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Ausgejodelt: Mira Valensky ermittelt in Wien: Ein Mira-Valensky-Krimi

Ausgejodelt: Mira Valensky ermittelt in Wien: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Ausgejodelt: Mira Valensky ermittelt in Wien: Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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hinaufgenommen. Zuerst wollte sie nicht, aber ich habe gesagt, dass die Bühne von oben ganz anders aussieht, ganz toll. Und ich habe gespottet, dass sie wohl zu feig ist, dass sie sich nichts traut, gar nichts. Also ist sie mitgefahren. Oben habe ich gesagt, sie soll zur Decke sehen. Und schon ist sie gefallen. Es hat niemand gehört. Es hat gar nicht viel Lärm gemacht.“
    „Und heute sollte der nächste Mord passieren.“
    „Das hat er von seinem idiotischen Whirlpool. Und es ist total wahr, was ich zu ihm gesagt habe: Er ist gar kein guter Sänger. Es ist eine Frechheit, dass mir diese Typen den ersten Platz wegnehmen. Super-Sommer-Hitparade heißt es. Super-Sommer, das bin ich. Wir haben uns schon ausgedacht, wie das vermarktet werden kann. Ich muss die Hitparade gewinnen. Dann bin ich Super-Susi-Sommer, die Susi-Super-Sommer. Mir hätte der erste Platz gebührt, das hat auch mein Vater gesagt.“
    „Den du vergiftet hast.“
    „Vergiftet? Also wirklich nicht. Ich habe ihm nur ein paar Schlaftabletten gegeben. Ich habe gewusst, dass da nichts passieren kann. Er hat mich nicht mehr aus den Augen gelassen. Selbst schuld. Er wäre froh gewesen, wenn wir diese Coolen Typen endlich vom Hals gehabt hätten. Hat er selbst gesagt, immer wieder. Es ist total ungerecht, dass die alles gewinnen. Und dann sind sie auch noch so arrogant. Für die existiere ich doch gar nicht.“
    „Und das Ganze wolltest du Joe Platt in die Schuhe schieben.“
    „Hätte doch fast funktioniert.“ Sie sah mich boshaft an. „Selbst seine Freundin hat geglaubt, dass er es war.“
    Für einen Moment. Für einige Minuten. Verdammt, ich würde mich von der Kleinen nicht provozieren lassen.
    „Und der Mord am Manager der Kastelruther Spatzen?“, fragte Müller.
    Sie riss die Augen auf. „Den können Sie mir wirklich nicht anhängen.“
    „Du hast ihn gekannt.“
    „Na klar, das war unvermeidlich. Aber er ist erschlagen worden, in irgendeinem deutschen Kaff. Sehe ich so aus, als könnte ich einen erwachsenen Mann erschlagen?“
    Nein, das war wohl wirklich nicht möglich. Aber die anderen Morde hatte sie begangen. Und auch danach sah sie nicht aus. Man hatte ihr die Pflichten einer Erwachsenen aufgebürdet und vergessen, dass sie ein junges Mädchen war. Star und Kind. Alles und nichts. Sie hatte verloren.
    „Ich werde erzählen, wie ich missbraucht worden bin. Und ausgenutzt. Von allen. Vor allem aber von den Toten. Und die Geschworenen werden mir glauben. Und ich werde meine Geschichte verkaufen. Wenn Sie das schreiben, was ich jetzt erzählt habe, werden wir Sie klagen.“ Das ging an meine Adresse. Ein Herzchen. Mein Mitleid war völlig fehl am Platz. Ich wollte auffahren, aber Joe hielt mich zurück. Ich sah es in seinen Augen. Auch er hatte ein zu weiches Herz.

[ 17. ]
    Ich fütterte Gismo mit dunklen Oliven. Sie verschlang eine nach der anderen, ohne den Blick von mir zu wenden. Um die nächste Olive nicht aus den Augen zu lassen? Weil sie wusste, dass die Oliven ein Abschiedsgeschenk waren? Frau Schneider würde gut für sie sorgen. Zu gut. Und Vesna war schließlich auch noch da.
    Ich legte ihr die letzten vier Oliven hin und schulterte meine Reisetasche. „Ciao“, sagte ich. Gismo fraß und schaute. In ein paar Tagen würde ich ohnehin wieder zurück sein.
    Zu Mittag hatte ich meine Reportage abgeliefert. Ich musste raus. Dringend. Eigentlich hatte ich Joe mitnehmen wollen. Drei, vier Tage gemeinsam im Veneto. Aber ich hatte es mir wieder anders überlegt. Ich war mir nicht sicher, ob er mein Faible für acht- oder zehngängige Menüs teilen konnte. Und am Wochenende moderierte er bereits die nächste volkstümliche Musiksendung. Keine Ahnung, wie das mit uns weitergehen würde.
    Ich warf die Tasche in den Kofferraum und fuhr los. Als Erstes würde ich mir von Gianni einen Campari-Prosecco servieren lassen. Danach würde ich zu Armando fahren, an meinem Lieblingstisch sitzen und zwischen den Gängen mit seiner Frau Ave plaudern. So gut ich es eben auf Italienisch konnte. Und danach würde ich einen Grappa trinken. Und noch einen.

EVA ROSSMANN

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    „Der Krimi ‚Wahlkampf‘ liest sich spannend, amüsant und sinnlich.“
    ORF
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    Libro Journal
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