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Aufstand der Maschinen

Aufstand der Maschinen

Titel: Aufstand der Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Henry Smith
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noch weiter von der Arbeit – diesmal allerdings auf angenehmere Weise –, als Bettirose Wilson hereinkam. Bei ihrem Anblick vergaß Charles Henry endlich die Ereignisse dieses Morgens; ihre kupferroten Haare verdrängten die Erinnerung an blonde Locken im Straßenstaub. Bettirose ließ sich auf seinem Schreibtisch nieder.
    »Was kann ich für Sie tun, meine Liebe?« fragte er und gab sich Mühe, nicht ihre Kurven anzustarren, sondern ihr ins Gesicht zu sehen.
    »Oh, eigentlich nichts«, antwortete sie mit einem schwachen Lächeln auf den vollen Lippen. »Ich bin auf der Suche nach Jack Tyson und wollte nur kurz vorbeischauen.«
    Er wußte natürlich, daß Jack und Bettirose gelegentlich miteinander ausgegangen waren, und er stellte verwundert fest, daß er bei dem Gedanken daran eifersüchtig wurde. In letzter Zeit hatte er jedoch den Eindruck, Jack weiche Bettirose aus und bemühe sich vielleicht sogar um die hagere Brünette in der Buchhaltung. Das war unbegreiflich, denn seiner Überzeugung nach wies Jack damit pures Gold zurück und gab sich mit Blei zufrieden.
    Als Charles Henry das hübsche Mädchen auf seiner Schreibtischkante betrachtete, fiel ihm plötzlich wieder ein, daß Agnes verreisen wollte. Aber er würde diese Gelegenheit selbstverständlich nicht ausnützen. In zehn schrecklichen Ehejahren hatte er nie mehr getan, als andere Frauen anzusehen; an Bettirose gab es allerdings mehr zu sehen als an den meisten Frauen.
    »Wissen Sie zufällig, wo Jack steckt?« fragte sie jetzt.
    »Nein. Handelt es sich um etwas Wichtiges?«
    »O nein, ich wollte nur eine Tasse Kaffee mit ihm trinken.«
    Charles Henry faßte einen kühnen Entschluß. Er sah auf die Uhr. »Nun, ich wollte eben selbst eine Tasse Kaffee trinken, und wenn Sie nichts dagegen haben ...«
    »Oh, das wäre nett«, sagte Bettirose und lächelte dabei.
    »Dann gehen wir am besten gleich«, meinte er und stieß in seiner Eile fast das Zeichenbrett vom Tisch.
    Er fand die Kaffeepause mit Bettirose äußerst anregend – aber daran war weder ihre Konversation noch die schwarze Brühe, die hier als Kaffee bezeichnet wurde, schuld. Bettirose sprach über Nebensächlichkeiten und Bürogeschwätz, aber während sie sprach, berührten sich ihre Knie unter dem Tisch. Charles Henry spürte ihre weichen Knie ganz deutlich, und diese Berührung raubte ihm fast den Verstand.
    Agnes wollte verreisen, und während ihrer Abwesenheit konnte er ... Langsam, alter Junge! Auf diese Weise geraten Ehemänner in Schwierigkeiten! Verheiratet? Kann man diese Verbindung mit Agnes wirklich noch als Ehe bezeichnen? Nein. Gut, dann nimm deinen Mut zusammen und verabrede dich mit ihr!
    Aber wohin sollte er mit ihr ausgehen? Ein Mann ohne Auto konnte kein Mädchen einladen. Er konnte nur in die Kirche gehen, aber das entsprach nicht ganz seinen Absichten.
    Frag sie trotzdem! Wenn sie einverstanden ist, kannst du dir noch irgend etwas einfallen lassen!
    »Bettirose, ich wollte Sie übrigens ...«, begann er, als sie eben ihre leere Tasse absetzte und aufstand.
    »Ich muß meinen Lippenstift nachziehen«, erklärte sie ihm und verschwand in Richtung Toilette.
    Charles Henry sah ihr bedauernd nach, als sie im Hintergrund der weitläufigen Caféteria untertauchte. Er hätte sie früher fragen sollen, anstatt so lange zu warten. Vielleicht hatte er nie wieder Gelegenheit dazu.
    Den Rest des Arbeitstages verbrachte er über sein Zeichenbrett gebeugt, während er abwechselnd über zwei verschiedene Dinge nachdachte. Der erste Gedanke war angenehm; er beschäftigte sich mit Bettirose. Der andere war um so unangenehmer, denn er betraf Autos und tödliche Unfälle. Beide hielten ihn von der Arbeit ab.
    Er verließ das Bürogebäude um vier Uhr und stellte fest, daß die Straßen wie üblich von Menschen überquollen, die zu ihren Parkplätzen drängten. Er kam nur langsam voran, weil die meisten Passanten in entgegengesetzter Richtung unterwegs waren, so daß er gegen den Strom anschwimmen mußte. Dies war eine der größten Gefahren des Lebens in einer Stadt des einundzwanzigsten Jahrhunderts: Hunderttausende von Menschen, die aus allen Gebäuden strömten und sich zu den Parkplätzen durchkämpften, auf denen ihre Autos standen.
    Charles Henry sah zwei Unfälle, bevor er mehr als drei Straßen weit von seinem Büro entfernt war. Einer war harmlos, aber der andere war eine Wiederholung des Unfalls, den er morgens gesehen hatte – sehr blutig und sehr spektakulär. Charles Henry fiel

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