Aus Freundschaft wurde Liebe (German Edition)
Freunde sind heute Abend bestimmt auch da. Wie sehr die beiden mir nachstellen, hast du ja sicher auch schon bemerkt.“
„ Ich bin mir der Gefahr durchaus bewusst, mein Schatz“, gestand er ernst. „Aber zu einer dauerhaften Beziehung gehört doch auch, dass man einander vertraut. Eifersucht ist doch kein Liebesbeweis, Janina. Es gibt Beziehungen, die irgendwann sogar daran zerbrechen. So etwas darf uns nie passieren. Du musst mir auch nicht beweisen, wie begehrenswert du bist.“
„ Wenn du mich wirklich so lieb hast, könntest du mir doch den kleinen Gefallen tun, und mich zu Katrin und Marcel begleiten“, versuchte sie es erneut und schenkte ihm einen verführerischen Augenaufschlag. „Irgendeiner deiner Kollegen wird sicher bereit sein, dich zu vertreten, Simon. Du kannst das ruhig mir überlassen. Ein Wort zu meinem Vater genügt, und er kümmert sich darum.“
„ Ich will nichts davon wissen, Janina“, unterbrach er sie erregt. „Die Kollegen dürfen auf keinen Fall das Gefühl haben, dass ich irgendwelche Vorteile genieße, nur weil ich mit der Tochter des Chefs verlobt bin.“
„ Die gute Meinung deiner Kollegen ist dir also wichtiger, Simon. Wie sehr du mich mit deinem Verhalten kränkst, interessiert dich anscheinend gar nicht.“
„ Übertreibst du jetzt nicht ein wenig, Janina? Wir können doch noch so viel Zeit miteinander verbringen, Liebling“, versuchte er sie zu besänftigen. „Katrin arbeitet doch auch am Krankenhaus. Sie weiß genau, dass man sich nicht so einfach frei nehmen kann.“
„ In dringenden Fällen geht das“, unterbrach sie ihn hitzig. „Aber ich kann ja Paps anrufen und fragen, ob er jemanden weiß, der heute Abend für dich einspringt, damit du beruhigt bist.“
Janina wollte nach dem schnurlosen Telefon greifen, das neben ihr auf dem Tisch lag, aber er hielt erschrocken ihre Hand fest. „Das solltest du besser nicht tun, Janina“, sagte er unerwartet scharf. „Du weißt, wie ich darüber denke. Ich will mir durch unsere Verlobung keinerlei Vergünstigungen verschaffen.“
„ Was ist denn schon dabei, wenn sich mein Vater für seinen zukünftigen Schwiegersohn einsetzt?“, fragte sie verständnislos. „Als Chefarzt kann er doch auch sonst einiges für dich tun. Er kennt einflussreiche Leute hier in der Stadt, die dir eines Tages dabei helfen könnten, falls du dir eine eigene Praxis aufbauen willst.“
„ Du wirst mich nie verstehen, Janina“, stellte er entmutigt fest und ließ sich in einem der Gartenstühle nieder. In diesem Punkt würden sie vermutlich nie eine Einigung erzielen. Dabei verstanden sie sich sonst ausgezeichnet.
Simon musste auf einmal an seinen Vater denken, der im Fränkischen eine Praxis als Landarzt führte. In einigen Jahren würde er sich zur Ruhe setzen. Wahrscheinlich wartete er sogar schon darauf, dass sein einziger Sohn eines Tages in seine Fußstapfen treten würde. Über dieses Thema hatten sie bisher nie direkt gesprochen. Sie wollten wohl beide eine endgültige Entscheidung noch so lange wie möglich hinausschieben, weil sie fürchteten, einander weh tun zu müssen.
An einem der nächsten Wochenenden wollte er seinen Eltern ihre zukünftige Schwiegertochter vorstellen. Damit dürften sich die Hoffnungen seines Vaters auch ohne Worte erledigen. Janina hatte vor, ihr Kunststudium noch einige Jahre fortzusetzen. Simon konnte sich auch nicht vorstellen, dass sich seine zukünftige Frau mit dem Landleben anfreunden könnte. Auch er verspürte keine große Begeisterung, wenn er sich vorstellte, wieder ständig in Diebach zu leben. Die Großstadt hatte nicht nur Lärm und Gestank zu bieten. Sie bot auch Möglichkeiten der Zerstreuung, die er in den letzten Jahren schätzen gelernt hatte.
„Du machst dir und mir das Leben nur unnötig schwer, mein Schatz“, stellte Janina fest und ließ sich unerwartet auf seinem Schoß nieder. Schmeichelnd legte sie ihre Arme um seinen Hals. „Und wenn ich nun ganz lieb zu dir bin, und dich bitte, ausnahmsweise einmal von deinen strengen Prinzipien abzuweichen, um mich zu dieser kleinen Feier zu begleiten? Den Gefallen kannst du mir doch tun, wenn du mich liebhast, Simon.“
Er gab ihr einen flüchtigen Kuss, ehe er sich aus ihren Armen befreite. „Ich muss wieder in die Klinik zurück“, erklärte er dann und erhob sich. „Du verstehst hoffentlich, dass ich in diesem Punkt nicht mit mir reden lasse. Ich hoffe sehr, du findest dich eines Tages
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