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Aufstand der Maschinen

Aufstand der Maschinen

Titel: Aufstand der Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Henry Smith
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Restaurants, Bowling-Bahnen und Theater. Wir haben bis auf einen Schulkameraden von mir keine Freunde mehr.«
    »Ja, ich weiß, wie es ist. Sie sind dauernd hinter uns her, weil sie etwas gegen Überlebende haben. Wer sich nicht anpaßt, muß eben irgendwie zur Besinnung gebracht werden.«
    Charles Henry sah sich nervös um. Der Zug würde in zwei Minuten einfahren, aber sie waren noch immer die einzigen Fahrgäste, die hier warteten. »Hören Sie, ich muß jetzt gehen«, murmelte er. »Mein Zug kommt gleich.«
    »Was fangen Sie nach dem dritten Juli an?« erkundigte sich der andere. »Wie kommen Sie dann ins Büro und nach Hause?«
    »Wahrscheinlich zu Fuß. Es dauert nur einige Stunden, und ich marschiere gern. Ich stehe auch gern früh auf, aber Agnes wird nicht damit einverstanden sein.«
    »Wie können Sie zu Fuß gehen, wenn es in vielen Stadtteilen keine Gehsteige mehr gibt?«
    »Ich kenne einen Weg durch Nebenstraßen und Innenhöfe«, versicherte Charles Henry ihm. »Oder ich ... ich fahre mit dem Taxi.«
    »Mit einem Taxi? Würden Sie sich in ein Taxi setzen? Ich nicht! So verrückt bin ich noch nicht. Die anderen kennen uns genau, das dürfen Sie mir glauben; sie kennen uns und wissen auch, wie sie uns beseitigen können.« Die Augen des kleinen Mannes blitzten förmlich, und Charles Henry hielt ihn für etwas übergeschnappt.
    »Ich muß jetzt gehen«, sagte er, als der Zug einfuhr.
    »Meinetwegen, aber seien Sie um Gottes willen vorsichtig! Es gibt so wenige Überlebende, daß jeder Verlust ein schwerer Schlag für uns ist«, sagte der Fremde und gab ihm seine Karte. »Hier haben Sie meinen Namen und meine Adresse. Überlegen Sie sich alles und kommen Sie dann zu mir. Denken Sie daran – mit dem Unabhängigkeitstag beginnt dieses Jahr ein viertägiges Wochenende!«

 
3.
     
    Wenige Minuten später saß Charles Henry allein in einem geräumigen Wagen der Einschienenbahn und betrachtete die Karte und das hektografierte Flugblatt, das der Mann ihm im letzten Augenblick in die Hand gedrückt hatte.
    Auf der Karte stand: Fenwick L. Enders, Doktor der Mechanischen Philosophie; die Adresse zeigte, daß er irgendwo im Stadtteil Silver Lake wohnte. Das Flugblatt war interessanter. Charles Henry starrte es an und spürte, daß ihm der kalte Schweiß ausbrach.
    DAS ENDE DER MENSCHHEIT STEHT BEVOR lautete die Überschrift, als handle es sich um Mitteilungen irgendwelcher religiöser Fanatiker. Aber Fenwick Enders predigte nicht vom Jüngsten Gericht, sondern sprach über Autos und Verkehrstote.
    »Seit Erfindung der Atombombe bestand die Gefahr, daß die Menschheit sich eines Tages selbst ausrotten würde, aber mit Glück und diplomatischem Geschick ist es gelungen, diese Bedrohung unwirksam zu machen. Während die Menschen dadurch abgelenkt waren, übersahen sie eine andere Bedrohung ... die Bedrohung durch das Auto, das in den hundert Jahren seiner Existenz Millionen von Menschenleben gefordert hat.
    Es ist die Absicht der Unbekannten, denen diese automatischen Killer gehorchen, die begonnene Arbeit endlich abzuschließen und die Menschheit völlig auszurotten. Seitdem Autos gebaut werden, die vollautomatisch sind und von ihren eigenen Elektronengehirnen kontrolliert werden, sind die Tage der Menschheit gezählt.
    Fenwick Enders, Präsident der Gesellschaft zur Erhaltung der menschlichen Rasse, ist der Überzeugung, daß jetzt etwas gegen diese Bedrohung unternommen werden muß. Die Unbekannten, die in Detroit bestimmen, welche Autos konstruiert und gebaut werden, haben bereits ihre Anweisungen gegeben! Die Menschheit wird unweigerlich vernichtet, wenn sie dieser Gefahr nicht entschlossen begegnet!«
    Charles Henry zitterte, bevor er die letzte Zeile erreicht hatte. Der Mann war verrückt! Das waren Fieberphantasien eines Wahnsinnigen ... Er knüllte das Blatt zusammen und warf es unter den Sitz. Als der Zug aus dem Tunnel ans Tageslicht kam, lehnte er sich zurück und versuchte, an etwas anderes, an etwas Angenehmeres zu denken.
    Er dachte an Bettirose, aber das erinnerte ihn nur daran, daß er nicht den Mut gefunden hatte, sich mit ihr zu verabreden. Selbst wenn Agnes eine Woche lang verreiste, würde er nicht den Mut dazu aufbringen. Aber allein die Tatsache, daß Agnes verreisen wollte, tröstete ihn bereits über vieles hinweg.
    Er hatte ihr Ticket nach Chicago gekauft und ihr einen Platz in der Achtuhrrakete reservieren lassen. Sobald sie im Taxi saß, das sie zum Flughafen bringen würde, war er für

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