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Aurum & Argentum (German Edition)

Aurum & Argentum (German Edition)

Titel: Aurum & Argentum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Saskia V. Burmeister
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nötig.“
    Flux kam diese Person langsam komisch vor und Leon hatte den verwegenen Gedanken, dass sie vielleicht ihren Rock verloren hatte und daher das trübe Wasser nicht verlassen mochte, in dem sie bis zum Bauch stecke. So etwas konnte schließlich vorkommen.
    „ Wir beißen doch nicht“, beteuerte Calep.
    Doch sie wollte seine Hilfe nicht. „Ich komme schon zurecht. Vielen Dank für eure Besorgnis.“
    Das war eindeutig ein Wink mit dem Zaunpfahl, sie sollten verschwinden und das schmeckte Calep gar nicht: „Haben sie vielleicht etwas gegen Farbige, Madame? Oder gefallen Ihnen vielleicht meine Ziegenbeine nicht?“
    Das Fräulein mit der hellen Haut wurde noch blasser. „Aber nicht doch!“, sie wedelte aufgeregt mit den Händen und das Wasser wühlte sich noch mehr auf.
    „ Wir haben auch Handtücher und Ersatzhosen“, versicherte Leon, nun errötete die Hübsche ein wenig: „Aber sicher nicht in meiner Größe.“ Nervös begann sie, an ihren lockigen haselnussbraunen Haaren zu fingern.
    „ Wer nicht will, der hat schon“, fand Flux, doch so schnell gab Calep nicht auf: Einer Dame in Nöten musste geholfen werden! Das war erste Heldenpflicht.
    „ Wenn Sie aus dem Wasser steigen, drehen wir uns auch um.“
    Die junge Dame wurde endlich gewahr, dass sie den hartnäckigen Hobgoblin nicht loswerden würde.
    „ Also schön, also gut“, sie holte tief Luft, „ich komme heraus, aber ich warne euch: der Anblick könnte für manch einen schockierend sein.“
    Keiner von ihnen hatte eine Ahnung, was sie damit meinen könnte, nicht einmal Orion. Langsam kam sie ans Ufer, zuerst erhob sich eine Pranke aus dem Wasser, dann folgte eine zweite. Diesen Beinen folgten ein länglicher grüner Körper mit gelber Unterseite und noch ein zweites Beinpaar. Zum Schluss kam auch noch ein schuppiger Schwanz aus dem Wasser und natürlich sollte man auch nicht das Flügelpaar vergessen, denn wo andere Damen ihre Beine hatten, befand sich bei dieser ein Drachenkörper. Sie fingerte noch immer in ihren Haaren und sah einmal in die geplättete Runde. „Ich habe euch ja gewarnt.“ Noch einmal blickte sie umher, als erwarte sie, dass die Jungs sogleich schreiend das Weite suchten. Leon war der Erste, der sich wieder rührte, er reichte ihr ein großes weißes Handtuch, sprachlos nahm sie es entgegen. Erst trocknete sie ihr Gesicht, dann schielte sie über den oberen Rand des Tuches. „Ihr seid ja immer noch da … habt ihr denn gar keine Angst vor mir? Ich bin ein Monster.“ Sie versteckte das Gesicht wieder in dem weichen Webstoff, hörte aber kein Geräusch fliehender Füße.
    „ So ein Blödsinn aber auch“, Calep hatte sich wieder gefasst und die Hände in die Hüften gestemmt, „also der alte Mantichora, der war schrecklich anzusehen, genau wie die Hydra oder dieser gespenstische Dullahan, von den Dämonen will ich erst gar nicht reden. Aber Sie, Lady, sind eine Schönheit.“
    Ungläubig nahm sie das Handtuch von ihrem Gesicht. „Aber ich bin doch schrecklich hässlich! Drachen machen einen Bogen um mich, weil ich oben eine Frau bin, und Zweibeiner meiden mich, weil ich unten ein Drache bin!“
    Doch Calep machte nur eine wegwerfende Bewegung. „Alles Blindfische!“
    Orion pflichtete ihm bei, „Wo er Recht hat, hat er Recht. Schönheit liegt immer im Auge des Betrachters. Mit Verlaub, Sie sind nun wirklich nicht hässlich.“
    Da fing sie schon wieder an zu weinen, Flux wurde gar nicht mehr schlau aus dieser Person.
    „ Ihr seid wirklich zu freundlich. Mein Name ist übrigens Jade. Ich bin eine Delphyne.“
    „ Ein schöner Name für eine schöne Dame“, reimte Calep und Flux kullerte mit den Augen.
    „ Da stimme ich zu“, fing nun auch noch sein Bruder damit an.
    „ Und ihr sagt das auch nicht einfach nur so?“
    Gänzlich schien ihnen Jade nicht über den Weg zu trauen und Calep fühlte sich davon wenig gebauchpinselt: „Wir sind alle Kavaliere, was wir sagen, meinen wir auch so!“
    „ Da hat er Recht“, unterstrich dieses Orion.
    Die Dame schniefte leise und voller Rührung. „Ihr seid wirklich sehr lieb. Solche Komplimente hat mir noch niemand gemacht.“
    Ein wenig misstrauisch sah sich Calep um: „Gibt es hier etwa keinen Delphynerich?“
    Als Reaktion darauf ließ Jade Kopf und Flügel hängen, sie hatte schon seit einer Ewigkeit kein anderes Mitglied ihres Volkes gesehen.
    „ Dann lebst du hier ganz alleine?“, Leon war entsetzt und stellte sich das furchtbar einsam vor.
    „ So ist es,

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