Außer Kontrolle: Thriller (German Edition)
welche die Kurden als Teil ihres künftigen Staates Kurdistan für sich beanspruchen. Nach der US -amerikanischen Invasion im Irak kämpften die Peschmerga Seite an Seite mit den amerikanischen Streitkräften gegen Saddams Armee. Aufgrund ihrer jahrelangen Ausbildung und Förderung durch die Amerikaner hatten sich die Peschmerga zu einer schlagkräftigen Kampftruppe entwickelt und waren zu Verteidigern der Kurdischen Regionalregierung geworden.
» Allerdings sind wir noch immer zahlenmäßig unterlegen, sofern die Angaben unseres Nachrichtendienstes über die volle Stärke der Peschmerga zutreffen«, fuhr Guzlev fort. » Wir sollten zwei Divisionen der Jandarma zur Verstärkung der Nachschublinien nach Süden vorrücken lassen und die letzte in Reserve halten. Sobald General Ozeks Truppen die Überlandstraßen drei und vier von und nach Irbil fest im Griff und unter ihrer Kontrolle haben und es ihnen des Weiteren gelingt, die Einflugschneisen des Flughafens freizuhalten, verfügen wir über eine stabile Verteidigungslinie von Irbil bis Tall Afar und können die Peschmerga zwingen, sich in die Berge östlich von Irbil zurückzuziehen.«
» Dann werde ich den entsprechenden Befehl erlassen«, sagte Hirsiz. » In der Zwischenzeit werde ich mit den Irakern, Kurden und Amerikanern über einen Waffenstillstand verhandeln. Letztendlich werden wir zu irgendeiner Form von Vereinbarung über eine Pufferzone gelangen, inklusive multinationaler Patrouillen und Kontrollen, und irgendwann werden wir uns zurückziehen…«
» Und auf diesem Rückzug werden wir jedes stinkende Ausbildungslager der PKK , auf das wir stoßen, mit Stumpf und Stiel vernichten«, beendete Guzlev den Satz.
» Absolut«, sagte Hirsiz. » Liegt Ihnen ein Verlustbericht vor?«
» Die Verluste waren äußerst gering, Herr Präsident. Lediglich General Ozek meldet bei seinen Truppenbewegungen im dicht besiedelten Kurdengebiet eine Verlustquote von bislang etwa zwei Prozent«, antwortete Guzlev. Bei einer Stärke von jeweils gut zwanzigtausend Mann war der Verlust von vierhundert Mann an einem einzigen Tag durchaus ernst zu nehmen. Die drei Reservedivisionen würden die Jandarma noch bitter benötigen. » Allerdings gibt es keinerlei Probleme bei der Rückführung der Toten und Verwundeten in die Türkei. Die Verluste an Flugzeugen waren ebenfalls äußerst gering. Am schlimmsten war noch der Verlust eines Transportflugzeugs, das von Irbil aus abflog, um zusätzlichen Nachschub herbeizuschaffen– möglicherweise wurde es vom Feind abgeschossen, wir sind uns noch nicht sicher. Ein schwerer Transporthubschrauber ging aufgrund von Motorproblemen verloren, und eine Maschine vom Typ RF -4E für elektronische Störmaßnahmen wurde von einem amerikanischen Aufklärer abgeschossen.«
» Von einem amerikanischen Aufklärer? Wie kann ein Aufklärungsflugzeug eine unserer Maschinen abschießen?«
» Das ist nicht bekannt, Herr Präsident. Der für die Aufklärungssysteme zuständige Offizier meldete, sie seien mit einer, wie er sich ausdrückte, extrem hohen Strahlendosis angegriffen worden.«
» Hohe Strahlendosis?«
» Das waren seine Worte– wenige Augenblicke, bevor seine Verbindung zum Piloten abbrach. Pilot und Flugzeug sind verloren.«
» Wieso, zum Teufel, beschießen uns die Amerikaner mit Strahlenwaffen?«, donnerte Hirsiz.
» Wir waren sorgfältig darauf bedacht, die Verlustzahlen sowohl des Militärs als auch in der Zivilbevölkerung möglichst gering zu halten– auf beiden Seiten, Herr Präsident«, sagte Guzlev. » Die Divisionskommandeure haben strikten Befehl, ihre Männer anzuweisen, dass sie nur feuern dürfen, wenn sie selbst unter Beschuss stehen– es sei denn, sie treffen auf bekannte oder mutmaßliche Terroristen der PKK .«
» Und auf welche Art von Kräften stoßen Sie, General? Was sind das für Einheiten, die Sie angreifen?«
» Wir stoßen in der gesamten Region auf leichten Widerstand«, antwortete Guzlev. » Die Amerikaner haben uns allerdings nicht angegriffen. Sie haben starke Verteidigungsstellungen innerhalb ihres Stützpunkts eingerichtet und setzen ihre unbemannte Luftaufklärung fort, greifen aber nicht an. Und wir erwarten auch nicht, dass sie es tun werden.«
» Das ist ganz richtig so, General– sorgen Sie dafür, dass Ihre Divisionen das nicht vergessen«, warnte Hirsiz. » Wir haben keinerlei Anhaltspunkte dafür, dass die Amerikaner uns angreifen, solange wir nicht sie angreifen. Geben Sie ihnen keinen Grund,
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