Auftanken, bevor die Seele streikt

Seelsorger, erkennt:
    Leiden und Loben kann miteinander bestehn,
wenn beides zum Gebet wird … Wo liebe Kranke
loben und danken können, da kehren die Engel
Gottes gerne ein und da wird man auch gesund
.
    Ihr Lebensschiff wird durch Stürme und Wellen zwar hin und her geworfen. Aber der stetige Blick auf das Ziel, das betende Anvisieren Ihres Lebenshorizontes, bewahrt Sie davor,
seekrank
bzw.
seelisch
krank zu werden.
    Formulieren Sie Ihr Gebet ruhig einmal schriftlich. Achten Sie darauf, dass es ein
dankbares
und
zuversichtliches
Gebet ist! Gott hat Sie während Ihrer Auszeit für die Seele ermutigt und gestärkt. Sie durften ihm Ihr Herz ausschütten, Ihre tiefsten Gefühle offenbaren. Sie haben ihm Ihre Gedankenwelt geöffnet und dabei manche Klärung erfahren. Es sind womöglich auch überraschende Ursachen für gegenwärtig Belastendes zutage getreten. Doch in allem, was sich da gezeigt hat, auch wenn es Tiefpunkte und Schattenseiten waren, hat Gott Sie gehalten, hat er Sie wieder emporgehoben und „beflügelt“ mit neuen Visionen, mit sinnvollen Zukunftsperspektiven – mitten in Ihrer problematischen Situation und doch schon weit darüber hinaus! Ihre Seele kann sich wieder entfalten, erblickt den weiten Horizont und scheut sich doch nicht vor dem ersten kleinen Schritt!
    Wir haben einen Gott der Ermutigung. Er ist
Ermutigung in Person
. Danken Sie ihm dafür! Der Psalmbeter ruft: „Mein Herz freut sich, dass du so gerne hilfst“ (Psalm 13,6; L).
    Und vergessen Sie nicht, dass wir nicht die Endstation seiner Ermutigung sind.
    Gott macht aus uns wiederum Ermutiger und Ermutigerinnen für andere. Als von Gott Aufgerichtete können auch wir ermutigen. Mitten in unserem konkreten Umfeld, in Familie, Beruf, im „Schiff, das sich Gemeinde nennt“, nicht zuletzt in unseren missionarischen Kontakten, werden wir zu Menschen der Ermutigung – einer Ermutigung, die weite Kreise zieht!

Ein guter Ausklang
    Es hat sich bewährt, Auszeiten für Ihre Seele ganzheitlich ausklingen zu lassen.
Gönnen Sie sich etwas, das Ihnen wirklich guttut!
Das kann z. B. ein festliches Essen nach einem abschließenden Spaziergang auf den Waldwegen des von Ihnen gewählten Auszeit-Ortes sein. (Wie im ersten Kapitel erwähnt, ist es ratsam, sich diesen Ort und die Umgebung gut auszusuchen.)
    Vielleicht ziehen Sie ein wohltuendes Bad vor oder eine kleine Tour mit dem Fahrrad. Oder Sie gehen Joggen oder Schwimmen (Ausdauersport im Wohlfühl-Tempo hat therapeutische Wirkung!). Vergessen Sie nicht: Gott möchte Ihnen wohltun – an
Leib
, Seele und Geist. Gerade diese „äußeren“ Elemente eines guten und bekömmlichen Umgangs mit der eigenen Seele sind es, die wir im Alltag oft vernachlässigen, aber gerade sie wirken sich oft am nachhaltigsten aus.
    Planen Sie am Ende Ihrer Auszeit schon den Termin für Ihre nächste! Am einfachsten ist es, wenn diese Zeiten für Ihre Seele zu einem regelmäßigen Termin werden – sei es Ihre wöchentliche Stunde, der Auszeit-Tag oder das dafür reservierte Wochenende im Jahresquartal. Lassen Sie sich nicht entmutigen, wenn manche Elemente Ihrer Auszeit womöglich nicht sofort ihre heilsame Wirkung entfalten. Wichtig ist, dass Sie dranbleiben und den guten und bekömmlichen Umgang mit sich selbst zu einem Teil Ihres Lebensrhythmus’ werden lassen!

    Sie haben sich mit mir auf eine Entdeckungsreise zu den Schätzen und Abenteuern Ihrer eigenen Seele gewagt. Vielleicht war es Ihre allererste Reise dieser Art. Womöglich sind Sie noch voll von Eindrücken. Oder Sie denken vielleicht bereits an Ihre Rückreise. Befreit und gestärkt, vielleicht auch gespannt auf das Kommende, steuern Sie wieder Ihren Heimathafen an.
    Was mag Sie dort erwarten? Auch wenn die Heimatbucht unverändert geblieben ist – wie hat diese Reise
Sie
verändert? Welche
Er-fahr-ungen
nehmen Sie mit an Land? Welche Fundstücke lassen Sie lieber an Bord?
    Voller Genugtuung entdecken Sie einen neuen Ankerplatz für Ihre Seele. Gott selbst, der allerbeste Lotse, navigiert Ihr Lebensschiff.
    Schauen Sie also zuversichtlich nach vorn! Denn ganz neue Horizonte der Ermutigung sind schon in Sicht!
    Der unbegreifliche Gott
erfülle dein Leben mit seiner Kraft,
dass du entbehren kannst, ohne hart zu werden,
dass du leiden kannst, ohne zu zerbrechen,
dass du Niederlagen hinnehmen kannst,
ohne dich aufzugeben,
dass du schuldig werden kannst,
ohne dich zu verachten,
dass du mit Unbeantwortbarem leben kannst,
ohne die Hoffnung preiszugeben
.
    S