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Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Titel: Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
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retten, so war doch wenigstens View die Flucht gelungen. Er konnte nur beten, dass sie für immer frei blieb, sich an alles erinnerte und gesund wurde. Ihre Augen ebenso wie ihre geschundene und ausgenutzte Seele. Was mit ihm passierte, war von jeher unerheblich gewesen.
    Max’ Stirnglatze schob sich nah vor sein Sichtfeld. Winzige Schweißperlen darauf warnten Zac vor. Er kannte Max. Er würde all seinen Mut benötigen, um Max’ Wut auf ihn zu überstehen. War die Nase wirklich getaped wie bei einem Bruch? Er musste fantasieren. Blinzelte, aber das blau geschwollene Nasenbein unter dem weißen Tape blieb. Wusste Max tatsächlich, wo er gewesen war? Die intelligenten braunen Augen hinter der Nickelbrille fixierten ihn argwöhnisch.
    »Touch, warum machst du es mir ständig so schwer?«
    Oh, die nette Tour. »Ich …«, seine Stimme versagte und er räusperte sich, was brannte, als wäre seine Luftröhre wund gescheuert. »Ich konnte nicht schlafen.«
    Max’ ohnehin schmale Lippen wurden noch schmaler.
    Kein gutes Zeichen. Zac konnte die Gedanken des Laborleiters an seinen Mundbewegungen nachvollziehen. Der Geduldsfaden vibrierte bereits arg gedehnt, würde schneller reißen, als gut für ihn war.
    Er seufzte innerlich. Mit einem Wahrheitsserum würden sie vielleicht herausfinden, was er getan hatte, aber freiwillig würde er es niemals zugeben. Jede Minute, die er schwieg, die er standhaft blieb, verschaffte View mehr Zeit und mehr Freiheit, eine größere Chance, sich zu erinnern oder Hilfe zu finden. Er presste die Kiefer zusammen. Max grinste, als würde er auch in seinem Gesicht lesen können.
    »Du hast mir das Sehen genommen.«
    Zac wusste sofort, was Max meinte. View! Er hatte ihm View genommen. Also wusste er von seinem Ausflug. »Ich verstehe nicht«, sagte er dennoch mit rauer, schwacher Stimme.
    »Sie hat dich berührt, auf dem Flur. Als sie vor diesem schreienden Penner weggerannt ist. Sie hat deine Haut berührt und du bist in sie gedrungen. In meine View! Du hast sie aus dem Labor geführt. Sie wäre niemals allein gegangen. Hörst du, niemals! Das weißt du und das weiß ich. Du hast sie unendlichen Gefahren ausgesetzt. Du hast sie entführt, verraten. Du!« Max’ ovales Gesicht war dunkelrot angelaufen. Feinste Speicheltropfen trafen ihn.
    Zac zuckte mit keiner Wimper. »Ich konnte nur nicht gut schlafen.«
    »Ich weiß, dass du es warst!« Maydermans Nasenspitze berührte fast die seine. Er bebte außer sich vor Zorn und seine Worte tönten so leise, dass es Zac eiskalt in die Seele fuhr. »Seit meine Sekretärin dich vor einem halben Jahr berührte, und du, wie auch immer, in sie gedrungen bist, und sie ausspioniert hast, seitdem wartest du auf die Chance, auszubrechen. Dich in Sicherheit zu bringen. Nur daher kannst du gewusst haben, dass Schlaf dich wieder aus dem besetzten Körper zurückholt.«
    Die Sekretärin Layla, durch sie hatte er tatsächlich erfahren, wozu er fähig war, seit seine Gabe den dritten Sprung gemacht hatte. Mit einundzwanzig war seine einzigartige Haut so sensibel geworden, dass er anscheinend in die Aura einer anderen sensiblen Person eintauchen und sie begleiten konnte – bis er einschlief. Layla verdankte er sein gesamtes Wissen über Moonbow, über den widerwärtigen und machtbesessenen Mayderman und seine teuflischen Experimente an Kindern und Jugendlichen.
    Leider war er damals nach neunzehn Stunden eingeschlafen, bevor er auch nur ansatzweise etwas darüber hatte erfahren können, was Max beabsichtigte, was das eigentliche Ziel dieser verbrecherischen Machenschaften war.
    Durch Layla hatte er aber Smell kennengelernt, den kleinen Jungen Florian, der Unfassbares mit seinem Geruchssinn vollbringen konnte. Ein Junge, kaum ein Teenager, seinen Eltern entrissen , die nun offensichtlich nach ihm suchten. Weiterhin nach ihm suchten.
    Es fiel Zac immer schwerer, keine Reaktionen auf Max’ Beschuldigungen zu zeigen. Tränen der Wut und der Ohnmacht wollten sich seiner bemächtigen, wenn er an den sommersprossigen Florian dachte, der Tag für Tag allein in seinem Zimmer verbrachte. Nun konnte er verstehen, weshalb sich View von ihrem Piri so hatte beeinflussen lassen. Nach einer ordentlichen Gehirn- oder eher Gedächtniswäsche hatte sie sich wahrscheinlich nicht mehr an die Schrecken der Entführung erinnern wollen. Hatte sie gekämpft? War sie brutal entführt worden? Ihre Eltern ermordet ? Vielleicht war View sogar von einem pädophilen Kidnapper geschändet

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