Augen der Nacht (Dunkelmond Saga) (German Edition)
wurde es laut.
Vell hörte,
wie er
mit
jemandem
sprach,
leider
nicht
worüber. Auch in ihrem Rücken wurde getuschelt.
Unterdessen
lehnte
Willet
an
der
Eingangstür
und
beobachtete den Schankraum. Er war jetzt wach. Doch sie
wusste nicht was sie sagen sollte. „ Ich….em…“, stotterte
sie.
Worauf Willet sie unverwandt ansah.
Vielleicht hatte sie ja auch schon zu viel gesagt und dieser
Zeitpunkt war mehr als unpassend.
Tatsächlich näherten sich bereits Schritte. Kurz darauf trat
eine dickbäuchige Frau
heraus.
Ihr Gesicht
hatte den
Charme eines Hausschweines und ihre Begeisterung hielt
sich in Grenzen.
„ Wenn die Herrschaften mir bitte folgen würden“, leierte sie
freudlos hinunter. Sie setzte sich in Bewegung und wankte
ihnen voraus aus dem Schankraum. Die Gäste folgten ihr
schweigend. Im Hausflur standen überall Fässer. Eine Bande
Katzen streifte umher, und besetzten die schiefe Treppe.
„Weg da!“, schnauzte
die Dicke.
Die alten
Holzstufen
knarrten, und die Decke war so niedrig dass Tengol sich
bücken musste. Im Treppenhaus war es dunkel. Ein langer
Gang folgte.
Doch
vor
zwei gegenüberliegenden
Türen
machte die Frau schließlich Halt. „Da wären wir . F alls die
Herrschaften
etwas
wünschen,
kommt herunter
in
den
Schankraum.“
„Das ist genug“, versicherte der Nordmann, „ gibt es auch
Schlüssel?“
„ Bei uns ist noch niemand bestohlen worden“, erwiderte sie
schroff . „ und so soll es auch bleiben.“
Sie warf einen Blick auf Rolin.
Der Naugrimm knurrte und schnaufte laut durch die Nase.
„ Wir sind euch verbunden“, versicherte der
Nordmann,
„ vielmals verbunden.“ Er lächelte in
ihr emotionsloses,
Antlitz.
Ihren fetten Leib wendend, machte sie schließlich kehrt und
stapfte zurück zur der Treppe.
„GRASA KAZAN!“, fluchte Rolin, „ wir
hätten
nicht her
kommen sollen!“
„Machen wir das Beste daraus“, entschied Tengol, „ ich
kümmere mich um die Kleine und du gibst Acht, dass er auf
keine dummen Gedanken kommt.“
„ Das ist ein dummer Gedanke “, fand Willet.
„ Was soll das denn heißen? “
„ Dass wir uns das Zimmer teilen. Nur du und ich .“
Tengol sah zu Velura. Es ging um sie.
„Na schön“, knurrte er , „aber das wird kein Spaß für dich
werden, Willi.“
„ Ich hab auch nicht gelacht“, versicherte Willet. Für einen
Moment schienen sie sich zu taxieren. Dann öffnete der
Nordmann die Tür und hielt sie auf. „ Du zuerst! Na los ! “ Wortlos nahm Willet sein Gepäck und trat ein. Schon kurz
darauf waren beide verschwunden.
Verwirrt und verlassen stand Vell nun im Flur. Vor sich die
geschlossene Tür und neben sich….verunsichert wagte sie
einen
Blick
in
das boshafte,
immer
mürrische Gesicht.
„ Nichts anfassen !“, schnauzte der Zwerg, „ ich
habe dich
gewarnt .“
Vell fand keine Worte mehr. Sie öffnete die andere Tür und
trat ein. Im Zimmer war es dunkel. Es gab nur zwei Betten
und einen Schrank. Sie setzte sich auf eines und schnürte
ihre Stiefel auf. Ihr Fuß tat weh. Er war immer noch rot.
Rolin verteilte seine Sachen. Und sie kletterte unter die
Bettdecke und zog sie über den Kopf. Von nun an hörte sie
nur noch das Knarzen der Bodenbretter. Stille Tränen liefen
über ihre Wangen, wie der Regen, der von außen gegen das
Dach prasselte. Aber niemand würde sie sehen. Erst Recht
nicht der üble Naugrimm.
Auf nach Tarlond
Es rumpelte wieder. Als Vell erwachte, war es noch immer
finster.
Eine
kleine Kerze stand neben
ihrem
Bett
und
erhellte
den dunklen
Holzboden.
Dort
kniete
auch
der
Naugrimm. Unter großem Krach verteilte er merkwürdige
Metallteile. Sie sahen aus wie Scharniere mit komischen
Zeichen. Er schien sie alle zu sortieren und abzuzählen.
„ Was ist das?“, fragte sie.
„Gar nichts! Also lass bloß deine Finger davon.“
Vell hatte gar nicht vor, mit ihm zu reden. Stattdessen griff
sie ihre Stiefel und zog sie an.
„ Wo willst du hin?“,
„ Hier raus“, fauchte sie, „ Hauptsache weg .“
Sie streifte den Mantel über und ging schnurstracks zur Tür „Daraus wird nichts, Täubchen. Ich finde dich überall.“
„Dann such vor dem Haus!
Ich
gehe nur
frische Luft
schnappen!“
Zornig öffnete sie die Tür und lief hinaus in den Gang. Doch
dort wartete Tengol. „ Gut geschlafen ?“, fragte er
Vell hatte keine Ahnung, was sie antworten sollte. Ihr Kopf
schmerzte und ihre Ohren waren soeben gefoltert worden.
„ Ja“, log sie , „ich denke schon .“
„ Gut, dann komm mit, du musst
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