Auschwitz - Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde
Eltern und mein Sohn, der damals 7 Jahre alt war, umgebracht.« Koeppich zu ihrer Tätigkeit ( MV , Bd. 43 ): »Bis gegen Ende September 1944 erging die Anweisung unserer [Häftlings-]Oberärztin, daß schwangere Häftlingsfrauen vergast wurden. In den wenigen Fällen von Geburten war es immer so, daß Mutter und Kind umgebracht wurden. Etwa Ende September 1944 erging die Anweisung, daß künftig alle schwangeren Frauen der Unterbrechung der Schwangerschaft zugeführt werden mußten.« Häftlingsärztin Janina Kosciuszkowa, Nr. 36319 ( MV , Bd. 10 ): »In Auschwitz war im Stabsgebäude eine Slowakin namens Polak als Bürokraft beschäftigt. Sie wurde schwanger verhaftet. Die Mutter erklärte – als die SS -Frauen das Kind holen kamen –, daß sie das Kind nicht hergibt und daß man sie mit dem Kind töten sollte. Daraufhin nahm man die beiden und fuhr sie zum Krematorium.« Häftlingsschwester Sternberg in ihrem Bericht
In der Hölle von Auschwitz
( AV , Bl. 3984 f.): »Zwei Tage nach Weihnachten wurde auf unserem Block ein jüdisches Kind geboren. Es war ein Junge, und man sagte der Mutter, daß man es pflegen wird. Nach drei Stunden sah ich auf einer Holzbank ein Paketchen in Zellstoff gewickelt, das sich bewegte. Eine jüdische Schreiberin kam mit einer Schüssel kaltem Wasser. Nun packte sie das Paketchen auf, es war das Baby. Sie nimmt das Kind und hält es mit dem Körperchen ins Wasser. Das Kindchen schluckste und druckste, man hörte nur noch Piepen wie ein Vögelchen und immer kürzer wurde der Atem. Nach ungefähr 8 Minuten hörte das Kind auf zu atmen. Sie nahm es hoch, wickelte es ein und legte es zu den anderen Leichen. Am Schluß ihrer Tat sagte sie zu mir, wir mußten die Mutter retten, sonst hätte man sie zum Vergasen genommen.«
Körner , Jecheskiel (Josef)
Häftling Nr. 169840
* Nicht ermittelt. Pathologe, laut Mengeles Obduzent Nyiszli »ein Arzt der Straßburger Fakultät«. Mitte Dezember 1943 aus Drancy deportiert. Von Mengele am 27 . 6 . 1944 als Helfer Nyiszlis zu den Krematorien kommandiert.
Kofler , Hans
Zentral-Bauleitung
* 10 . 4 . 1911 Eberschwang. SS -Oberscharführer. Personalsachbearbeiter. Kommandanturbefehl Nr. 25 / 43 : »Besuch der Familie v. 12 . 6 .– 28 . 6 . 43 .« Nach 1945 in Innsbruck.
Kohnstein , Gizela
Mengele-Zwilling
, Nr. 80913
* 1927 Maribor. Am 2 . 5 . 1944 mit Mutter Olga, Vater Arnost und Zwillingsschwester Emilie (Nr. 80912 ) nach Auschwitz deportiert. Kohnstein: »Nach der Entlassung im Juni 1945 kehrte ich mit meiner Schwester Emilie, die als einzige der Familienangehörigen das Konzentrationslager überlebte, nach Budapest zurück. Als meine Schwester an den Folgen der im Konzentrationslager erlittenen Entbehrungen verstorben ist, kehrte ich nach Jugoslawien zurück und kam 1947 in die CSSR .« Q.: MV , Bd. 26 .
Kohut , Nikolaus
SS -Rottenführer
* 20 . 10 . 1914 Czernowitz. SS -Totenkopf-Sturmbann (Rampendienst). Verbleib unbekannt.
Kolaric , Jakob
SS -Rottenführer
* 21 . 8 . 1911 Ruma/Kroatien. SS -Totenkopf-Sturmbann, Blockführer Kommando Landwirtschaft und
Zerlegerbetrieb
(ab Herbst 1943 Demontage von Flugzeugwracks). Nach 1945 im Landkreis Landsberg.
Kolban , Eugen
Gefangenen-Eigentums-Verwaltung
* 25 . 8 . 1921 Radautz. SS -Rottenführer. Kommandanturstab, Abteilung GEV , Effektenkammer (Vertreter der GEV waren bei Transportankünften immer auf der Rampe). Verbleib unbekannt. – Eli Wiesel zur Ankunft: »Die alten, liebgewonnenen Gegenstände, die wir bis hierher mitgeschleift hatten, blieben im Wagen zurück und damit unsere Illusionen.«
Kolbe , Maksymilian Rajmund
Häftling Nr. 16670
* 7 . 1 . 1894 Zdunska Wola. Franziskanerpater. Ankunft Auschwitz am 29 . 5 . 1941 mit einem Transport von 304 Häftlingen aus dem Warschauer Gestapogefängnis Pawiak. Am 29 . 7 . 1941 bestimmt Lagerführer Fritzsch als Vergeltung für die Flucht eines Häftlings 15 Gefangene des Blocks 14 zum Tod durch Verhungern. Kolbe geht an Stelle des Häftlings Franciszek Gajowniczek (überlebte) in den Bunker. † 14 . 8 . 1941 , nachdem er alle Leidensgefährten überlebt hat, vom Blockältesten Hans Bock per Phenolspritze getötet (Czech). Anzeige des Todes durch Dr. Schwela, als Standesbeamter beurkundet von Grabner (Lager-Gestapo), angebliche Todesursache: »Myocardinsuffizienz« – Herzmuskelschwäche.
Koller , Johann
SS -Schütze
* 23 . 2 . 1924 Udom/Budapest. † Vermißt seit dem 25 . 8 .
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