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Aus den Augen (T-FLAC) (German Edition)

Aus den Augen (T-FLAC) (German Edition)

Titel: Aus den Augen (T-FLAC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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ein Schlafzimmer und einen kurzen Gang mit Spiegelschränken, um ins Badezimmer zu gelangen, was ihren flatterigen Nerven ein wenig Zeit zur Erholung gab.
    Das hier war der einzige Zugang. Sie hätte schon ein magersüchtiger Zwerg sein müssen, um durch das einzige Fenster im Raum zu passen.
    Zur Hölle, war das unbequem.
    Ein kurzer Blick in den Spiegel zeigte ihr eine Frau mit bleichem Gesicht, wilder, halbnasser Mähne, erschöpften Augen und einem nackten, großzügig mit Blut verschmiertem Körper.
    Erstaunlicherweise war es nicht so viel Blut, wie sie angenommen hatte. AJ griff nach einem großen, weichen Handtuch und wickelte es sich um. Dann zog sie einen Waschlappen aus dem von einem Band umschlungenen Stapel auf dem hübschen blattvergoldeten Tablett und drehte den goldenen Warmwasserhahn auf. Das gesamte Badezimmer war verspiegelt.
    Sie schaute über die Spiegelwand auf der Waschbeckenseite nach dem Jungen, während sie den Waschlappen anfeuchtete.
    »Mein Name ist Halil.« Er lehnte die knochige Schulter gegen den Rahmen der geschlossenen Tür und zog eine gro ße, sehr, sehr hübsche Ruger aus einem Unterarmhalfter. Er hielt die Waffe locker in der rechten Hand.
    Er würde auf sie schießen, wenn sie nur einen Mucks machte, dachte AJ, aber er würde es bereuen.
    Natürlich, bei dieser Distanz und dieser Feuerkraft würde sie sehr tot sein, egal wie schüchtern er war.
    »Deine Mutter hat dich doch nicht Halil getauft. Was soll das überhaupt sein? Ein ägyptischer Name?« AJ drückte sich das glühend heiße Tuch ins Gesicht.
    »Ein türkischer. Halil heißt ›lieber Freund‹«, sagte der Junge stolz.
    »Kadir hat mir den Namen gegeben.«
    »Wer ist Kadir?«
    » Sie nennen ihn Fazur Raazaq.«
    »Was hat das zu bedeuten? Warum nennst du ihn so?«
    »Es ist türkisch und sein Taufname. Es heißt ›kräftig, mächtig‹, was er ja auch ist.« Aus dem Blick des Jungen leuchtete Heldenverehrung.
    »Und er nennt dich also ›lieber Freund‹, hm?«, sagte AJ beiläufig. Türkisch? Hatten sie Fazur Raazaq all die Jahre irrtümlich in Ägypten gesucht und besser woanders nachgesehen? Kein Wunder, dass niemand je sein Versteck gefunden hatte. Verdammt. Sie musste Ka - »Sind deine Eltern noch am Leben?«
    AJ zog das Handtuch in der Mitte auseinander und wischte sich den Oberkörper. Sie rieb sich einen ganz besonders schlimmen Fleck vom Bauchnabel und war ganz krank, Kanes Blut an Stellen sehen zu müssen, die er gerade noch liebkost und geküsst hatte.
    »Für mich sind sie tot. Ich glaube an Kadirs Sache. Inschallah , wir werden die Ungläubigen zermalmen.«
    »Mh, hm.« Sie warf dem großen schlaksigen Jungen einen Blick zu. Er hätte besser seine Freundin auf einen Burger eingeladen und hinterher ins Kino, anstatt hier zu sein, inmitten einer weltumspannenden Krise von gigantischem Ausmaß. »Gott will nicht, dass du tötest, Bobby.«
    »Ich heiße nicht Bobby.«
    Großartig. Übergeh den Teil mit dem Töten einfach . »Dann Ricky.«
    »Brian«, sagte er mit einem kleinen schiefen Lächeln. Oh, Gott, er war so jung. »Aber ich bin jetzt Halil.«
    Vom Baseball und vom Mittleren Westen Amerikas zur Mitgliedschaft in einer der gefürchtetesten Terrororganisationen der Welt war es ein langer Weg. AJ versuchte, daran zu denken, dass sie wegen größerer Probleme hier war, als einen jungen Burschen zu retten und nach Hause zu Mama zu bringen.
    »Könntest du nachsehen, ob sie schon irgendwelche Kleider aufgetrieben haben?« Sie hatte genug davon, nackt herumzulaufen. Verdammt genug. Sie hatte ein paar Dinge zu finden und einen Mann zu töten. Sie zog es vor, das voll bekleidet zu tun. Und, tut mit Leid, Junge, aber ich muss deine hübsche große Kanone haben.
    »Entschuldigung, Madam. Aber ich habe Befehl, bei Ihnen zu bleiben.«
    »Aber ich muss auf die Toilette«, protestierte AJ und sah überzeugend entsetzt und mädchenhaft aus.
    Er wurde noch röter. »Ich mache die Augen zu«, bot er an.
    »Aber du kannst mich hören.«
    »Nein, Madam.« Er drehte sich zu der unverspiegelten Tür um. »Ich bleibe einfach so stehen und summe vor mich hin. Reicht Ihnen das?«
    AJ seufzte. Dass er im Raum blieb, ihr den Rücken zudrehte und konzentriert summte, war sehr gentlemanlike und AJ nur recht. »Okay, aber nicht gucken. Versprich es mir.«
    »Nein, Madam. Ja, Madam. Sie können jetzt.« Er fing zu summen an. Laut.
    Wirklich, es war fast zu einfach, ihn k.o. zu schlagen. AJ schlich über den kalten Boden und hob beide

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