Auschwitz - Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde

das SS -Wirtschafts-Verwaltungshauptamt). Verantwortlich für die Konzentrationslager. Laut PA -Häftling Bartel ( PA ) trugen die Fernschreiben, mit denen Transporte angekündigt wurden, Liebehenschels Unterschrift ( AV , Bl.  2440 ). Vom 11 . 11 . 1943 bis 8 . 5 . 1944 Kommandant in Auschwitz. Verordnete mit Standortbefehl (StB) vom 11 . 11 . 1943 und vom 22 . 11 . 1943 die von Himmler und Oswald Pohl befohlene Unterteilung des KZ Auschwitz in drei formal selbständige Lager:
Auschwitz I –
Stammlager,
Auschwitz  II
– Birkenau (rückgängig gemacht am 25 . 11 . 1944 ) und
Auschwitz  III
– Außenlager (Monowitz samt Nebenlagern). Dazu Baretzki im Auschwitz-Prozeß: »Ich habe keine drei Kommandanturen gekannt. Am Telefon konnte man nur die Kommandantur I direkt anrufen.« Liebehenschel im StB vom 7 . 1 . 1944 : »Ich habe festgestellt, daß arische Häftlingsfrauen, darunter auch reichsdeutsche, bei Außenkommandos zu schweren und schwersten Arbeiten (Straßenbau) eingesetzt sind, wogegen auf der anderen Seite Judenweiber im warmen Zimmer sitzen und die schönsten Posten haben.« Beseitigte aus taktischen Gründen die Stehzellen ( 90  × 90  cm) in Block  11 , aber nicht den Block selbst. Liebehenschel schaffte die Erschießungen ebenda ab, die Häftlinge werden jedoch fortan im Krematorium erschossen. StB Liebehenschels vom 1 . 1 . 1944 : »Mit dem festen Glauben im Herzen an den Führer wollen wir auch im neuen Jahr all’ unsere Kraft in jeder Minute für den Endsieg einsetzen.« April 1944 Verbot, seine Braut Hüttemann zu heiraten, da diese 1935 mit einem Juden Geschlechtsverkehr gehabt habe (Auschwitz-Anklage). Liebehenschel im StB vom 8 . 5 . 1944 : »Ich bin mit sofortiger Wirkung als Kommandant des KL Lublin [Majdanek] mit den Arbeitslagern Warschau, Radom, Budzyn und Bliczyn versetzt.« Majdanek wird am 22 . 7 . 1944 vor der am nächsten Tag einrückenden Roten Armee aufgegeben. – In seinem letzten Standortbefehl in Auschwitz befaßte sich Liebehenschel ausführlich mit dem Bordellbesuch für SS -Angehörige: »Das Bordell der Stadt Auschwitz wird montags und freitags von 18 . 00 – 23 . 00  Uhr für Angehörige der Waffen- SS und Wehrmacht des Standortes Auschwitz freigegeben, beginnend mit dem 12 . 5 . 1944 . Es bleibt in dieser Zeit für Zivilisten gesperrt. Als Entgelt muß der Betrag von RM [Reichsmark] 5 ,– entrichtet werden. Der SS -Standortarzt Auschwitz stellt für die genannten Tage einen SS -Arzt bzw. einen SDG zur Durchführung der Sanierung und der ärztlichen Untersuchung ab. Bei Besuch des Bordells hat der SS - bezw. Wehrmachtsangehörige eine weitestgehende Gewähr dafür, daß er frei bleibt von Geschlechtskrankheiten, während die Gefahr der Ansteckung mit einer Geschlechtskrankheit bei jedem anderen außerehelichen Geschlechtsverkehr, bei dem eine ärztliche Untersuchung der weiblichen Personen nicht stattfinden kann, außerordentlich groß ist.« † Todesurteil 22 . 12 . 1947 in Krakau, Hinrichtung am 24 . 1 . 1948 ebenda.

Liehr , Gertrud
    KZ -Wärterin
    *  22 . 3 . 1921 Pletsch/Ohlau. Als Aufseherin eines Rüstungsbetriebs nach Auschwitz gekommen. Stammlager und Birkenau. Standortbefehl Nr.  5 / 44 : Am 30 . 1 . 1944
Kriegsverdienstkreuz
II . Klasse
(das KVK läßt Beteiligung an Tötungen vermuten). Verbleib unbekannt.

Ligon , Alfred
    SS -Rottenführer
    *  25 . 12 . 1922 Kattowitz. Musiker. Ab September 1941 in Auschwitz. Standortbefehl Nr.  16 / 43 : »Besuch der Ehefrau in der Zeit v.  21 . 4 .– 5 . 5 . 43 «. Juli 1943 Außenlager Eintrachthütte. Am 25 . 5 . 1948 in Krakau zu 6  Jahren Haft verurteilt (HvA  17 ).

Ligon , Erich Alfred
    SS -Unterscharführer
    *  27 . 10 . 1908 Königshütte. Kommandanturstab Monowitz, Blockführer im Außenlager ( AL ) Jawischowitz. September 1944 Rapportführer (Spieß) des im selben Monat errichteten AL Tschechowitz-Vacuum ( 600 Häftlinge, Erdölraffinerie). Am 18 . Januar 1945 erfolgt die »Evakuierung« von etwa 450  Häftlingen. Die zurückgelassenen Kranken werden am 21 . Januar auf ihren Pritschen erschossen oder angeschossen und anschließend verbrannt (HvA  18 ). †  20 . 2 . 1982 Wolfenbüttel.

Linder , Martin
    SS -Schütze
    *  16 . 10 . 1903 Wumloch/Rumänien. 1943 SS . Ab 10 . 1 . 1944 in Auschwitz. Außenlager Neu-Dachs, Monowitz, erneut Neu-Dachs. Am 3 . 3 . 1948 in Krakau zu 2  Jahren Haft verurteilt (HvA  12 ).

Lindner , Georg
    SS -Rottenführer
    *  14 . 8 . 1921 Klengel. Ab Januar