Aus dem Feuer geboren (German Edition)
Nachkommen zeugte und er damit die Chancen erhöhte, selbst niemals diese Stellung zu erben. Immer, wenn es ihnen gelang, sich zu treffen, musste Dante sorgfältig jede Ecke, jeden Winkel und jede Falte seiner Kleidung durchsuchen, um sicherzugehen, dass Gideon nicht einen seiner cleveren kleinen Zauber versteckt hatte.
Gideon wurde, wie Dante feststellte, immer besser darin, diese Zauber zu fertigen. Übung machte schließlich den Meister, und wirklich, er hatte eine Menge dieser Zauber hergestellt in den letzten Jahren. Sie waren jetzt nicht nur mächtiger, er benutzte auch eine andere Herangehensweise. Einige von ihnen waren offensichtlich kleine silberne Schmuckstücke, die dazu gedacht waren, sie um den Hals zu tragen wie ein Amulett – nicht, dass Dante der Typ für Amulette wäre. Andere waren winzig, unauffällig, wie der, den Gideon in die Visitenkarte eingebettet hatte, die er geschickt hatte, weil er wusste, dass Dante sie höchstwahrscheinlich in die Tasche stecken würde. Er hatte nur nicht damit gerechnet, dass die Kraft des Zaubers selbst ihn verraten würde. Dante hatte die Magie gespürt, auch wenn es ihm alles andere als leicht gefallen war, ihre Quelle zu finden.
Hinter ihm ertönte das für Al typische Klopfen an der Tür. Das Vorzimmer war leer, Dantes Sekretärin war schon vor Stunden nach Hause gegangen. „Herein“, sagte er, wendete sich aber nicht vom Sonnenuntergang ab.
Die Tür öffnete sich, und Al sagte: „Mr. Raintree, das ist Lorna Clay.“
Dante drehte sich um und sah, seine Sinne alle geschärft, die Frau an. Das Erste, was ihm auffiel, war die leuchtende Farbe ihrer Haare – ein tiefes, dunkles Rot, das aus einer Vielzahl von Farbtönen, von Kupfer bis Burgunder, bestand. Das warme, bernsteingoldene Licht tanzte auf den schimmernden Strähnen, und er spürte das scharfe Ziehen reiner Lust in seinen Eingeweiden. Ihr Haar zu betrachten war, als würde er ins Feuer sehen, und er zeigte die gleiche Reaktion darauf.
Das Zweite, was ihm auffiel, war, dass die Frau vor Wut schäumte.
2. KAPITEL
D ann geschahen mehrere Dinge kurz nacheinander, vielleicht sogar gleichzeitig. Dantes Sinne waren zum Bersten geschärft. Der Funke der Begierde prallte auf das Feuer, das ihm im Blut lag. Explosionen der Sinne schossen seine Nervenbahnen entlang, zu schnell, um sie kontrollieren zu können. Auf der anderen Seite des Raumes entzündeten sich alle Kerzen, die einzelnen Flammen größer und heller, als sie sein sollten. Und auf seinem Schreibtisch begann Gideons verdammter kleiner Fruchtbarkeitszauber zu vibrieren, als wäre ein Schalter umgelegt worden.
Was in aller Welt …?
Er hatte nicht die Zeit, alles, was um ihn herum geschah, in seine Einzelteile zu zerlegen und zu analysieren; er musste sich selbst in den Griff bekommen, und zwar schnell, sonst würde bald der ganze Raum in Flammen stehen. So einen beschämenden Kontrollverlust hatte er nicht mehr erlebt, seit er in die Pubertät gekommen war und seine aufwallenden Hormone alles durcheinandergebracht hatten.
Gnadenlos begann er, der aufbrausenden Kraft seinen Willen aufzuzwingen. Es war nicht leicht; auch wenn er ganz unbewegt dastand, fühlte er sich im Geiste, als würde er einen großen, schlecht gelaunten Bullen reiten. Es lag in der Natur der Energie, frei sein zu wollen, und sie leistete erbitterten Widerstand gegen jeden Versuch, sie zu zähmen und zurück in seine geistigen Mauern zu verweisen. Normalerweise war seine Kontrolle außerordentlich gut. Schließlich reichte es nicht aus, Macht zu besitzen , um Dranir zu werden, man musste sie kontrollieren können. Kontrollverlust führte zu Zerstörung – und schließlich auch dazu, entdeckt zu werden. Die Raintree verdankten ihr Überleben über die Jahrhunderte zu großen Teilen ihrer Fähigkeit, sich den normalen Menschen anpassen zu können, also konnte man mit diesem Thema nicht leichtfertig umgehen.
Dante hatte sein ganzes Leben lang trainiert, die Macht und die Energien, die in ihm tobten, unter Kontrolle zu bringen. Und auch wenn er wusste, dass die Zeit vor der Sommersonnenwende immer schwierig war, war er an so einen hohen Grad der Schwierigkeit nicht gewöhnt. Mit grimmiger Entschlossenheit konzentrierte er sich, zog seine Energie zurück, verschloss sie in sich, zwang den Naturgewalten seinen Willen auf. Er hätte die Kerzen löschen können, aber mit noch größerer Willenskraft ließ er sie brennen. Er würde sonst nur noch mehr Aufmerksamkeit auf sie
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