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Aurum & Argentum (German Edition)

Aurum & Argentum (German Edition)

Titel: Aurum & Argentum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Saskia V. Burmeister
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Geschoss bohrte sich tief in den linken hinteren Schenkel des Untiers, fuchsteufelswild fuhr es herum und ließ seine Beute fallen. Reinecke war nur eine Sekunde später bei ihm. Er fauchte das grausige Untier halsbrecherisch an. Der Hund mit dem kurzen schwarzen Fell, den vorstehenden Rippen und dem übergroßen Kopf reagierte aggressiv, er packte Reinecke im Nacken, schüttelte ihn und schleuderte ihn davon. Der junge Enfield kam hart auf dem Boden auf und verlor die Besinnung. Sein Widersacher schnaufte und Geifer rann ihm aus der Schnauze, er bleckte die langen Fangzähne und zog sich den Pfeil aus dem Bein. Langsam und grollend kam der Heuler auf den Ursprung desselben zu geschlichen.
    „ Nicht schon wieder“, Flux kam das alles sehr bekannt vor.
    „ Verstecke dich hinter mir!“, befahl der Mantichora. Flux tat, wie ihm geheißen, und sein Beschützer fletschte bedrohlich die vielen Zähne. Stetig kam der Teufelsköter näher, er sträubte sein Nackenfell und begann zu hinken, offenbar breitete sich das Schlafmittel aus, doch leider nicht so schnell, wie es sich alle wünschten.
    Leon kam fluchend wieder auf die Beine.
    „ Sei vorsichtig“, grollte der Mantichora, der Gegner konnte inzwischen kaum noch laufen, „auch der abgetrennte Kopf eines Dämons hat noch ein scharfes Gebiss.“ Das meinte er natürlich im übertragenen Sinne, der schwarze Hund war kein Bewohner der Unterwelt, aber dennoch eine Landplage: er kämpfte gegen das Zauberschlafmittel an und schleppte sich bis zum Eingang der Höhle. Der Mantichora erwartete ihn dort schon, er stieß ein ohrenbetäubendes Löwengebrüll aus, doch davon ließ sich der Heuler nicht beirren, er rammte dem Mantichora seinen schweren Kopf in die Rippen und brachte ihn zu Fall. Danach versuchte er, den Mantichora an der Kehle zu packen, riss ihm aber nur weinige Haarbüschel aus der Mähne. Flux schreckte zurück, als sein Beschützer am Boden lag und nicht mehr aufstehen konnte. Die glühenden Augen des schwarzen Rüden funkelten bedrohlich. Flux’ Muskeln verkrampften sich, er konnte sich nicht mehr rühren, als stünde er unter einem Zauberbann. Die unheimliche Aura des Kläffers reichte auch bis hin zu Leon. Starr vor Schreck sah er zu, wie das Untier die Zähne bleckte, es war kurz davor zuzuschlagen. Genau in diesem Augenblick durchfuhr es Leon, ohne länger zu fackeln, stürzte er heran, fuhr herum und scheute aus. Der Heuler wurde frontal auf der Brust getroffen. Knochen knirschten und jaulend landete der Hund auf der Erde. Endlich entfaltete sich jetzt auch die volle Wirkung des blauen Pfeils. Flux konnte aufatmen und Leon fiel ein Stein vom Herzen. Ihr Wegbegleiter keuchte leise: „Gut gemacht, junger Kentaur, sehr gut.“
    Leon wiegte betreten den Kopf hin und her, die Todesängste, die er durchlitten hatte, waren ihm an der Nasenspitze anzusehen. Für sein Brüderchen war er trotzdem der Held der Stunde.
    „ So ein Mist!“, fluchend rappelte sich Reinecke auf, als der Kentaur und der Elf zu ihm kamen.
    „ Bist du verletzt?“
    Doch der stolze Enfield schüttelte mit dem Kopf.
    „ Nein! Aber wenn ich dieses Untier in die Krallen bekomme, mache ich Gulasch aus ihm! Da ist es ja!“, Reinecke fletschte die Zähne und wetzte los, im selben Augenblick kam der Heuler wieder zu sich und als er den wütenden Enfield auf sich zukommen sah, klemmte er die Stummelrute zwischen die Hinterbeine und gab Fersengeld. Reinecke kläffte ihm triumphierend nach, bäumte sich auf, schlug mit den Raubvogelvorderfüßen durch die Luft und sein großes Vorbild nickte anerkennend.
    Ein leises Weinen zog aber sogleich alle Aufmerksamkeit auf sich. Weiteres Baden in seinem Ruhm war Reinecke nicht vergönnt. Vorsichtig näherte sich Leon dem Bündel im Gras. Flux blieb hinter ihm, aber neugierig war er trotzdem.
    „ Hab keine Angst, jetzt bist du in Sicherheit“, sprach der Kentaur sanft und berührte das weinende Kind. Es fuhr herum wie von der Hornisse gestochen, sprang ihn an und krallte sich fest.
    Flux prallte zurück und verzog das Gesicht, „Ihhh! Und deswegen haben wir uns die ganzen Scherereien gemacht?“
    Reinecke, der näher gekommen war, rümpfte ebenfalls die Nase: „Ist ja widerlich!“
    „ Und? Habt ihr euch gut amüsiert, während ich weg war?“, mit frohem Grinsen kam Calep auf sie zu und er staunte nicht schlecht, als er es sah. „Was hast du dir denn da angelacht?“ Langsam drehte das Ding ihm das Gesicht zu. Es hatte riesige Segelohren und

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