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Augen der Nacht (Dunkelmond Saga) (German Edition)

Augen der Nacht (Dunkelmond Saga) (German Edition)

Titel: Augen der Nacht (Dunkelmond Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Duprée
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begleiteten ihren Weg in das Dorf. Es wirkte verlassen. Die
Zeit schien hier still zu stehen. Dort und da waren Gesichter
zu sehen und Kinder die ihnen nach liefen. Doch keiner
wagte es, die Fremden anzusprechen. Stattdessen lugten sie
hinter Fenstern hervor und beobachteten die Fremden in
stillem Misstrauen. Aber Tengol hatte ein Ziel.
Das alte Steinhaus, am Ende der Straße. Es war das älteste
am
Platz.
Über
der
Tür
hing
ein
stark
verbeultes
Messingschild.
„ Zum Henker“, las Vell und sah, wie es quietschend im
Abendwind schaukelte. Die Miene des Zwerges hatte sich
verdunkelt und er warf Tengol einen zweifelnden Blick zu.
„ Na wer sagst denn“, überging der Nordmann die Geste „ mal
sehen ob wir hier nicht ein Plätzchen finden. ”
Er stieg von seinem Pferd, um sich umzusehen.
„ Wer da?“, rief er, „ ist hier jemand?“
Seine Stimme hallte über den Hof.
Hinter dem grob glasigen Fenster konnte Vell dumpfes
Licht erkennen und kurz darauf hörten sie Schritte. Aus
dem Schatten des Hauses löste sich eine Gestalt. Es war ein
hagerer, bärtiger Mann.
„ Gott mit euch“, sprach er.
Sein Antlitz war bleich und er kam über den Hof auf sie zu
geschlendert. Doch als er die Waffen der Fremden sah,
verfinsterte sich sein Ausdruck.
    „ Was wollt ihr ?“,
„Wir sind geschäftlich unterwegs“, erklärte der Nordmann,
„ Der Himmel sieht schlecht aus. Und ein Platz im Trocknen
wäre mir angenehm.“
Er holte ein paar Münzen aus seiner Tasche und gab sie dem
Mann in die Hand. „ Hier, das ist für euch.“
„Danke“, sprach der Knecht und wog das Silber in seiner
    Hand, „ ihr seid sehr großzügig.“
„Das ist für unsere Gäule“, erklärte Tengol , „und ein Bett
hätten wir auch gerne.“
„ Eure Gäule sehen wirklich müde aus“, fand er , „am besten ihr
bringt sie in den Stall.“
Er lag abseits, auf der anderen Seite des Hofes, unter einem
schiefen, alten Dach.
Eine kleine Öllampe erhellte
ein Strohlager, so wie ein
riesiges, dickes Ackerpferd . Auch ein Esel war anwesend.
Und im Dunkeln gackerten Hühner.
„ Ihr könnt sie dort drüben anbinden“, empfahl der Knecht,
„ ich kümmere mich dann um den Rest.“
Die Tiere mussten abgesattelt und abgerieben werden. Ihr
Fell war Schweiß nass. Außerdem gab es noch das ganze
Gepäck. Aber am meisten davon hatte der Naugrimm.
„ Nimm deine dürren Finger da weg!“, brüllte Rolin , „du wirst
das nicht anrühren!“
Der Knecht wich erschrocken zurück.
„Verzeihung, Herr, ich wollte nur….“
„Was!“, knurrte Rolin, „ das kann
ich
auch ganz
alleine
machen !“
Seine Stimme war laut, so, dass der Mann sich von ihm
entfernte.
Aus Vorsicht suchte er noch mehr Abstand und trollte sich
aus dem Stall.
„ Denkst du, das war notwendig?“, erkundigte sich Tengol.
„ Und ob“, erwiderte Rolin, „ Breifressern kann man
nicht
trauen. Erst recht nicht, wenn sie so dürre Finger haben.“ „ Na schön, aber du musst ja nicht gleich übertreiben.“
„Hab ich nicht. Ich hab dem langen Elend kein Haar
gekrümmt.“
„Wir sollten hier bleiben “, schlug jemand vor. Es war Willet,
„ hier fallen wir wenigstens nicht auf.“
„Und du hältst den Mund!“, zürnte Tengol, „ wir gehen jetzt
da rein. Und keiner außer mir spricht ein Wort. Verstanden?“ Wütend lud sich der Nordmann seinen Rucksack auf. „ Na
los!
Nehmt eure Sachen
und macht,
dass
ihr
vorwärts
kommt!“
Niemand widersprach ihm.
Und beladen folgten sie den Hünen über den Hof bis zur
Eingangstür. Schon beim Eintreten schlug ihnen starker
Pfeifengeruch entgegen, dazu Stimmen aus dem Inneren der
Schankstube.
Der
Holz
getäfelte
Raum
beherbergte
überwiegend Dorfbewohner.
Alle
Augen
waren
auf
die
Neulinge
gerichtet,
besonders
auf
den
gedrungenen
Naugrimm.
„ Noch mehr Breifresser“, murmelte Rolin, „ ich kann ihre
Visagen nicht ausstehen.“
„ Ja, aber mach ihnen keine Angst?“, raunte Tengol , „alles was
wir wollen ist ein Dach über dem Kopf.“
Hinter dem Tresen erschien jetzt ein Glatzkopf. Er war so
groß wie ein Wandschrank
„ Was wollt ihr ?“, fragte er, „ w ollt ihr was trinken?“ „ Nein“, faselte Tengol, „ eigentlich
wollten
wir
nur eine
Unterkunft.“ Er legte vier Silberlinge auf den Tresen und
schob sie dem Wirt zu. „ für heute Nacht.“
Erst runzelte der Dicke die Stirn, doch dann streifte er sie
ein und steckte sie weg. „ Wartet hier“, knurrte er. Dann
verschwand hinter einer Holztür.
Dahinter

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