu ihrer Festnahme durch die Ordnungskräfte ist eine vorübergehende Ausgangssperre notwendig geworden, um mögliche Zwischenfälle zu vermeiden. Alle Bürger werden gebeten, die Ausgangssperre im eigenen Interesse zu beachten und zu Hause zu bleiben. Sobald die Ausbrecher wieder eingefangen sind, ist mit einer Aufhebung der Sonderbestimmungen zu rechnen.«
Breck massierte sich die Schläfen mit den Fingerspitzen und begann das Interesse an der Nachrichtensendung zu verlieren, als der Sprecher plötzlich innehielt und zur Seite blickte. Jemand reichte ihm ein Manuskriptblatt. Der Sprecher überflog den Text, blickte wieder zur Kamera auf.
»Soeben erreicht uns eine weitere Meldung. Die Gebäude der Arbeitskräfteverwaltung sind in den Händen der Affen und stehen in Flammen. Zahlreiche Angestellte sollen entweder tot oder in der Gewalt der Rebellen sein. Die Masse der rebellierenden Affen marschiert derzeit auf die Stadt zu ...«
Breck schlug mit der Faust auf die Schreibtischplatte. »Ich werde disziplinarisch gegen den Idioten vorgehen, der diese Nachricht an das Fernsehen gegeben hat! MacDonald, stellen Sie sofort fest, von wo die Meldung gekommen ist und wer sie weitergegeben hat!«
Während MacDonald zum Telefon eilte, sagte der Nachrichtensprecher: »... gerüchteweise verlautet, daß der Rebellenhaufen von einem besonders intelligenten Schimpansen geführt wird, der ein direkter Nachkomme jener zwei entwickelten Affen sein soll, die vor mehr als dreißig Jahren ...«
Breck schaltete den Fernseher mit der Fernbedienung aus, sprang auf, stieß einen Assistenten beiseite und marschierte mit schnellen, zornigen Schritten auf die Terrasse hinaus. Dort stand er schwer atmend, die Hände auf der Geländerbrüstung, und starrte finster über den Platz hinaus. Er lag verlassen im Schein der Lampen. Von den leeren Boulevards wehte Motorengeräusch herüber; Fahrzeuge der Polizei und Feuerwehr, die sich auf den bevorstehenden Ansturm vorbereiteten.
MacDonald kam heraus und machte sich mit einem Räuspern bemerkbar. »Sir, die Befehlszentrale meldet, daß der Haufen rebellischer Affen sich von Nordwesten der Stadtgrenze nähert; das wäre beim Alpha-Boulevard.«
»Sehr gut«, sagte der Gouverneur. »Man soll die Absperrung öffnen, sie durchlassen und dann einschließen. Auf den Straßen können wir sie leichter zusammenschießen als im dunklen Grüngürtel oder in den Vororten.«
Er wandte sich wieder dem Platz zu und lauschte dem tiefen Brummen der fernen Motoren. Dann trug die leichte Brise ihm ein neues Geräusch zu, und er erstarrte.
Affen.
In einer der dunklen Seitenstraßen dort unten wurden gutturale und schnatternde Stimmen laut, unterdrückte Zurufe und Befehle.
Seine Kopfhaut prickelte.
Die Geräusche schienen sich zu verstärken, dann hörten sie plötzlich auf. Irgendwo in der Ferne knatterte Gewehrfeuer.
Tötet sie, dachte er. Tötet sie alle! Die Bewegungen in der Dunkelheit am Rand des Platzes beunruhigten ihn; die Vorstellung, daß sich Affen in diesem Teil der Stadt herumtrieben, weckte Befürchtungen. Die Ausbrecherbande konnte unmöglich schon bis hierher vorgedrungen sein ...
»Ich habe es mir anders überlegt. Von hier aus können wir die Vorgänge nicht so überblicken, wie es wünschenswert wäre. Verständigen Sie die Befehlszentrale, daß wir zurückkommen werden. Wir können den unterirdischen Verbindungstunnel benutzen.«
15.
Der Boulevard
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