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Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Titel: Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
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ein einziges Mal, um zu erfahren, welche Augenfarbe sie besaß. Wahrscheinlich hatte sie braune Augen, weil ihr langes Haar dunkelbraun war, fast schwarz. Ihre Brauen und ihre wahrhaft langen Wimpern glänzten feucht von ihrem Schweiß, blauschwarz, dunkler ging es nicht. Und obwohl ihre Haut blass wirkte, hatte sie einen natürlichen, leicht gebräunten Hautton, der ihr in die Wiege gelegt worden sein musste. Vielleicht war sie Italienerin oder Spanierin, doch das Englisch kam ihr so fließend wie eine Muttersprache über die Lippen. Sein Blick blieb an eben diesen hängen. Halb geöffnet, sodass er ihre weißen Schneidezähne sah. Lippen, weich, wohlgeformt, zartrosa …
    Die tiefen Risse in ihnen holten ihn rasch wieder in die Realität zurück. Imaginär schloss er die Augen und beschimpfte sich als impertinenten Gaffer. »View? Wie geht es dir?«
    »Hm.«
    »Alles wird gut.« Oh, was für ein Heuchler er war. Aber er wusste, dass es half, auch wenn es gelogen war. Wie oft hatte sein Vater es ihm gesagt, wenn er wegen seiner Eigenartigkeit oder des plötzlichen, spurlosen Verschwindens seiner Mutter zu Tode betrübt gewesen war.
    »Zac?«
    Ein Lächeln legte sich auf sein Gesicht, ohne dass er sich glücklich fühlte. »Ja, ich bin hier. Alles ist gut. Ich gehe nicht weg.«
    »Ich hab …«
    Zac hing an ihren Lippen und biss sich gleichzeitig auf seine. Alles, wollte er sagen, alles tu ich für dich. Doch er schwieg.
    »… Durst.«
    Er ballte die Fäuste. Er würde viele, viele Tage mehr als sie kein Wasser zu sich nehmen, um zu büßen für das, was er View antat. Wenn sie nur überlebte. »Schlaf, View. Schlaf und komm zu Kräften. Wir können nur gemeinsam überleben. Schlaf, liebe View.«
     
    *
     
    Anja parkte den kleinen Leihwagen nahe dem Motel auf dem fast leeren Parkplatz. Sie knipste das Licht aus und zog den Zündschlüssel ab. Als sie den Rücken streckte, knackten ihre Wirbel verdächtig. Sie lehnte sich zurück und schon fielen ihr die Augen zu. Ob sie es noch schaffte, die ersehnte Dusche zu nehmen, bevor sie halb tot ins Bett sank?
    Sie fuhr sich über die Augen, griff auf den Rücksitz und zog drei Papiertüten nach vorn. Fast drei Tage lang nur Flughafen- und Flugzeugessen, ihr Körper sehnte sich nach frischem Obst und weniger Zucker- und Fetthaltigem. Was sie hier im ihr fremden Vancouver auf die erste Probe gestellt hatte, weil die Läden in der Gegend natürlich überwiegend das verkauften, was gefragt war. Süßes, Salziges, Fettiges.
    Anja stieg aus und betätigte den Knopf auf dem Schlüssel, mit dem sie den Wagen verschloss. Endlich blinkte er auf, und die Zentralverriegelung verschloss sich hörbar. Sie hob die Tüten vom Boden auf, raffte sie an sich und überquerte den großen Platz in Richtung des beleuchteten Eingangs. Dort war sie vorhin über eine Treppe nach oben gelangt. Sie sah sich um. Im Dunkeln sah bekanntlich alles etwas anders aus. Zumindest funktionierte die Beleuchtung der meisten Nummern über den Türen, sodass sie nur der Nummerierung folgen musste, um zu ihrem Zimmer zu gelangen. In der frühen Dämmerung hatte das Motel heruntergekommen und schäbig gewirkt, aber jetzt machte es einen unheimlichen und verwirrend weitläufigen Eindruck. Sie fühlte sich allein, obwohl es weder ruhig noch einsam hier war. Nur ein paar Schritte entfernt lag ums Eck ein viel befahrener Highway.
    Auf dem Los Angeles International Airport hatte sie sofort einen Anschlussflug nach Vancouver bekommen und war vor einigen Stunden in der großen Stadt im Südwesten von British Columbia gelandet. Als sie mit Zorro und ihrem schweren Rucksack endlich vor das Flughafengebäude getreten war, wusste sie immer noch nicht so recht, wo sie ansetzen sollte. Aber immerhin war sie jetzt in der Stadt, in der Holmes die letzten brauchbaren Spuren gefunden hatte .
    Sie hatte sich einen Leihwagen genommen und sich bis in die Randbezirke der riesigen Stadt vorgekämpft, bis sie vor Erschöpfung beinahe einen Fußgänger angefahren hätte. Sofort war sie beim nächsten Motel abgefahren. Nach der Schlüsselübergabe und einer kurzen Gassirunde mit Zorro war sie nur schnell noch etwas zu Essen besorgen gefahren.
    Langsam stieg sie die Eisentreppenstufen hinauf. Morgen würde sie sich eine bessere Unterkunft suchen, von wo aus sie gezielt ihre Recherche starten wollte. In einer Tüte befanden sich Stadt- und Landkarten, ein Notizblock, ein Wörterbuch, ein Prepaidhandy und eine Einwegkamera. Fast alles hatte

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