Auftanken, bevor die Seele streikt
zuzwinkern!
Manche unserer Ängste lassen sich am besten dadurch bewältigen, dass wir sie zulassen!
Als das Volk Israel aus der Gefangenschaft in Ägypten floh, stand es vor dem Roten Meer und konnte keinen Zentimeter weiter. Vor ihnen das Meer und hinter ihnen die ägyptischen Verfolger! Was für ein Bild für manche unserer panischen Ängste. Auf das Zeichen von Mose hin und im Vertrauen auf Gott schaute das Volk den Wassermassen, also der Angst, ins Auge und lief mitten hinein. So teilte sich das Meer, die Angst wich von ihnen. Der Weg in die Freiheit tat sich auf (vgl. 2. Mose 14).
Gott sei Dank sind wir in der Regel nicht derartig bedrohlichen Situationen ausgeliefert. Viele unserer schlimmsten Befürchtungen erweisen sich nicht selten als völlig übertrieben.
Mir hat es schon oft geholfen, folgenden Test zu machen:
Vor
einer gefürchteten Aufgabe notiere ich mir, wie hoch vermutlich meine Zufriedenheit sein wird, wenn ich die Aufgabe trotzdem durchführe (in einer Prozentzahl eingeschätzt). Nach Vollendung der Aufgabe mache ich dann den Gegentest und schreibe mir auf, wie erfüllend die Durchführung
tatsächlich
war. Über das Ergebnis bin ich immer wieder völlig verblüfft, denn die zweite Ziffer ist meistens auch nicht annähernd so niedrig wie die erste!
Finden Sie selbst Wege, mit Ihren Ängsten umzugehen und sie in Kräfte zu verwandeln, die das Leben in eine positive Richtung hin verändern.
Manchmal hilft dazu ein Schuss humorvoll-paradoxer Übertreibung. Manch einer verlor beispielsweise seine Angst davor, in der Öffentlichkeit einen roten Kopf zu bekommen durch etwa folgenden Tipp:
„Versuchen Sie jetzt erst recht, ganz bewusst den allerrötesten Kopf zu bekommen! Nehmen Sie sich vor, dass alle auf dem Marktplatz Sie deswegen anstarren! Alle Augen staunen nun über diese wunderschöne knallrote Tomate!“
Das Ergebnis solcher paradoxer Aufgaben: Das Erröten bleibt auf einmal aus! Das Schmunzeln darüber im Nachhinein ist dafür umso größer! Dieses Vorgehen, die sogenannte. „paradoxe Intention“, lässt sich übrigens auf viele übertriebene Ängste anwenden.
Physikalisch ausgedrückt: Die beiden Kräfte
Wille
(humorvoll übertrieben!) und
Angst
heben einander auf.
Seien Sie erfinderisch und entwickeln Sie am besten eine Vorfreude auf die Durchführung Ihrer (motivierend formulierten) Hausaufgabe!
Denken Sie
groß
, aber fangen sie
klein
an. Konzentrieren Sie sich auf den ersten Schritt und navigieren Sie Ihr Lebensschiff zu neuen Ufern!
19. Welche allerersten Schritte sehe ich, die mein Leben in die Richtung bewegen könnten, die ich mir wünsche? Ich gebe mir eine Hausaufgabe (maximal zwei!)
.
6. E RMUTIGUNG MIT F OLGEN
Das regelmäßige Atemholen der Seele
Sei nun wieder zufrieden, meine Seele; denn der HERR tut dir Gutes!
P SALM 116,7 (L)
Als quälende Sorgen mir Angst machten, hast du mich beruhigt und getröstet
.
P SALM 94,19
In der Schifffahrt ist bekannt, dass es mitunter Seerouten zu bewältigen gilt, auf denen selbst erfahrenste Schiffskapitäne auf Hilfe von außen angewiesen sind. Stürmische Gewässer, das Umschiffen von gefährlichen Klippen, wechselhafte Gezeiten und bedrohliche Strömungen in flachen Küstengewässern machen es erforderlich, dass der Kapitän einen ortskundigen Lotsen an die Seite gestellt bekommt. Der Lotse betritt nun die Brücke des Schiffs und übernimmt für einen entscheidenden Augenblick die Kontrolle der Fahrt. Der erfahrene Lotse steuert das Schiff sicher, selbst in hohem Wellengang und schwierigen Wetterlagen, entlang der berüchtigten Küstenstreifen. Ohne diesen externen Schiffsführer liefe das Schiff Gefahr zu kentern und die ohnehin hohe Zahl der Havarien pro Jahr noch um einen tragischen Untergang zu erhöhen.
Auch uns begegnen auf unserer Lebensfahrt immer wieder Wegstrecken, auf denen wir ohne die Hilfe von außen auf der Strecke blieben. Werden wir dann Gott, dem besten Lotsen für unser Lebensschiff, das Steuer in unserer Kommandozentrale übergeben und ihm vertrauen? Er ist der beste Seelsorger und kennt die Untiefen und Gefährdungen in unserem Leben. In Jesaja 38,17 heißt es:
„Siehe, um Trost war mir sehr bange. Du aber hast dich meiner Seele herzlich angenommen, dass sie nicht verdürbe“(L)
.
Wer gelernt hat, gut mit seiner eigenen Seele umzugehen, weiß um die verändernde Kraft des verheißungsorientierten Gebets. Dieses Beten ist das „Atemholen der Seele“. Friedrich von Bodelschwingh, der erfahrene
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