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Aus Licht gewoben

Aus Licht gewoben

Titel: Aus Licht gewoben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Bracken
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gebrannt werden, die die Welt je gesehen hatte. Unser Sand war die einzige Währung, die wir besaßen.
    Meine Mutter wandte sich an Henry. »Ich weiß, dass zumindest du Besseres zu tun hast.«
    »Wir haben vom Mais gerettet, was es zu retten gab«, antwortete Henry. »Es ist nicht besonders viel, aber Vater sagt, dass es zumindest für einen Monat reichen sollte. Meine anderen Pflichten habe ich erledigt, und Vater und ich brechen nicht vor morgen früh auf, um den Lehm auszuliefern.«

    Meine Mutter hörte auf zu kneten, und ihre Hände gaben den Teig frei. Sie warf einen kurzen Blick aus dem Fenster, das unser Stückchen Land überblickte.
    »Sydelle, hast du mit der Decke für Mrs. Anders angefangen? «
    Ich nickte, und mein Blick wanderte zum Webrahmen, der gegen die Wand gelehnt war. Mrs. Anders wollte nichts weiter als eine gelbe Decke, um den Staub zu verstecken, der in ihr klappriges, kleines Heim geschleppt wurde. Dafür würde ich einen, vielleicht zwei Tage brauchen.
    »In Ordnung, aber nimm den Korb und bring ein paar Trockenwurzeln mit. Ich muss neue für deinen Vater mahlen, nachdem du die letzten mit deinen ungeschickten Händen ruiniert hast.«
    »Wir sammeln genug für die nächsten paar Monate, versprochen«, sagte Henry.
    Und zu meinem Erstaunen ließ sie uns wirklich gehen.

    Drei Stunden später – ich kauerte noch immer hinter den Felsen, und meine Knie zitterten – wollte ich gerade aus meinem Versteck springen, da tauchte ein kindisch grinsender Henry neben mir auf. Mir entfuhr ein überraschtes Quieken. Er hielt einen Finger an die Lippen.
    Nicht zum ersten Mal an diesem Tag hatte ich das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmte. Wir hatten schon seit Jahren nicht mehr eine so dichte Wolkendecke gehabt, und Henrys gebräunte Haut und seine dunklen Haare sahen eigentümlich stumpf aus. Er verschmolz beinahe mit den Bergen im Hintergrund. Meine blasse, mittlerweile von der Sonne rot verbrannte Haut machte es mir noch schwerer, mich zu verstecken.

    Er kroch an mir vorbei und streckte den Kopf heraus, um nachzusehen, ob seine Brüder noch in der Nähe waren.
    »Ich glaube, ich habe sie abgehängt«, sagte er. »Bereit?«
    »Warum muss ich zuerst gehen?«, beschwerte ich mich. »Immer zwingst du mich, zuerst zu gehen – das war schon so, als wir noch zehn waren.«
    »Und sechs Jahre später«, flüsterte er, »mag ich dich immer noch genug, um dir den Siegesruhm zu überlassen, Sydelle Mirabil. Wir müssen unsere Ehre verteidigen, vergiss das nicht.«
    »Du meinst wohl deine Ehre«, gab ich zurück. »Gegen deine sechsjährigen Brüder. Wenn einer dieser kleinen Teufel mich mit einem Stein trifft, übernimmst du eine Woche lang meine Haushaltspflichten.«
    Henry sah kurz um die Ecke und nickte. Ich sprang hervor und steuerte auf das Stück Stoff zu, das um einen hohlen Baumstumpf geknotet war. Henry war dicht hinter mir, seine langen Beine trugen ihn schnell den schmalen Pfad entlang. Über uns hörten wir die Rufe der Zwillinge und das Aufschlagen der Steine, die sie nach uns warfen. Kleine Teufel.
    Irgendetwas traf mich. Etwas Nasses, das Schweiß hätte sein können, wäre es nicht deutlich kälter gewesen. Es rann meinen Nacken hinab, und ein Ruck ging durch meinen Körper. Zuerst begriff ich nicht, was es war. Es war Jahre her, buchstäblich Jahre .
    Ich wirbelte herum und sah Henry an. Hatte er es auch gespürt? Er starrte mit aufgerissenen Augen zum Himmel, während die Zwillinge noch einen letzten Stein von dem Felsvorsprung über uns warfen. Er schlug direkt neben meinem Fuß auf, aber ich rührte mich nicht. Einen Augenblick lang herrschte absolute Stille, dann grollte der Donner, und der Himmel öffnete seine Schleusen.

    Der Regen fiel in dicken, schweren Tropfen, und sofort waren wir bis auf die Haut durchnässt. Mir entfuhr ein erstickter Laut, halb Freude, halb Überraschung. Henry und ich starrten uns mit angehaltenem Atem an, aus Angst, es könnte so schnell wieder vorbei sein, wie es begonnen hatte. Beim letzten Regen waren wir vielleicht sechs oder sieben und die Zwillinge noch nicht einmal geboren gewesen. Sie sahen zum Himmel, und die Verwirrung stand ihnen deutlich ins Gesicht geschrieben.
    »Kommt schon!«, rief Henry und rannte los. »Allan! John!«
    »Mein Korb!«, fiel mir ein.
    »Hol ihn später«, drängte Henry.
    »Wir treffen uns unten«, sagte ich. »Geh schon, du musst auf deine Brüder aufpassen.«
    Die Zwillinge stürmten den steilen Pfad hinunter und an uns

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