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Augen der Nacht (Dunkelmond Saga) (German Edition)

Augen der Nacht (Dunkelmond Saga) (German Edition)

Titel: Augen der Nacht (Dunkelmond Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Duprée
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Augen.
„ Adamus!“, stammelte Tengol, „du bist hier?“
Der Klosterbruder
    „ Was in aller Welt geht hier vor? “, rief der Bruder besorgt.
„ Wir hatten gehofft, du würdest uns aufnehmen “, erwiderte
Tengol, „ nur für ein paar Tage versteht sich.“
„Du meinst bei mir?“
„ Das wäre das Einfachste. Natürlich nur, wenn es dir keine
Umstände macht.“
„Bei allen Göttern. Das nenne ich mal eine Überraschung.“ Wieder krachte der Donner über ihren Köpfen, so laut, dass
alle zusammen zuckten.
„ Sieht so aus, als hätte ich keine Wahl!“, murmelte der
Bruder und kramte einen silbernen Schlüssel heraus.
„ Aber sei vorsichtig, hörst du? Dieses Haus ist mir heilig.“ „ Keine Sorge “, versicherte Tengol, „wir werden gut darauf
aufpassen. Also los“, rief er, „ macht schon, wir verschwinden
hier!“
*
    Der Weg führte sie in eine schmale Gasse hinein. Bald
konnte Vell auch den Meeresarm sehen. Und Wellen, die
tosend über die Ufer schwappten. Vor der Tür eines alten
Gemäuers
machte Tengol
schließlich
Halt. Der silberne
Schlüssel passte genau
in
das Schloss.
und ein
lautes
Klacken öffnete ihnen endlich eine neue Bleibe.
Doch trocken war sie noch lange nicht.
Wie Regen
tropfte das
Wasser
von
ihren
Mänteln
und
hinterließ im Flur Pfützen. Eine alte Holztreppe führte nach
oben und ein seltsamerer Geruch betörte ihre Nase.
„ Geht dort rein “, befahl Tengol , „ich hole solange Holz.“
    Der Wohnraum war kühl und erinnerte an ein Gewölbe.
Kahle Steinwände umschlossen einen offenen Kamin. Hier
gab es weder Zeitanzeiger noch Bilder, nur vier Schemel und
einen alten Schaukelstuhl.
Während Rolin die Feuerstelle sauber machte, schaffte der
Nordmann bereits Holzscheite heran.
„ Raus aus den Sachen!“, befahl er, „ nah los!“ Dabei gab er
jedem der Anwesenden ein Bündel Kleidung in die Hand.
Der Stoff war nur feucht, nicht nass. Darunter auch ein
langes Gewand für Velura.
„ Das ist ein Nachthemd “, bemerkte sie.
„ Ballkleider gibt’s hier keine. Also zieh es an. Es ist wenigstens
trocken.“
„ Ja, aber…es, …ist doch für Männer“, wollte Vell sagen.
Doch sie musste einsehen, dass sie umzingelt war.
Sie sah nackte Haut, definiert von Muskeln. Und keiner
hatte vor auf sie Rücksicht zu nehmen.
„ Also ich geh dann mal “, beschloss sie.
Draußen im Flur war es kalt. Doch unter der Treppe fand sie
schließlich Unterschupf. Umso heftiger hörte man hier den
Donner krachen und den Wind, der laut um das Haus
heulte. Wie erwartet, war das Nachthemd zu groß. Aber es
war trocken genug, um sich wieder als Mensch zu fühlen.
Anschließend knotete sie ihr Haar noch zu einem Zopf und
sammelte ihre nassen Sachen ein. Ihr einziges Ziel war das
Feuer.
Als sie wenig später den Wohnraum betrat, saßen drei weiß
gewandete Gestalten vor dem Kamin. Tengol hatte wohl
eine
ganze
Reihe
von
Nachthemden.
Und
in
ihren
Gewändern sie sahen alle wie Geister aus.
„ Gib mir das“, verlangte der Nordmann und hängte ihr
nasses Kleid auf
den
Stuhl neben
das Zwergen
Wams,
„ morgen kannst du es wieder anziehen.“
„ Was geschieht jetzt mit uns ?“, fragte Vell, „ wie lange werden
wir hier bleiben?“
„Übermorgen treffen wir Hanora. Bis dahin verhalten wir uns
unauffällig.“
„ Du meinst auffällig dumm“, warf Willet ein. Er sah nicht auf
und starrte ins Feuer.
„Mit dir hab ich nicht gesprochen!“, knurrte Tengol ,
„entweder
du tust was ich
sage,
oder
Hanora lässt dich
auflaufen! Hast du verstanden? “
„ Wir sollten erst mal was essen“, fand Rolin, „ mein Magen ist
hohl wie ein Kürbis. Und er wird nicht voller von eurem
Gerede.“
*
    Schon wenig später waren alle Speisen zusammen getragen,
auch das Brot aus Veluras Satteltasche.
Sogar Tengol staunte, wie viel sie essen konnte.
„ Ist noch der Schrecken was? Die Ragnarbrücke ist nichts für
schwache Nerven. “
„Nein Selbstmord“, entgegnete Vell, „ warum gibt es keinen
anderen Weg über den Fluss?“
„Es gibt schon einen, südlich der großen Hauptstraße. Aber
der hätte uns drei weitere Tage gekostet.“
„Zeitverschwendung“, stimmte Rolin zu, „ dort gibt‘s viel zu
viel Gesindel auf den Straßen.“
Er hockte am Ofenstein und trocknete seine Tabakblätter.
    „ Na wer sagt‘s denn“, sprach er zufrieden , „schon fertig.“ Einzeln las er sie auf und stopfte sie in seine Pfeife. Danach
griff
er
in
seinen
Rucksack
und holte
etwas
höchst
Merkwürdiges heraus. Es war

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