Außer Kontrolle: Thriller (German Edition)
beobachten die anderen hereinkommenden Avengers, lassen Sie sie wissen, dass wir Besucher haben, Waffen in bedingter Einsatzbereitschaft und nicht ausgerichtet. Ich denke, die Türken werden sie passieren lassen.«
In weniger als einer Stunde parkte vor jeder größeren Zufahrt des Alliierten Luftwaffenstützpunkts Nahla jeweils ein aus zwei Panzerfahrzeugen der Türken bestehendes Team. Ihr Auftreten war durchaus nicht feindlich– sie hatten die Waffen nach oben gerichtet, die Infanteriebesatzungen blieben in der Nähe ihrer Fahrzeuge, die Gewehre geschultert, erlaubten aber niemandem, sich dem Stützpunkt zu nähern. Der war definitiv geschlossen.
KAPITEL 6
Das Unvermögen, Chancen zu erkennen, ist der gefährlichste und gleichzeitig am meisten verbreitete Fehler.
– Mae Jemison, Astronautin
BÜRO DES PRÄSIDENTEN, CANKAYA,
ANKARA, TÜRKEI
Früh am nächsten Morgen
» Das war jetzt schon der dritte Anruf aus Washington, Herr Präsident«, sagte einer der Referenten, als er das Telefon auflegte. » Die Außenministerin höchstpersönlich diesmal. Sie klang verärgert.«
Präsident Kurzat Hirsiz bedeutete dem Referenten per Handzeichen, er solle still sein, dann sprach er in seinen Apparat: » Fahren Sie fort mit Ihrem Bericht, General.«
» Sehr wohl, Herr Präsident«, sagte General Abdullah Guzlev über ein sicheres Satellitentelefon. » Die Erste Division ist bis nach Tall Afar, nordöstlich von Mosul, vorgerückt. Sie hat den Militärstützpunkt umstellt und die Pipeline sowie die Pumpstation in Avghani gesichert. Die Ölzufuhr von den östlich gelegenen Baba-Gurgur-Ölfeldern sowie das umgeschlagene Öl von den südlichen Feldern können die Iraker noch immer unterbrechen, aber das Öl von den Qualeh-Feldern ist sicher.«
Erstaunlich, dachte Hirsiz. Der Vorstoß in den Irak verlief besser als erwartet. » Die irakische Armee hatte weder Pipeline noch Pumpstation gesichert?«, fragte er.
» Nein. Dafür waren ausschließlich private Sicherheitsfirmen verantwortlich, und die haben keinerlei Widerstand geleistet.«
Das waren fürwahr glänzende Neuigkeiten. Er war davon ausgegangen, dass die Irakis sowohl die Pipeline als auch die Infrastruktur mit aller Macht verteidigen würden. Immerhin bedeutete das durch die Kirkuk-Ceyhan-Pipeline fließende Öl vierzig Prozent der irakischen Öl-Einnahmen. Eine in der Tat interessante Entwicklung… » Ausgezeichnet, General. Ihr Vormarsch ist ganz hervorragend verlaufen. Alle Achtung, General. Fahren Sie fort.«
» Vielen Dank, Herr Präsident«, sagte Guzlev. » Die Zweite Division ist bis nach Mosul vorgerückt und hat den Flughafen Quayyarah Süd eingenommen. Unsere Luftstreitkräfte haben die Startbahn in Nahla sowie den irakischen Luftwaffenstützpunkt nördlich der Stadt Tall Kayf bombardiert, und wir haben den dortigen Luftlandeplatz umstellt. Derzeit entladen wir Transport- und gepanzerte Patrouillenfahrzeuge auf dem Flughafen Qayyarah Süd.«
» Gab es in Nahla Widerstand seitens der Iraker oder Amerikaner?«
» Die Amerikaner leisten keinerlei Widerstand, und zu den dort stationierten irakischen Streitkräften haben wir keinerlei Kontakt.«
» Keinerlei Kontakt?«
» Sie scheinen den Stützpunkt aufgegeben und sich nach Kirkuk oder Mosul abgesetzt zu haben«, sagte Guzlev. » Wir sind auf der Hut, für den Fall, dass sie plötzlich auftauchen sollten, glauben aber, dass sie ganz einfach ihre Uniformen abgelegt haben und in der Bevölkerung untergetaucht sind.«
» Das könnte später noch zum Problem werden. Wollen wir hoffen, dass sie eine Weile in ihren Verstecken bleiben. Und General Ozeks Truppen?«
» Die beiden im Osten operierenden Divisionen der Jandarma sind auf heftigeren Widerstand gestoßen als die beiden anderen Divisionen, größtenteils bei Zusammenstößen mit Peschmerga -Guerillas«, antwortete Guzlev. » Aber sie haben den Flughafen Irbil umstellt.«
» Von den Peschmerga hatten wir Widerstand erwartet– weshalb wir uns ja auch entschlossen hatten, zwei Jandarma-Divisionen in den Osten zu entsenden, wobei drei andere Divisionen zum Nachrücken bereitstanden, für den Fall, dass sie gebraucht würden«, sagte Hirsiz. Ursprünglich hatten die Peschmerga, was Kurdisch war für » Die dem Tod trotzen«, als kurdische Freiheitskämpfer im Kampf gegen Saddam Husseins Armee angefangen, um sich so seinen brutalen Versuchen zu widersetzen, die kurdische Minderheit aus den ölreichen Gebieten im Nordwesten des Irak zu vertreiben,
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