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Auge um Auge

Auge um Auge

Titel: Auge um Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siobhan Vivian , Jenny Han
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zurückgegeben. Irgendwie passt es aber sowieso besser zu ihr als zu mir.
    Aber unsere Unterhaltung langweilte Rennie bereits, also ließ sie ihre Blicke über den Garten schweifen und strich sich mit der Hand durch ihre lange blonde Perücke. »Was zum Teufel macht denn Teresa Cruz hier? Ich weiß genau, dass ich die nicht eingeladen habe. Guck sie dir doch an – mit Blumenkette und Grasrock«, wütete sie. »Die ist so was von beschränkt. Und was für eine Laus Reeve über die Leber gelaufen ist, weiß ich auch nicht. Er hat uns kaum Hallo gesagt, dabei machen wir die Party doch für ihn.«
    Ich suchte noch nach Teresa, als Alex mich bemerkte und mir winkte. Er stand mit Reeve und Derek und seinem Onkel zusammen. Alle außer Alex rauchten Zigarren.
    Ich wollte gerade zu ihnen hinübergehen, als Rennie mich am Arm packte. »O mein Gott«, sagte sie. Sie hatte ihr Handy in der Hand und hielt es mir mit leuchtenden Augen vor die Nase. »Er hat mir geschrieben.«
    »Wer? Reeve?«
    »Ian!«
    Ian war einer der beiden Studenten, die wir am Strand kennengelernt hatten. Er hatte Rennie Anfang der Woche zum Essen eingeladen, seitdem hatte sie allerdings nichts mehr von ihm gehört.
    »Sie machen eine Party! Heute ist ihr letzter Abend hier. Wir müssen hin.«
    »Jetzt?«
    »Ja!«
    Lachend sagte ich: »Rennie, wir können hier nicht weg. Das hier ist unsere Party, falls du das vergessen hast. Und jetzt müssen wir die Cupcakes und die Feuerwerkskörper und alles rausbringen.«
    Nadia und ich hatten den ganzen Nachmittag damit verbracht, die kleinen Kuchen zu dekorieren: Wir hatten blaue Lebensmittelfarbe in die Glasur gemixt und Cracker zu Krümeln zerstoßen, sodass sie wie Sand aussahen.
    Rennie schmollte. »Bitte, Lil! Der Typ ist so cool. Der will Medizin studieren. Und ich hab dir doch erzählt, dass sein Freund Mike dauernd nach dir gefragt hat. Wir könnten doch wenigstens auf einen Sprung hingehen und dann gleich wieder herkommen, was meinst du? Das merkt überhaupt keiner, wenn wir kurz weg sind!«
    Ich sah mich um. Ashlin stand drüben am Gartenhaus und spielte mit ein paar Jungs Poker. Derek versuchte immer, ihr in die Karten zu gucken, doch sie lachte nur und schubste ihn weg. Sie würde definitiv nicht merken, wenn wir weggingen, bei all der Aufmerksamkeit, die Derek ihr schenkte.
    »Was ist mit Nadia?«, fragte ich.
    »Der geht’s doch prima. Guck doch selbst, sie hat Spaß.«
    Rennie hatte recht: Nadia saß mit ihren Freundinnen am Pool, hatte die Beine im Wasser hängen und platschte mit ihren Flossen. Alle kicherten und spritzten sich gegenseitig nass. Rennie zog mich am Arm. »Biiiiii-tte, Lil. Das ist meine letzte Chance, ihn zu sehen. Morgen fahren sie doch schon. Jetzt oder nie.«
    Ich seufzte. »Also gut, eine Stunde, aber dann kommen wir sofort wieder her. Versprochen?«
    Rennie umarmte mich jubelnd. »Yay!« Dann sah sie nachdenklich an ihrem Meerjungfrauenkostüm hinunter. »So können wir da aber nicht auftauchen. Wir sehen total nach High School aus.«
    »Wir ziehen uns im Auto um«, sagte ich schnell. Wenn wir erst zu Rennie nach Hause führen, um uns fertig zu machen, würde das ewig dauern. Und ich wollte wirklich nur kurz bei den Typen vorbeischauen und dann gleich wieder herkommen und schnell unsere leckeren Cupcakes servieren, selbst wenn es bloß eine Backmischung war.
    Rennie zuckte mit den Schultern. »Na gut. Ich will nur noch schnell mein Make-up checken. Wir treffen uns am Auto, in zwei Sekunden.« Sie rannte ins Haus.
    Ich ging schon mal zum Jeep und kramte in meiner Reisetasche nach dem Tanktop, das ich auf dem Weg hierher getragen hatte.
    Da zog mich jemand an den Haaren.
    Ich wirbelte herum.
    Reeve.
    Er langte über meine Schulter und schloss die Tür mit dem Arm. »Wo willst du denn so still und heimlich hin?«
    »Das geht dich gar nichts an.«
    »Komm schon, sag’s mir.«
    Ich versuchte, ihn wegzustoßen, doch er rührte sich nicht von der Stelle. »Reeve, geh weg!«
    »Erst machst du dem Jungen eine Willkommensparty, und dann kneifst du?« Reeve wedelte mit dem Zeigefinger. »So was macht ein braves Mädchen nicht, Cho.«
    Mit diesen Worten schlenderte er davon.
    »Ich hab nie behauptet, eins zu sein«, rief ich ihm hinterher.
    ···
    Ich ziehe den Ring von meiner Cola auf und trinke den ersten Schluck, während ich an unseren Tisch zurückgehe. Ich setze mich auf Alex’ Platz, neben PJ und Reeve.
    Reeve sieht mich genauso an wie an jenem Abend, misstrauisch, aus

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