Ausgerechnet Souffle'!
Hitze ziehen lassen, so wird es butterzart.
Dazu genießt man Basmatireis in Safran- oder Kurkumabutter und/oder Chapatis.
Natürlich nutzen wir es schamlos aus, den indischen Gepflogenheiten entsprechend, mit den Händen zu essen. Die hauchdünn aufgebackenen Fladenbrote tunken wir genüsslich in den köstlichen Sud. Die Finger werden gelb vom Reis, den ich in Salzbutter und Kurkuma geschwenkt habe. Ich lecke mir jeden Einzelnen ab.
Ein paar frühe Sterne erscheinen am Himmel, um den Tag zu verabschieden und mit dem Mond gemeinsame Sache zu machen.
„Kippe?“
„Hmhm.“
Fast bin ich versöhnt mit mir und meinen Geistern. Unaufgefordert gieße ich noch etwas Rotwein in Brittas Glas. Wir sitzen einträchtig und satt auf meinem kleinen Balkon und genießen die wunderbare Sommernacht über den Dächern von Köln. Das leichte Baumwollkleid auf meiner Haut freut sich an dem lauen Wind, der die gespeicherte Wärme der Häuser mit sich trägt. In der Wohnung gegenüber geht das Licht aus. Wie gewohnt, pünktlich um Elf. Ich linse auf meine Armbanduhr und schaue schnell einem imaginären Raumschiff am Nachthimmel hinterher, bevor Britta meinem Blick folgen kann. Sie lauscht gebannt den Geräuschen der Stadt, mucksmäuschenstill, mit vorgebeugtem Oberkörper und großen, nachtschwarzen Augen. Der Schein der Kerze flackert in ihren Pupillen. Sie sieht nachdenklich aus.
„Ich hätte gern eine Katta-Geschichte.“
„Was?“
„Erzähl mir noch mal von Mr. G.“
Geehrte Leserin oder geehrter Leser. Natürlich haben Sie sich bereits ernsthaft gefragt, warum es keinen Mann in meinem Leben gibt. Erlauben Sie mir, den Sachverhalt zunächst ein klitzeklein wenig zurechtzurücken. Ich habe nicht keinen Mann an meiner Seite, sondern viele drum herum. Faktisch konnte ich mich bisher nicht entschließen, bei einem zu bleiben. Beziehungsweise hielt es noch niemand länger als ein paar Monate mit mir aus. Erschwerenderweise besitze ich außerdem ein absolutes Händchen für den sprichwörtlichen Griff ins Klo, was die charakterliche Ausstattung eines männlichen Wesens angeht. Warum, entzieht sich meiner Vorstellungskraft. Britta sagte mal scherzhaft, ich bräuchte keinen Mann an meiner Seite, sondern einen Spielkameraden. Wie sie das meint, ist mir schleierhaft. Ich finde mich ganz pflegeleicht. Die Tatsache, dass die Männerwelt da anderer Meinung ist, trage ich mit Humor. Britta aber liebt meine unglückseligen Männergeschichten und kann nie genug davon bekommen.
„Na gut. Lass uns über böse Jungs sinnieren.“
Es gibt Männer, die verdienen einen besonderen Namen. Man nennt sie böse Kerle. Das ist die Sorte, die sich im Grunde genommen einzig und allein für sich selbst interessiert. Um einen solchen Mann sollte man nach Möglichkeit zum frühestmöglichen Zeitpunkt des Erkennens einen weiten Bogen schlagen und eine flotte Gangart bei der Flucht einlegen. Die Frau, die diesen Moment verpasst und gar in die bedauerliche Lage kommt, sich in ein derartiges Exemplar zu verlieben, verfügt über ein echtes Problem. Böse Kerle wissen genau, wie man eine Frau zuerst um den Verstand vögelt, um sie dann wie eine heiße Kartoffel fallen zu lassen. Ich weiß, wovon ich rede. Ich war mal die Kartoffel.
Mr. G. setzte sozusagen das Sahnehäubchen auf die Torte meiner unseligen Männererfahrungen. Wie immer fing alles relativ harmlos und beglückend an. Ich lernte Mr. G. im Internet auf einer Kontaktseite kennen. Ja, wirklich. Nein, ich finde das durchaus nicht peinlich. Ich war jung, frustriert und einsam. Mr. G. ließ rasch seine um meine Gunst konkurrierenden Mitstreiter hinter sich. Wir flirteten an einer virtuellen Theke, begannen mit unverfänglichen Floskeln und endeten tief philosophierend. Aus Minuten wurden Stunden und plötzlich brach der Morgen an. Er sprühte vor Witz und Intelligenz. Nach wenigen Tagen war ich in ein Foto und in ein paar schöne Ausdrücke verliebt. Und zwar richtig. Zu meiner Verteidigung muss ich anmerken, dass er wahrhaft großartig mit der deutschen Sprache umzugehen wusste. Stufe zwei unserer Annäherung vollzog sich mittels Telefon. Seine Stimme ertönte tief, männlich und fühlte sich wie Samt an. Mr. G. mutierte zum Traummann, dem ich in nächtelangen Ferngesprächen das Innerste meiner Seele preisgab. Und er mir das der Seinen. Zumindest glaubte ich das.
Er verkaufte sich perfekt. Brachte exakt jene Attribute mit, die eine Frau mit Torschlusspanik sucht. Alleinstehend, im
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