Auschwitz - Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde
seines Vaters am 29 . 9 . 1942 mittels Spritzen durch SDG Klehr (Auszug): »Auf einmal öffnen sich die Türen, und mein Vater kam herein. Mit noch einem. Klehr sprach zu den beiden, meinem Vater und dem Mithäftling, der mit ihm gebracht wurde: ›Setzen Sie sich! Sie kriegen eine Spritze, damit Sie keinen Typhus bekommen.‹ Ich begann zu weinen. Er gab dem Vater die Spritze, und ich trug ihn, meinen Vater, fort. Und eine Woche später sagte er mir, warum ich ihm das nicht gesagt habe, er hätte dann den Vater nicht getötet. Ich hatte damals Angst, es ihm zu sagen. Weil es ja durchaus möglich war, daß er sagte: ›Setz dich daneben.‹« Q.: APR .
Weise , Gottfried
SS -Unterscharführer, wegen Büchsenschießens auf Häftlingsköpfe genannt
Tell von Auschwitz
* 11 . 3 . 1921 Waldenburg/Sachsen. Standortverwaltung, Abteilung Gefangenen-Eigentums-Verwaltung (Vertreter der GEV waren bei Transportankünften immer auf der Rampe). Nach 1945 Bauführer in Solingen. 1988 in Wuppertal zu lebenslanger Haft verurteilt, aber auf freiem Fuß. 1989 , nach Erhalt des Revisionsurteils, Flucht in die Schweiz. 1991 in seiner »Dokumentation«
Der Fall Weise
(Türmer-Verlag): »Hier fleht kein Mörder um Gnade … hier schreit ein Opa um das Recht zur Wahrheit.« 1997 Haftverschonung.
Weislav , Franz
Zentral-Bauleitung
* 30 . 1 . 1908 Wien. SS -Unterscharführer. Von 1940 bis Januar 1943 Verwaltung ZBL . Nach 1945 in Wien.
Weiss , Berta
Häftling Nr. 42689 , Politische Abteilung ( PA )
* 7 . 5 . 1899 Wien. 1938 mit ihrem Mann Flucht vor den Nazis nach Belgien. Ende 1942 in Brüssel verhaftet, interniert im Lager Malines (Mechelen). Ankunft Auschwitz am 22 . 4 . 1943 , von 1400 Menschen werden 879 sofort in der Gaskammer erstickt. Drei Monate Versuchsobjekt Claubergs für Sterilisierungsversuche (Weiss gibt in ihrem Selbstporträt bei Shelley irrtümlich an, Clauberg habe versucht, »durch Injektionen in die Gebärmutter künstlich befruchtete Kinder zu erzeugen«). April 1943 Häftlingsschreiberin der PA . Weiss am 23 . 11 . 1945 auf der Polizeidirektion Wien: »Die Häftlinge wurden gefesselt, und die Mindeststrafe war, daß sie die üblichen › 25 ‹ [Schläge] bekamen. Wenn sie noch nicht sprachen, wurden sie auf die Schaukel geschnallt, wo sie von zwei SS -Männern so lange geschlagen wurden, bis sie sprachen oder bis sie tot heruntergenommen werden mußten.« 1947 mit ihrem überlebenden Ehemann Ausreise nach Caracas in Venezuela. Weiss: »Wir wollten nicht mehr in Wien leben. Wir blieben dort für acht Jahre und führten ein Hotel. Dann bekam mein Mann einen Herzinfarkt und entschied, gegen meinen Willen, nach Wien zurückzukehren.« Aussage: AV , Bl. 15664 ff.
Weiß , Enna (Schreibweise ungewiß)
Assistentin Mengeles
* Unbekannt. Slowenische Häftlingsärztin. Laut Aussage Anna Stefanska wurde ihre Mutter in Auschwitz vergast ( MV , Bd. 11 ). Hautval (Medizin): »Fast alle SS -Ärzte waren nacheinander in Enna verliebt. Sie ist Jüdin, war eine der Ersten im Lager. Sie ist Chefärztin des Frauenlagers, und es ist gut, daß eine Person wie sie als Mittlerin zwischen SS und den Gefangenen fungiert; eigenständige Charaktere würden diese Rolle, die ein hohes Maß an Diplomatie erfordert, nicht einmal 24 Stunden aushalten. Ich verstehe ihren Erfolg, weil sie wirklich sehr schön ist. Sie leidet bestimmt während der Selektionen; sicherlich hat die Liebe, die die SS -Ärzte für sie empfinden, dazu beigetragen, Opfer zu retten. Sie genießt auch eine hohe Popularität bei den Gefangenen. Aber von Beginn an ist sie ganz besessen von der Vorstellung eines gewaltsamen Todes, den sie erwartet. Alle ihre Freundinnen, eine nach der anderen, mußten in ihrer Anwesenheit in den ›Lastwagen‹ steigen. Einer ihrer Bewunderer von der SS hat ihr eines Tages erklärt, daß er es nicht ertragen würde mitanzusehen, wie sie zur Gaskammer geführt wird: Wenn der Moment gekommen sei, würde er es vorziehen, sie zu töten. Ein schwacher Trost!« Häftling Jiri Beranovsky, Installateur ( AV , Bl. 5268 ): » 1943 wandte sich an mich eine slowakische Ärztin namens Ena Weiss mit der Bitte, ihr gynäkologische Instrumente zu besorgen, welche sie zur Herbeiführung von Fehlgeburten bei Frauen brauchte, die schwanger waren. Die Sache verhielt sich nämlich so, daß, wenn eine Frau schwanger war und dann ein Kind hatte, wurde ihr und dem Kinde eine Phenol-Injektion verabreicht, und auf diese Weise wurden beide
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