Aus purer Liebe?
ich meine für mich."
Er sagte nichts darauf, sondern rieb sich nur abwesend die Augen.
"Du siehst müde aus. Hast du letzte Nacht überhaupt geschlafen?" erkundigte sich Raina.
"Nicht gerade viel."
Sie schüttelte das Kopfkissen neben sich auf und streckte sich lang aus. "Komm, leg dich zu mir. Wir können vielleicht noch ein bisschen Schlaf nachholen, bevor es wieder losgeht."
Bei Dharr läuteten sofort die Alarmglocken. "Ich fürchte, das ist keine gute Idee."
"Sei nicht albern, Dharr. Wir sind doch angekleidet. Es kann nichts passieren."
Ihre Worte überzeugten ihn. So schwach bin ich auch wieder nicht, ging es ihm durch den Kopf. "Du hast Recht." Er legte sich mit gebührendem Abstand neben sie auf das Bett.
Die Situation verkomplizierte sich jedoch, als Raina sich an ihn kuschelte und ihre Wange an seine Schulter legte. Dharr durchströmte ein Gefühl von Wärme, das nicht nur mit seinem Verlangen zu tun hatte.
Nach einer Weile hob Raina den Kopf und flüsterte: "Du riechst so gut, und du fühlst dich auch sehr gut an."
Dharrs gute Vorsätze schmolzen dahin, als sie ihn auf den Mund küsste. Wieder überkam ihn heftiges Verlangen. Rainas Kuss wurde leidenschaftlicher, und es kam ihm vor, als glühten ihre Lippen. Dharr hatte das Gefühl, dass Rainas Feuer auf ihn übersprang. Er drückte sie verzweifelt an sich.
Raina strich zärtlich über seinen Rücken, dann umfasste sie seine Hüften. Im nächsten Moment lag Dharr auf ihr, und sie drängte sich ihm verführerisch entgegen. Selbst durch die Kleidung hindurch verfehlte das seine Wirkung nicht und steigerte sein Verlangen.
Plötzlich wurde er sich trotz allem der Gefahr bewusst. Wenn sie so weitermachten, würde es gleich kein Zurück mehr geben. Sie würden sich gegenseitig die Kleider vom Leib zerren.
Es kostete ihn große Überwindung, doch Dharr rollte sich auf die Seite und setzte sich mit dem Rücken zu Raina auf die Bettkante. Beide atmeten sie heftig.
Raina legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Dharr, ich glaube, wir sollten aufgeben."
Er hatte die Ellbogen auf seine Knie gestützt und strich sich ratlos mit den Händen durchs Haar. "Ich verstehe nicht, was du damit sagen willst." Das war eine Lüge. Er wusste genau, wie Raina es meinte und was sie von ihm wollte. Er wollte es ja ebenso. Nur die Stimme seiner Vernunft hielt ihn davon ab.
Raina setzte sich neben ihn und nahm seine Hand. "Wir sollten diese dummen Spielchen lassen und uns einfach eingestehen, dass wir es beide wollen."
Dharr richtete sich kerzengerade auf. "Ich achte deine Ehre zu sehr, um nur so zum Vergnügen mit dir zu schlafen."
Raina verzog ihren Mund. "Meine Ehre? Aber wir leben doch nicht mehr im Mittelalter, Dharr. Wir beide sind erwachsene Menschen, die tun und lassen können, was sie wollen."
"Wärst du denn mit einer Affäre zufrieden?"
"Natürlich, ich sehe überhaupt nicht ein, warum wir nicht ein bisschen Spaß miteinander haben sollten." Bei diesen Worten ließ sie ihre Fingerspitzen über seinen Arm gleiten, anschließend auch über seinen Oberschenkel, was Dharr noch mehr reizte.
Er sprang auf und stellte sich vor sie hin. "Ich darf meine Stellung nicht vergessen und dass ich für dich verantwortlich bin, Raina. Deinem Vater habe ich versprochen, dich heil nach Azzril zu bringen. Er würde es sicherlich nicht billigen, wenn ich diese Gelegenheit nutzte, um mit dir intim zu werden. Ich habe mich bisher schlecht genug benommen."
"Ich weiß auch, wer du bist, Dharr. Aber hast du nicht manchmal insgeheim den Wunsch, es für ein paar Stunden zu vergessen? Für mich war es jedenfalls eine Art Befreiung, als ich vor kurzem bei meiner Mutter auszog. Jeder Mensch hat doch ein Recht auf ein Privatleben und sollte wenigstens ab und zu tun, was er möchte."
"Bei mir geht das leider nicht."
Jetzt sprang Raina ebenfalls auf und schaute ihn herausfordernd an. "Was soll das heißen, es geht nicht? Du bist auch nur ein Mensch mit menschlichen Bedürfnissen und Wünschen. Ich weiß, was du dir wünschst, seit wir zusammen an Bord sind. Du bist sogar splitternackt zu mir ins Bett gestiegen, und du hast mir im Bad gezeigt, wie sehr du mich begehrst. Fällt es dir denn so schwer zuzugeben, dass du einer Frau nicht widerstehen kannst, Sheikh Halim?"
Dharr schüttelte den Kopf. "Ich gebe zu, dass ich dich begehre, Raina. Aber ich bin schon viel zu weit gegangen. Es ist besser, wenn wir damit aufhören, solange es noch möglich ist."
"Aber Dharr", flüsterte sie und
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