Außer Kontrolle: Thriller (German Edition)
Routinesache aus. Außerdem hatten sie korrekte Marschbefehle.«
» Hat überhaupt irgendeiner von Ihren Leuten irgendwelche irakische Soldaten gesehen– wo auch immer?«, donnerte Wilhelm.
» Ich überprüfe das, Colonel.« Aus Thompsons ungläubiger Miene war Augenblicke später für alle abzulesen, wie die Antwort ausgefallen war: » Colonel, das Hauptquartier der IA ist nicht besetzt.«
» Nicht besetzt?«
» Bis auf ein paar Soldaten, die damit beschäftigt sind, Festplatten und Speicherchips aus den Computern herauszubrechen«, antwortete Thompson. » Sieht aus, als wollten sie sich in aller Eile aus dem Staub machen. Möchten Sie, dass ich die Jungs aufhalte und sie befrage?«
Wilhelm fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht, schüttelte dann den Kopf. » Negativ«, sagte er erschöpft. » Es ist ihr Stützpunkt und ihr Material. Machen Sie Fotos und nehmen Sie ihre Aussagen auf, und dann lassen Sie sie in Frieden.« Er schmiss den Hörer förmlich auf den Apparat. » Verdammt unglaublich«, zeterte er. » Eine komplette irakische Brigade marschiert einfach auf und davon?«
» Und das unmittelbar vor einem Angriff«, fügte Thompson hinzu. » Ist es möglich, dass sie Wind davon bekommen haben?«
Wilhelm wandte sich erneut an den Vizepräsidenten. » Sir, benötigen Sie noch mehr Gründe, um sofort nach Bagdad zurückzukehren?«
In diesem Augenblick ertönte ein Alarmsummer. Wilhelm nahm das Telefon ab. » Was gibt es denn jetzt, Weatherly?«
» Dieser nächstgelegene von Norden hereinkommende Konvoi aus gepanzerten türkischen Fahrzeugen ist jetzt zehn Kilometer entfernt«, meldete Weatherly. » Sie haben Piney Two-Three entdeckt und halten ihre Position.«
So schnell er konnte, hastete Wilhelm, gefolgt von den anderen, die Stufen zu seinem Terminal hinab. Auf den Videoübertragungen der Avenger-Luftabwehreinheit war ein dunkelgrünes Panzerfahrzeug zu erkennen, mit einer großen roten Fahne mit weißem Halbmond geflaggt. Seine Maschinengewehre waren ausgerichtet. Das Laserradarbild der XC -57 zeigte die anderen Fahrzeuge in einer Kolonne dahinter. » Two-Three, hier spricht Alpha, bedingte Feuererlaubnis, Fahrzeuge in Straßenmarschformation.«
» Verstanden, Warhammer. Haben Straßenmarschformation bereits eingenommen«, antwortete der Fahrzeugführer des Avenger und bestätigte damit, dass seine Waffen gesichert und die Rohre seiner Stinger-Raketen und Zwanzig-Millimeter-Repetiergeschütze himmelwärts und nicht auf die Türken gerichtet waren.
» Können Sie zurücksetzen oder wenden?«
» Bestätige beides.«
» Setzen Sie ganz langsam zurück und wenden Sie, dann fahren Sie in normalem Tempo zurück zum Stützpunkt«, wies Wilhelm ihn an. » Und vermeiden Sie es, mit Ihren Geschützen auf sie zu zielen. Ich denke nicht, dass sie Sie dann behelligen werden.«
» Hoffe, Sie behalten recht, Alpha. Two-Three hat alles verstanden, ist unterwegs.«
Es folgten ein paar angespannte Minuten. Da die Kamera an Bord des Avenger ausschließlich nach vorn gerichtet war, konnten sie nicht sehen, ob die Besatzungen der türkischen Schützenpanzerfahrzeuge Antipanzerwaffen einsatzbereit machten. Als der Avenger jedoch wendete, war auf den Bildern der XC -57 zu erkennen, dass die türkischen Fahrzeuge ihre Position beibehalten hatten und ihnen anschließend, als sie zum Stützpunkt zurückfuhren, in einem Abstand von ungefähr einhundert Metern folgten.
» Da kommen sie«, sagte Wilhelm, riss sich sein Headset herunter und schmiss es vor sich auf die Steuerkonsole. » Mister Vice President, auf die Gefahr hin, das Offensichtliche festzustellen: Sie werden für die nahe Zukunft unser Gast sein, mit freundlicher Genehmigung der Republik Türkei.«
» Sehr gut gemacht, Colonel«, sagte Ken Phoenix. » Die Türken wissen, dass sie uns abschießen können, halten sich aber zurück. Hätten wir zurückgeschlagen, hätten sie uns ganz sicher angegriffen.«
» Wir sind doch Verbündete, oder?«, fragte Wilhelm voller Sarkasmus. » Irgendwie wäre mir das beinahe entfallen. Außerdem ist es nicht sonderlich schwer, auf das Zurückschlagen zu verzichten, wenn man praktisch nichts hat, mit dem man zurückschlagen könnte.« Er wandte sich Kris Thompson zu. » Thompson, riegeln Sie den Stützpunkt ab, machen Sie allen Beine und bemannen Sie die Tore und die Schutzzone. Ich will eine deutliche Präsenz, aber so wenig sichtbare Waffen wie möglich. Niemand feuert, es sei denn, er wird selbst beschossen. Weatherly, Sie
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