Aureol: Nefilim KI 5 (German Edition)
und folgte Odin durch den Rest des Schiffes. Susannah schwieg, während die anderen begeistert von Odins Einfallsreichtum über die Gestaltung der Skylla plauderten. Ich gab mir Mühe, seine Arbeit zu würdigen, doch die Tatsache, das Susannah und ich für unbestimmte Zeit getrennt sein mochten, machte mir zu schaffen. Aber ich konnte nicht länger hier auf Liparr verbleiben. Das Gefühl der Nutzlosigkeit frustrierte mich zu sehr. Ebenso konnte ich ihr nicht verdenken, dass sie Odin und ihrer Mutter zur Seite stehen wollte. Es war ihre Arbeit gewesen, bevor wir uns kennengelernt hatten und sie hatte genauso wenig Grund diese hinzuwerfen, wie ich dazu geneigt war, meine Zeit mit der Pflege von Gemüsebeeten zuzubringen.
Ich atmete tief und der Gedanke daran, zwischen den Sternen zu reisen, dem Unbekannten einen Besuch abzustatten und »Hallo!« zu sagen, jagte ein Kribbeln in meinen Bauch. Dies war mein Leben, meine Bestimmung. Ich wollte hinaus, andere Orte sehen, entdecken . Ich war neugierig. Was hatte es mit diesem Sternenreich auf sich? Wir hatten nicht einmal dessen Namen herausgefunden und Aureol hatte uns bisher nicht darüber aufgeklärt. Es schien zu erwarten, dass wir selbst dahinterkamen. Aus welchem Grund war eine weitere Frage, die ich klären wollte.
Doch zunächst galt es, dieses wunderbare neue Schiff zu testen und seine Eigenheiten kennenzulernen. Meine Begeisterung wurde gedämpft, als wir auf der Brücke angelangt waren und über die Kommunikationsgeräte sprachen.
»Sobald wir das System verlassen, sind wir also von euch abgeschnitten?«, fragte Simeon.
Odin verschränkte zwei seiner Arme und deutete mit dem verbleibenden auf die Kommunikationsstation. »Es gibt keine Sphäre in diesen Systemen und wir haben bisher keinen anderen Weg gefunden, eine Kommunikation über den Metaraum zu bewerkstelligen, als das Satellitensystem der Claifex. Ich arbeite an einer Möglichkeit, ein eigenes System aufzubauen, aber unsere Mittel sind zurzeit noch beschränkt. Wir müssen Prioritäten setzen. Ich habe jedoch einige Testsatelliten im Frachtraum der Skylla untergebracht. Es wäre eure Aufgabe diese zu positionieren, um eine temporäre Kommunikation einzurichten. Ihr müsst die Satelliten jedes Mal aussetzen und wieder einsammeln, wenn ihr ein neues System anfliegt, aber es ist ein Anfang. Es kann jedoch zu Einschränkungen bei der Zuverlässigkeit kommen. Wir können uns aufgrund spezifischen Materialmangels keine Redundanzen leisten und müssen mit dem arbeiten, was ihr an Bord habt. Also seid vorsichtig mit den Satelliten!«
Truktock verzog einen Mundwinkel und warf mir ein schiefes Grinsen zu, das einen seiner imposanten Eckzähne entblößte. Ich erwiderte sein Lächeln, zuckte mit den Schultern und schwieg. Ich war mehrmals in diesem Sternenreich unterwegs gewesen, ohne Rettungsleine, ohne dass jemand wusste, wo ich war, geschweige denn, mich begleitet hätte. Womöglich war ich diesbezüglich etwas schmerzfreier als andere. Ich konnte aber nachvollziehen, dass es für manch einen kein willkommenes Gefühl war, mit der Aussicht darauf vollkommen isoliert zu sein, in das große Unbekannte aufzubrechen. Was mir ein angenehmes Kribbeln verursachte, mochte anderen ein Schaudern und eine Gänsehaut über das Rückgrat jagen. Wenn mich das zu einem Sonderling machte, so war mir das egal - ich hatte ja meinen Spaß dabei.
Odin fuhr fort. »Ich habe der Sensorstation einige Subroutinen eingegeben, die automatisch nach dringend benötigten Rohstoffen suchen. Ihr werdet also von Zeit zu Zeit Meldungen vom Bordrechner erhalten, der euch auf mögliche Rohstoffquellen und Orte von Interesse hinweist, die untersucht werden sollten.«
»Wir sehen also endlich andere Planeten?«, fragte Ari begeistert.
Sie hatte die Cheiron nicht einmal verlassen, als wir mit ihr in der Claifex unterwegs waren, und schien inzwischen neugierig geworden zu sein. Ich freute mich darüber und nickte ihr zur Bestätigung zu.
Simeon rieb sich die Hände. »Das wird ein Spaß.«
Odin machte einen Schritt zur Seite und ließ die Maschinen der Skylla anlaufen. »Nimm das nicht zu leicht, mein junger Freund! Da draußen wartet die Antwort auf die Frage, warum Billiarden von intelligenten Lebewesen verschwunden sind. Die Antwort ist aller Wahrscheinlichkeit nach keine angenehme.«
Simeon schluckte und sah mich mit großen Augen an.
»Mit diesen freundlichen Worten wäre dann wohl alles Wesentliche gesagt«, warf Doktor Tomasi in ihrer
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