Aus dem Feuer geboren (German Edition)
würde. Das hatte sie nicht getan. Er hatte am Morgen auch ihr Auto – einen aus Altteilen zusammengewürfelten, etwas rostigen roten Corolla – bringen lassen und war sich sehr bewusst gewesen, dass sie frei war. Sie hatte einen fahrbaren Untersatz und Geld in der Tasche. Wenn sie gehen wollte, dann konnte er sie nicht aufhalten. Er hatte ihr sein Wort gegeben.
Er hatte sie anrufen wollen, nur, um sicherzugehen, dass sie noch da war, aber er hatte es nicht getan. Sie konnte ihn immer noch verlassen, wenn der Telefonanruf vorbei war, also war es nutzlos, zu irgendeiner Zeit mit ihr zu reden. Das Einzige, was er tun konnte und tun würde, war hoffen. Und beten.
Er hatte seine Arbeit nicht eingeschränkt. Egal, was passierte, ob sie blieb oder ihn verließ, die Arbeit musste gemacht werden. Deshalb war es fast Sonnenuntergang, als er in seine Garage fuhr und ihr Auto immer noch dort vorfand, zusammen mit seinem brandneuen Jaguar, der vor der Garage stand, der Sonne und dem umherwehenden Staub ausgesetzt. Als er seinen Lotus in die Parklücke gefahren hatte, hatte er nichts weiter gespürt als Erleichterung. Sollte der Jaguar doch draußen stehen – dass ihr Corolla noch da war, war ihm mehr wert als das teuerste Auto der Welt.
Sie kam ihm an der Küchentür entgegen, in einem Paar abgeschnittener Hosen, einem seiner Seidenhemden und mit wütendem Blick. „Es ist halb neun. Ich bin am verhungern. Arbeitest du immer so lange? Hast du eine Ahnung, was wir zum Abendessen machen können?“
Er hatte gelacht, sie an sich gezogen und ihr gezeigt, was genau er zum Abendessen haben wollte. Sie hatte bis nach zehn Uhr kein Wort mehr über Essen verloren.
Am Donnerstag war sie mit ihm ins Hotel gekommen. Die Arbeiten ging in atemberaubender Geschwindigkeit voran. Er hatte die Genehmigung bekommen, die Ruinen des Kasinos abzutragen, damit er mit dem Neubau beginnen konnte, und es war so hektisch geworden, dass er einen Teil seiner Autorität an sie übertragen hatte, weil er nicht an zwei Orten zur gleichen Zeit sein konnte. Auf einer verdrehten Ebene hatte es ihm gefallen, ihr zuzusehen, wie sie Al Rayburn Befehle erteilte. Al nahm es gelassen hin, aber Lorna bereitete das Arrangement eine Menge Befriedigung, und Dante bereitete ihre Befriedigung jede Menge Spaß.
Zu Mittag waren sie in seine Suite gegangen und hatten die Kerzen entzündet. Zweimal.
Am Freitag war sie nicht mit ihm gekommen, und er hatte sich auch durch diesen Tag geschwitzt. Als er nach Hause kam, war die Erleichterung, ihr Auto immer noch vorzufinden, genauso stark wie am Mittwoch, und an dem Tag stellte er sich auch der Wahrheit.
Er liebte sie. Es war nicht nur Lust, nicht nur eine kurze Affäre, es war kein Nur. Es war echt. Er liebte ihren Mut, ihre Tapferkeit, ihre kratzbürstige Art. Er liebte ihre scharfzüngigen Kommentare, ihre Sturheit und ihre Verletzlichkeit, die sie so ungern zeigte.
Gideon würde sich darüber kapputtlachen, wenn er es herausfand – nicht nur, weil es Dante erwischt hatte, sondern aus purer Erleichterung, dass es endlich in greifbare Nähe rückte, die Position als Thronfolger zu verlieren.
Sein Herz rutschte Dante in die Hose, und seine Eingeweide zogen sich zusammen. Letzte Nacht hatte er sich ein Kondom übergerollt, als er auf einmal intensiv spürte, dass er keinen Schutz tragen wollte. Lorna hatte ihm zugesehen, gewartet, und sein langes Zögern bemerkt. Endlich hatte er sich das Kondom, ohne ein Wort zu sagen, abgezogen und es zu Seite geworfen, um dann ruhig ihrem Blick zu begegnen. Wenn sie gewollt hätte, dass er sich ein zweites überzog, hätte er es getan; die Wahl lag bei ihr.
Sie hatte die Hand nach ihm ausgestreckt und ihn zu sich und in sich gezogen. Allein die Erinnerung an die intensive halbe Stunde, die gefolgt war, erregte ihn so sehr, dass die Kerzen neben seinem Bett entflammten.
Heute war die Sonnenwende, und er fühlte sich, als könne er die ganze Welt in Brand stecken, als ob seine Haut platzen müsste, weil so viel Macht in ihm kochte. Er wollte sie unter sich ziehen und sie reiten, bis er sich vollkommen entleert hatte, bis sie alles in sich aufgenommen hatte, was er geben konnte. Zuerst allerdings mussten sie ein sehr ernstes Gespräch führen. Letzte Nacht hatten sie etwas getan, was zu wichtig war, um einfach so weiterzumachen wie bisher.
Als er sich auf die Bettkante setzte, löschte er die Kerze, weil eine Kerze, die bereits brannte, als Barometer für ihn nutzlos war. Dieses
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