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Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Titel: Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
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richtigen Namen genannt hatte? Falls nicht, war sie nun wohl erledigt. »Zac! Er heißt Zac«, schrie sie vor Schmerz.
    Mit einem Ruck ließ Steven sie los. Ihre Glieder knallten wie abgestorben auf den Boden. Lautlos kullerten ihr die Tränen über die Wangen, während sie versuchte, die Schreie ihres geschundenen und gequälten Körpers zu ignorieren.
    Die Zeit verstrich und sie beruhigte sich allmählich. Sie lebte immerhin noch. Die natürlichen Geräusche des Waldes sandten ihr Kraft und Energie. Es fühlte sich angenehm an, sich mit der Natur in ruhigen Einklang zu bringen.
    »Wann?«, kam Stevens Stimme aus der Dunkelheit. »Wann hat er dir das vorgesungen?«
    Sie wusste, dass ihre Antwort weitere Fragen aufwarf. Aber sie würde ihm jetzt nicht sofort sagen, dass Zac nicht mehr am Leben war. »Vor ungefähr einer Woche«, wisperte sie.
    Er schluchzte laut auf, stand auf und rannte davon.
    View lauschte dem Rascheln und den erstickten Lauten, die Stevens Mund, wohl eher aber seinem Herzen, entfleuchten. Tränen traten ihr in die Augen. Schon wieder. Sie war sicher, in den Jahren im Labor nicht halb so viel geweint zu haben wie in der vergangenen Woche. Darüber, was das bedeuten könnte, wollte sie jetzt nicht nachdenken. Zu schrecklich wäre es, wenn sie es irgendwie geschafft hätten, neben ihren Erinnerungen und Gedanken auch ihre Gefühle zu manipulieren.
    View holte tief Luft und konzentrierte sich auf ihr aktuelles Problem. Aber vielleicht war es ja keins. Steven liebte seinen Sohn über alles. Gott sei Dank, sie schwebte nicht wirklich in Gefahr und würde hier hoffentlich Gehör und Hilfe finden, wenn er sich gefangen hatte. Schließlich hatte auch Zac daran geglaubt. Sein Dad würde ihr helfen, wenngleich Zac es um einiges leichter gehabt hätte, seinem Dad die Situation zu erklären. Ob er ihr überhaupt glauben würde?
    Es platschte geräuschvoll. Wo kam das her? View erhob sich langsam. Ihr Knie zitterte, ansonsten ging es ihr kaum schlechter als vor Stevens Fesselung. Rasch folgte sie ihrem Gehör, bis sie unverhofft aus dem Wald auf ein hell beleuchtetes Ufer trat. Der silbrige Schein des Mondes spiegelte sich auf der bewegten Wasseroberfläche eines kleinen Sees. Das Rauschen kam von zahlreichen kleinen Wasserfällen, die aus einer Höhe von vielleicht drei Metern über einen Fels schwappten und den See aufwühlten . Steven schwamm mit kräftigen Zügen durchs Wasser, schnappte nach Luft und brummte fluchend vor sich hin. Anscheinend war er ins Wasser gesprungen, um klar zu werden, und nicht, wie sie vermutet hatte, gefallen. Hoffentlich hatte er den Großteil des Alkohols ausgekotzt und war fit genug zum Schwimmen. Er bemerkte sie nicht.
    Ein plötzlicher Schreck ließ sie zurücktaumeln. Rasch schloss sie die Lider. Himmel! Sie hatte überhaupt nicht mehr daran gedacht, die Augen zu schließen. Während der gesamten Begegnung mit Steven nicht. Zum Glück war es die ganze Zeit dunkel gewesen. Der Puls schlug ihr bis in die Ohren. Wie gut, dass sie keinen Blickkontakt gehabt hatten.
    Sie setzte sich ans Ufer auf einen flachen Stein und hielt die Augen geschlossen. Ihr Gehör sagte ihr, wo er sich befand. Zusammen mit dem frischen Wind auf ihrer Haut, dem Geschmack der Luft und der Erde unter ihren Händen konnte sie weiterhin das Bild des Sees und der Umgebung aufrechterhalten. Farbenfroh leuchtete die Natur, obwohl die Geräusche ihr eindeutig sagten, dass mittlerweile die Nacht längst über den Himmel herrschte.
    Steven schwamm nach einer Weile auf sie zu und kam an Land. Tropfen perlten von ihm ab. Sein Atem verriet seine Anspannung, die hinter ihm liegende Anstrengung und seinen vorhandenen Alkoholpegel. Er schien sie zu betrachten. Die nächste Frage lag auf der Hand.
    »Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken.«
    Oh, falsch geraten. Sie nickte nur.
    »Okay, also meinen Namen kennst du ja schon. Steven. Wie heißt du?«
    »View.«
    »View.« Eine Pause entstand. »Aha. Gut. Alles okay? Nichts ausgerenkt?«, fragte er und versuchte, sein leichtes Nuscheln zu unterdrücken.
    »Ja, alles okay«, log sie und richtete den Rücken auf. Woher hatte sie es nur, sich immerzu klein zu machen?
    »Mist, du blutest ja.«
    »Wo?«
    »Was? Na, an den Beinen. So wie es aussieht, habe ich dir ein paar frische Wunden aufgerissen. Damn! Komm!« Er griff nach ihrer Hand. Sie schlug seine instinktiv beiseite. »Nun mach endlich die Augen wieder auf. Ich tu dir ja nichts. Wir gehen jetzt in mein Lager.

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