Aurum & Argentum (German Edition)
magisches Abwehrpulver schützte, da Calep es vor lauter Erschöpftheit vergessen hatte zu verstreuen.
„ Endlich …“, zischte eine boshafte Stimme und sofort schreckten auch Orion, Calep und Flux aus ihren süßen Träumen auf, „endlich haben wir euch da, wo wir euch haben wollen.“
Ein Grollen und Zischen kam von den anderen Nachtgespenstern, Calep zögerte nicht lange, holte seine Feuersteine hervor und entzündete ein paar trockene Äste. Im flackernden Feuerschein nahmen die Schatten nun Gestalt an und er bereute es sogleich, Licht ins Dunkel gebracht zu haben.
„ Dämonen!“
Einer von ihnen, anscheinend der Anführer, grinste unberechenbar: „In Person!“ Zweifelsohne war er auch nicht irgendeine Kreatur aus dem Untergrund. „Asmodi, der Name“, grollte der hoch gewachsene Mann mit dem Schwanz einer Schlange, den Füßen einer Gans und drei Köpfen, in der Mitte hatte er den eines Menschen und dazu noch den eines wilden Stieres und eines Widders. Er thronte auf dem Rücken eines schrecklich anzusehenden, durch schwarze Magie zum „Leben“ erweckten blanken Drachenskeletts.
„ Los, Männer! Schnappt sie euch!“
Sofort stützten sich seine Mannen heulend auf die Wanderer. Sie waren nicht weniger Furcht erregend als ihr Befehlshaber, mit ihren Oberkörpern, die zottigen, kohlrabenschwarzen Bären glichen, und ihren nackten, knochigen Schenkeln und Menschenfüßen, die mit Blut verschmiert waren. Dieser grausigen „Kriegsbemalung“ verdankten sie auch ihren Namen – Blutschink. Ihr Volk war im Land wohl bekannt und sie galten als Blutsauger, die ihre Opfer mit Haut und Haar verspeisten.
„ Wagt es ja nicht!“, Orions Augen funkelten vor Zorn und er warf sich schützend vor Calep, als eine der Gestalten ihn packen wollte. Er verpasste dem Untier einen Satz schmerzhafter Streifen und dieses taumelte zurück, doch viele andere rückten nach. Sie umzingelten die Reisenden und zwei von ihnen packten Leon an den Hinterbeinen, er erschrak dermaßen darüber, dass er ausschlug und sie davon katapultierte. Das Blutschink-Duo verschwand in der Dunkelheit und war erst einmal bedient. Ihre Kumpane zögerten, schließlich war es auch an ihre Ohren gedrungen, dass Kentauren unberechenbar sein konnten.
„ Aus dem Weg, jetzt komme ich!“, Calep riskierte eine dicke Lippe und hatte doch Erfolg, als er seinen Wunderbesen einem Blutschink um die Ohren hieb, denn dieser war so verdutzt, dass er winselnd zurückwich. Von diesem Erfolg bestärkt, versuchte er es gleich noch einmal und gab dem nächsten Dämon eines auf die Nase. Dieser jaulte, schlug mit den Pranken um sich und Calep seine Waffe aus der Hand, diese segelte davon und verschwand in der Nacht. „Ups“, er machte lieber schnell den Platz an der Front frei, nun war wieder Orions Talent gefragt. Fauchend und sein Bestes gebend rang er gleich mit vier dieser Kreaturen, während zwei weitere an seinen Flügeln zerrten.
„ Heimtückische Barbaren! Schämt ihr euch denn gar nicht? Die Kinder haben euch doch gar nichts getan!“
Ein blechernes Gelächter kam von dem dreiköpfigen Kommandanten und als Antwort hetzte er ihnen gleich die nächste Abteilung von Dämonen auf den Hals:
„ Mein Eisengrind-Rudel!“ Die fürchterlichen Hunde mit den glühenden Augen und Hörnern gingen ihren Mitstreitern sogleich zur Hand. Mehrere attackierten Orion, der Rest knurrte die drei anderen Auserwählten an. Leon streckte ihnen zitternd seinen Speer entgegen. Sie spürten dessen gute Magie und hielten vorerst Abstand.
„ Wir müssen etwas tun!“, befand Calep. „Wo sind dein Bogen und die Pfeile?“
Flux runzelte nur missmutig die Stirn. „Das geht doch sowieso nur daneben! Am Ende treffe ich höchstens Orion oder …“ Sein Kumpel gab ihm einen Schubs.
„ Probieren geht über studieren! Mach schon, bevor wir noch ihre Klauen und Zähne zu spüren bekommen!“
Zwar fühlte sich der junge Elf sehr unter Druck gesetzt, aber er fasste sich dennoch ein Herz. Er zückte gleich die roten Betäubungspfeile, inzwischen wusste er ja zur Genüge, dass die weißen bei mächtigen Gegnern kaum Wirkung zeigten.
Geifernd und knurrend richteten die Köter ihre Blicke auf ihn und die Blutschinke hoben drohend die Pranken.
„ Konzentriere dich – ziele genau – dann lass den Pfeil von der Sehne schnellen“, das hatte ihn sein Vater gelehrt. Flux holte tief Luft, er spürte die Hand seines Bruders auf der Schulter, der ihm vollends vertraute. Der Pfeil
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