Aus Freundschaft wurde Liebe (German Edition)
„Freust du dich denn nicht wenigstens ein bisschen darüber?“
„ Doch! Selbstverständlich freue ich mich“, versicherte sie ihm erschrocken. „Du hast so viel für uns getan...“
„ Hör bloß sofort damit auf“, fuhr er sie an. „Ich will keine Dankbarkeit von dir, Susanne.“
„ Was dann, Simon?“, fragte sie leise und schaute ihn groß an. „Ich habe nichts, das ich dir geben könnte.“
„ Ich wünsche mir einen Kuss von dir, mein Liebling. Meinst du, das ließe sich machen? Während der vielen Wochen, die wir jetzt voneinander getrennt waren, habe ich erkannt, dass ich dich liebe. Bitte, sage mir, dass ich mich nicht getäuscht habe, und dass auch du...“
Sie kam nicht dazu, ihm zu antworten, denn sein Mund verschloss ihre Lippen mit einem langen, zärtlichen Kuss. Sie wehrte sich nicht. Erst in dieser Minute wurde ihr bewusst, wie schrecklich einsam ihr Leben bisher war.
„Ich liebe dich, Susanne“, flüsterte er. „Noch nie habe ich einen Menschen so geliebt wie dich.“ Seine Hände stahlen sich unter ihre Jacke, streichelten sie zärtlich.
Mit geschlossenen Augen gab sie sich der Illusion einer Liebe hin, die nie eine Erfüllung finden würde. Seine Zärtlichkeit hüllte sie ein wie eine warme Wolke.
„Wir werden so bald wie möglich heiraten, mein Schatz“, erklärte Simon strahlend und hielt sie ein wenig von sich ab. „Und das ganze Dorf soll sich mit uns freuen. Wer kommen will, ist herzlich eingeladen.“
„ Das kannst du doch nicht ernst meinen, Simon.“ Sie befreite sich entsetzt aus seiner Umarmung. „Ich kann dich nicht heiraten, das weißt du doch selbst.“
„ Was ist los? Wer soll uns am Heiraten hindern, Susi? Du bist geschieden, und ich habe meine Verlobung gelöst. Gibt es in deinem Leben einen anderen, von dem ich nichts weiß?“
Sie schüttelte den Kopf. „Den wird es auch nie geben, Simon. Dafür habe ich dich viel zu lieb. Aber ich kann dich nicht heiraten, du würdest es früher oder später bereuen. Wir wären ein Klotz am Bein für dich. Du findest bestimmt noch eine ganz andere Frau, die dich glücklich macht. Keine Geschiedene mit einem Kind, das zudem noch behindert ist.“
„ Du redest eine Menge Unsinn, mein Schatz“, sagte er streng. „Wenn du mich wirklich liebst, dann solltest du mir die Entscheidung überlassen, wen
ich heiraten will. Wir k önnen aber auch Melanie fragen, ob sie mit mir als Papa einverstanden ist. Die Zustimmung meiner Mutter können wir uns auch gleich geben lassen“, fiel ihm ein, als er das rote Auto bemerkte, das direkt auf sie zukam.
Sie stiegen beide aus, als der Wagen neben ihnen anhielt. „Was willst du denn da, Mutti?“, fragte Simon verwundert.
„Robert hat gemeint, dir könnte etwas dazwischen gekommen sein“, erklärte sie. „Er hatte Angst, unsere Susi könnte sich hier inzwischen eine Erkältung holen. Aber wie ich sehe, ist ja alles in Ordnung, dann kann ich ja gleich wieder...“
„ Zuerst erklärst du mir aber, warum dein Auto auf einmal wieder anspringt, Mutti“, unterbrach er sie.
Sie schaute ihren Sohn an und dann zu Susanne hinüber. Mit einem verschmitzten Lächeln gestand sie dann: „Mir hat das alles ein bisschen zu lange gedauert mit euch beiden, darum habe ich mit Robert zusammen überlegt, wie wir ein bisschen Schicksal spielen können. Ich wollte doch nicht, dass noch einmal jemand dazwischen funkt. Und dass ihr beiden euch von Herzen lieb habt, war mir längst klar.“
„ Dann bist du schlauer als ich“, stellte ihr Sohn trocken fest. „Ich war schon kurz davor, mit der falschen Braut vor den Traualtar zu treten. Aber jetzt habe ich mit deiner Unterstützung endlich die richtige gefunden, und die lasse ich mein Leben lang nicht mehr los.“
-ENDE-
Weitere Kostenlose Bücher